Am 9. Juni 2010 fiel der letzte Vorhang im Turmpalast-Kino. Jetzt begann der Abriss des Gebäudes. Es macht Platz für Büros, Geschäfte und ein Fitness-Studio. Die einst geforderte kulturelle Nutzung ist vom Tisch.
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Noch steht ein Teil des – ja man kann fast sagen – nostalgischen Gebäudes, in dem am 21. September 1929 der UFA Filmpalast Groß-Frankfurt, eines der damals größten Lichtspielhäuser des Landes eröffnet worden war. Im Krieg zerstört, 1950 wiedereröffnet als Premierenkino.
Filme wurden hier schon seit über zwei Jahren nicht mehr gezeigt und bald wird auch das Gebäude des Turmpalast-Kinos Geschichte sein. In den vergangenen Tagen leistete ein Abriss-Unternehmen bereits ganze Arbeit. Gestern klaffte im Turmpalast bereits ein riesiges Loch.
Das Gebäude an der Katzenpforte, in dem die traditionsreiche Sportschule "Petrescus Gym" einst beheimatet war, in der sich Muhamed Ali 1966 auf seinen Kampf gegen Karl Mildenberger im Waldstadion vorbereitete, ist bereits weg.
Alle Bemühungen, nicht zuletzt auch vieler Prominenter wie beispielsweise Volker Schlöndorff, das allseits beliebte und so traditionsreiche Kino unter Denkmalschutz zu stellen, waren gescheitert. Genauso wie die Bedingungen, unter denen Grüne der CDU 2010 Abbruch und Neubau zugestimmt hatten, nämlich in dem geplanten Neubau wieder eine kulturelle Nutzung, wie beispielsweise eine Dependance des Museums für Moderne Kunst oder eine neue Bühne für das Volkstheater unterzubringen.
Das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück verpachtete die Stadt zu Beginn des Jahres für die kommenden 90 Jahre an einen privaten Investor, ohne jegliche Bedingungen zu erfüllen. Der Frankfurter Architekt Jürgen Engel und der Makler Andreas Krone treten nun als Investoren für den von Engel entworfenen, siebengeschossigen Neubau auf. Im kommenden Frühjahr soll mit dem Bau des neuen Turm-Carreé begonnen werden, in dem dann auf rund 12.000 Quadratmetern allem Büros, aber auch Geschäfte, Gastronomie und ein großes Fitness-Studio Einzug halten werden. Voraussichtlich 2014 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.