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Band zum Ausleihen

Sound of Frankfurt

Frankfurt mangelt es beileibe nicht an musikalischen Talenten. Über die CD-Ausleihe „Musikszene Frankfurt“ kann man ihr näherkommen. Gestern Abend wurde sie mit einem Konzert in der Stadtbibliothek eröffnet.
Es war eine ganz spontane Idee. Beim Konzert der brasilianischen Sängerin Juliana Da Silva im farblich imposanten Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt lernte JOURNAL-Musikredakteur Detlef Kinsler den Leiter der Musikbibliothek, Martin Prescher, kennen und fragte ihn: „Haben Sie Interesse, einen eigenen CD-Bestand ,Musikszene Frankfurt‘ aufzubauen?“ Verblüfft und erfreut zugleich, antwortete Prescher genauso spontan: „Ja, aber wie bekommen wir die CDs?“ Dazu genügten zehn Testmails an potenzielle Kandidaten, und innerhalb weniger Stunden waren die Zusagen da. Der durchgängige Tenor: „Tolle Idee, wir sind dabei.“

Der anfänglichen Skepsis, die Musiker könnten argumentieren, die Leute kopieren sich die ausgeliehene CD und niemand kauft sie mehr, wurde durch die enthusiastischen Reaktionen sofort der Wind aus den Segeln gekommen. Ganz in Gegenteil sahen alle eine echte Chance darin, so ihre oft selbst produzierten und vertriebenen CDs einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. „Und wenn die Musik gefällt, kommen sie zu einem Auftritt, zahlen Eintritt und nehmen die CD doch noch im Original mit nach Hause“, so die Argumentation. Sogar ein Musikmanagement-Profi wie Matthias Grein stellte die Re-Releases seiner Schützlinge Jam & Spoon zur Verfügung, auch hr-Bigband-Manager Olaf Stötzler schickte eine CD-Kollektion. Lediglich ein Label reagierte pikiert: „Das ist der Tod der Plattenindustrie!“ Die eine Absage war zu verkraften, zumal die „Musikszene Frankfurt“ mit über 60 Titeln und einer musikalische Bandbreite von Klassik bis Techno starten kann. Ein Schwerpunkt liegt auf Pop/Rock, aber auch Welt- und Filmmusik, Folk und Funk werden vertreten sein.

„Dass Musiker und Bands Interesse haben, ihre CDs über die Musikbibliothek in die Öffentlichkeit zu bringen, war mir bekannt. Diese große Resonanz hat aber meine kühnsten Erwartungen übertroffen“, sagt Martin Prescher begeistert vom Feedback und sieht in der Kooperation mit dem JOURNAL FRANKFURT als redaktioneller Instanz bei der Aufstockung des Bestandes gute Möglichkeiten, den Frankfurtern mal vor Augen zu führen, was die oft unterschätzte Stadt musikalisch zu bieten hat. „Einige talentierte, gute Frankfurter Musiker und Bands kannte ich natürlich, aber diese Vielfalt auf so hohem Niveau ist für mich schon eine Offenbarung“, schwärmt Prescher und betont: „Die Frankfurter Kulturszene ist für uns überaus wichtig. Kulturelle Ereignisse wie die Buchmesse, das Jazzfestival oder die Programme der Oper Frankfurt spiegeln sich in den Angeboten der Stadtbücherei Frankfurt stark wider.“ Und jetzt eben auch verstärkt die Aktivitäten der Local Heroes.

Der Starttermin für die Ausleihe „Musikszene Frankfurt“ Mitte November ist natürlich eine gute Gelegenheit, Promotion für die Aktion im Speziellen und die Szene generell zu machen. Was wäre da geeigneter, als ein Konzert bei freiem Eintritt vor dem roten Monolith des Leseturms? Und auch da wieder eine Überraschung: Viele Bands wollten ohne Gage dabei sein, mit Ton Licht Bühne fanden sich Veranstaltungstechniker, die die Ton- und Lichtanlagen zur Verfügung stellen, und radio x, auch ein Vorreiter in der Wahrnehmung lokaler Künstler, versprach sofort als Medienpartner seine Unterstützung.
Zwei Stunden volles Programm fast ohne Pause bietet dann der Abend mit seinem eher intimen Unplugged-Charakter. Claudia Rudek vertritt die überaus aktive und präsente Frankfurter Singer/Songwriter-Szene, singt und spielt auch in der akustischen Band von Harmfuls Aren Emirze, Emirsian. Ivan Santos, der vor fünf Jahren mit seinem Freund Lenine einen Grammy gewann, gehört zu brasilianischen Community der Stadt und hat fern der Heimat, wie schon zuvor Rosanna & Zélia, eine eigene Definition der Música Popular Brasileira gefunden, die er lieber „World Pop“ nennt. Ein Titel wie „Rio Mississippi Blues“ illustriert das. Und Iso Herquist mit seinem Fiskecore steht in der Tradition Frankfurter Comedians und fühlt sich wohl in der Rolle des Lümmel-Dänen, der mit seiner Ukulele ganz spezielles Entertainment pflegt.

>> Soundcheck Hasengasse: Musikszene Frankfurt mit Claudia Rudek, Ivan Santos und Iso Herquist & Fiskecore, Ffm: Stadtbücherei Frankfurt, Zentralbibliothek, Hasengasse 6, 16.11., 20 Uhr, Eintritt frei
 
16. November 2010, 11.01 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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