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B3 – Biennale des bewegten Bildes

Medien aller Länder, vereinigt euch!

Die B3 Biennale beerbt das Filmemacher-Festival eDIT – und will in den kommenden Tagen zum Zentrum des bewegten Bildes der Welt werden. Wie das gelingen soll, erklärt Initiator Bernd Kracke.
JOURNAL FRANKFURT: Was eDIT war, soll B3 werden. Nur toller. Oder?
BERND KRACKE: Das ist leicht gesagt. Aber im Grunde genommen sehen wir da keinen direkten Übergang. Es gab 14 Jahre lang das Format eDIT. Die Träger haben entschieden, dieses Format abzusetzen, weil man massiv unzufrieden war. Wir sind ganz neu an das Thema herangegangen und haben mit der B3 Biennale des bewegten Bildes ein ganz neues Format entwickelt, das nicht in die Fußstapfen der eDIT tritt und auch als neues und von der eDIT unabhängiges Format wahrgenommen werden soll.

Wie sieht das Konzept der B3 denn genau aus?
Der Ansatz besteht darin, dass wir das bewegte Bild in allen Anwendungszusammenhängen zum Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung erklärt haben: Sowohl in der kreativen Entwicklung, der Konzeption als auch in der Umsetzung und der Produktion über die verschiedenen Distributionsmöglichkeiten bis hin zur Rezeption. Außerdem beschäftigen wir uns mit der wissenschaftlichen und theoretischen Einordnung des bewegten Bildes und deren Entwicklung. Das ist der große Rahmen. Das alles erfolgt vor dem Hintergrund, eine Allianz des bewegten Bildes zu entwickeln, um die verschiedenen Branchen für einen genreübergreifenden Dialog zusammenzubringen. Für diese B3 Biennale haben wir das Leitmotiv „Expanded Narration – Das neue Erzählen“ formuliert, das als große Klammer dieser doch sehr unterschiedlichen Tätigkeitsfelder sehr gut funktioniert.

Wie genau? Seit jeher werden Geschichten mit Bildern erzählt, und viele werden sich jetzt gerade fragen, was es mit dem „neuen Erzählen“ auf sich hat.
Letztendlich, wenn das bewegte Bild verwendet wird, dient es nicht dem Selbstzweck, sondern eigentlich immer dazu, eine Geschichte zu transportieren. Und die Form, wie diese Geschichten erzählt werden, hat sich stark verändert. Wenn man ans Fernsehen denkt, das durch die neuen Serien einen gro­ßen Entwicklungsschub erlebt und plötzlich wieder attraktiv wird, oder die Entwicklung vom linearen Bild des Kinos und des Films hin zu den neuen, nicht-linearen, interaktiven Formen in Internet oder Game-Anwendungen betrachtet, gibt es da eine neue Sprache und gänzlich neue Erzählformen. Da herrscht eine enorme Dynamik. Insofern gibt es da einfach einen reichhaltigen Bedarf, sich zu informieren, zu überlegen, wie es weitergeht. Durch B3 ist Frankfurt mittendrin, im Auge des Sturms. Und das kann nur gut sein. Alle Beteiligten können davon profitieren. Eigentlich kann es gar nicht besser laufen.

Hört sich nach einer Expertentagung an …
Absolut nicht. Das große Publikum für Kino, Internet, Fernsehen und mobile Applikationen wird angesprochen. Wir sind kein Fachkongress für ein paar Hundert Leute, die da irgendein Spezialthema besprechen. Ja, wir sind auch eine Plattform für Spezialisten. Aber eben mit der Öffnung für das breite Publikum. Deswegen kooperieren wir auch mit über 20 Museen und Ausstellungsinstitutionen. Ein weiterer ganz wichtiger Fokus im Rahmen der B3 ist der Nachwuchs, deswegen haben wir auch einen Campus- Track. Eine breit angelegte Medienausbildung wird zu einer Kernkompetenz für Jugendliche und Heranwachsende werden, die bald genauso wichtig sein wird wie Lesen, Rechnen und Schreiben.

Da spricht jetzt der Präsident der Hochschule für Gestaltung.
Es ist ein ganz wichtiger Auftrag der B3, einen breiten, wirksamen Zugang zu ermöglichen und in Richtung der jüngeren Generationen aktiv zu werden. Deshalb binden wird sämtliche Altersklassen ein.

