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Auf die Plätze

FriedbergerPlatz2

Eine große Rolle spielt mit Sicherheit die Finanzkrise, die dafür sorgt, dass das Geld mit mehr Bedacht ausgegeben wird. Und vielleicht auch die Erderwärmung, die es an immer mehr Tagen im Jahr unnötig macht, sich unter einem schützenden Dach zu versammeln. Wenn diese beiden eigentlich unschönen Dinge auch gute Aspekte für das Leben in der Stadt haben, so gehört dieser dazu: Die Frankfurter schaffen sich ihre Treffpunkte nach den eigenen Ansprüchen zunehmend selbst.
Da ist zum Beispiel der freitägliche Wochenmarkt auf dem Friedberger Platz, von einigen auch abschätzig der Ballermann des Nordends genannt. Bei schönem Wetter versammeln sich hier hunderte Menschen, um bis in die Nacht zu klönen. Klar, die hohe Dichte an Werbern und anderen Neo-Alternativen sorgt dafür, dass sich manch einer nicht von zehn Pferden auf dieses kleine Grasstück schleifen lassen würde; auch den Anwohnern dürfte kaum gefallen, dass der Rasen jede Woche etwas weniger gesund aussieht. Aber: Entstanden ist hier – und zwar ganz ohne von einem gewitzten Geschäftsmann, der diese Entwicklung forciert hätte, um Profit daraus zu schlagen – der schöne Brauch, die Woche unter Arbeitskollegen, Nachbarn und vielen neuen potentiellen Bekannten ausklingen zu lassen. Es muss eben nicht immer eine mondäne Dachterrasse mit entsprechendem Eintrittsgeld für After-Work-Veranstaltungen sein: Am Friedberger Platz wird der öffentliche Raum gemeinsam in Besitz genommen, niemand wird verscheucht, weil er sein Gläschen Wein nicht an den Ständen, sondern im nahen Supermarkt kauft.

maincafeEin ähnliches Phänomen ist der Erfolg des 2002 eröffneten Maincafés am Sachsenhäuser Ufer nahe des Holbeinstegs. An lauen Sommerabenden sind gute 50 Meter entlang des Mains von Wolldecken übersät, auf denen sich bunt gemischte Gruppen fläzen. Besucher des Cafés oder Picknicker – die Grenzen vermischen sich, und doch sind alle zusammen da und genießen die Gesellschaft. Der Ausblick auf Skyline und Mainschiffchen ist sowieso kostenlos, sonntags spielt ein DJ, ein kleiner Sauergespritzer geht für moderate 1,60 Euro über die Freiluft-Theke. Wer seinen Ebbelwei lieber selbst mitbringt, wird auch hier nicht des Platzes verwiesen, und kann - wenn's pressiert - trotzdem die vorhandene Infrastruktur respektive Toilette nutzen, ohne einen Obulus abzudrücken. Ein weichgespültes, nach Rosen duftendes Handtuch wird dort natürlich nicht gereicht . Aber braucht man das tatsächlich?

Wenn der Mond schließlich über der Skyline aufgeht, rufen die Clubs zum Tanze. Nur: Immer weniger Frankfurter wollen das hören. Eintrittsgelder von bis zu 15 Euro zu bezahlen, um dann nochmal bis zu 12 Euro für einen Gin-Tonic zu berappen, das ist in Zeiten der Finanzkrise  nicht für jeden nachvollziehbar. Während manche Diskotheken schon aufgeben mussten oder um ihr Überleben kämpfen, hat sich ganz nebenbei eine  neue Partyreihe etabliert, die sich von dem unterscheidet, was das Frankfurter Nachtleben in den letzten Jahren ausgemacht hat. Die Harzwerk-Partys beleben den Geist der 90er, kommen ganz ohne große Namen hinter den Plattentellern aus und finden in alten Fabrikgebäuden oder – wie zuletzt – in abseits gelegenen Unterführungen statt. Freiflächen werden zu Tanzböden, Eintritt muss keiner gezahlt werden, Bier kostet 1,50 Euro, Wasser und Obst gibt’s ganz umsonst. Gewinn werfen diese Partys für den Veranstalter wohl nicht ab, dafür aber gute Laune für alle.

Mehr Tipps, wie man Frankfurt ganz für umme genießen kann, gibt’s im neuen JOURNAL FRANKFURT, ab Dienstag am Kiosk.
 
3. August 2009, 10.30 Uhr
Florian Fix
 
 
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