Warum ist es denn so wichtig, hier in Frankfurt ein so großes und so internationales Festival zu haben?
Dadurch, dass so eine große, internationale Veranstaltung in Frankfurt und der Rhein-Main-Region stattfindet, kommt die Region überhaupt erst mal auf die internationale Landkarte zwischen den anderen Spielorten, die in diesem Bereich wichtig sind. Frankfurt und die Region kommen wieder ins Gespräch – in einer Dimension, wie sie sicher noch nie im Gespräch waren. Und die B3 hat ein innovatives Format, das es so in der Welt noch nicht gibt, und beansprucht damit eine gewisse Alleinstellung. An der internationalen Resonanz und der Bereitschaft vieler interessanter Leute, auch wirklich zu kommen, merken wir, dass wir mit der B3 den Nerv der Zeit getroffen haben und letzten Endes die Phase der Unsicherheiten, die ja auch mit wirtschaftlichen Unwegbarkeiten verbunden ist, und die Phase der Neuorientierung ebenso wie die Gesprächsbereitschaft genau richtig eingeschätzt haben. Keiner weiß eben genau, wie es weitergeht, weil sich viele neue Dinge parallel entwickeln.

Wie stärkt denn eine Biennale den Standort?
Es ist ganz wichtig, dass man da nicht nur in temporäre Maßnahmen inves­tiert. An den fünf Tagen Biennale gibt es rund um die Uhr viele verschiedene Veranstaltungen. Die Ausstellungen in den Museen etwa sind noch einige Wochen mehr oder gar Monate zu sehen. Es ist nicht der Sinn der B3, wie ein Feuerwerk durch die Stadt und durch die Region zu huschen, das dann wieder weg ist. Unser Ziel ist es, längerfristig in der Region präsent zu sein und durch die vielen Kooperationen und Partnerschaften einfach auch Chancen und Möglichkeiten zu bieten, die Dinge auch nach diesen fünf intensiv fokussierten Tagen kennenzulernen, wahrzunehmen und weiterzuentwickeln. Wenn die fünf Tage rum sind, ist die Biennale noch lange nicht vorbei, denn auch das Thema ist damit ja noch lange nicht abgefrühstückt.

Wie wird es denn nach der Biennale weitergehen?
Punktuell wird es mit den Museen immer wieder Veranstaltungen wie Screenings oder Vorträge geben, und zum anderen gibt es im nächsten Jahr eine Summer School, bei der wir dann sehr stark nachwuchsorientiert Themen der Biennale aufgreifen und weiterentwickeln. Ein Drehbuchschreiberseminar etwa wird in der Summer School fortgeführt. Hier sollen Ideen weiterentwickelt werden, die dann – im Idealfall – zur Umsetzung gelangen. Zum anderen wird im Rahmen der Summer School ein internationales Expertentreffen stattfinden, ein Think Tank, bei dem dann die Themen für die Biennale 2015 diskutiert und definiert werden. Es werden ein kontinuierlicher Diskurs und kontinuierliche Präsenz in verschiedenen Zusammenhängen angestrebt. Dadurch, dass die B3 stark von uns als Hochschule und aus der Hochschule heraus entwickelt wird, sind wir natürlich dauerhaft in diesem Bereich tätig, was ein großes Stück Kontinuität gewährleistet. Es sind die gleichen handelnden Akteure, die auch jeweils in den Hochschulkontexten und in den Fachdiskursen diese Dinge weiterentwickeln.

Ihr persönliches Highlight in diesem Jahr?
Schwierige Frage, aber ich kann eigentlich nur empfehlen, sich mal im Kunstverein, der als Festivalzentrum fungiert, die Dinge anzugucken und dort Vorträge und Screenings zu besuchen. Eine ganz große Besonderheit ist natürlich die Weißfrauen-Diakoniekirche mit den Kuppelpräsentationen. Das haben die meisten wahrscheinlich noch nie so gesehen.

>> B3 Biennale des bewegten Bildes
Ffm/Wiesbaden/Offenbach: 30.10.–3.11., verschiedene Orte, Festivalpass 8 Euro, Infos unter www.b3biennale.com.
 
30. Oktober 2013, 11.19 Uhr
Interview: Miriam Mandryk
 
 
Fotogalerie:
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