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Foto: Veranstalter
Foto: Veranstalter

Amici-Ensemble & Felix von Manteuffel

Von Hotzenplotz bis Casanova

„Der Räuber Hotzenplotz“ für Kinder, „Casanovas Rückkehr“ um 18 Uhr, danach die Lounge mit Chillen zu Liszt und Piazzolla mit dem Amici-Ensemble & Felix von Manteuffel in der Romanfabrik. Im Interview: Geigerin Andrea Kim.
JOURNAL FRANKFURT: „Ein musikliterarisches Festival“ ist der 3.10. in der Romanfabrik überschrieben. Das Musikliterarische hat das Ensemble zu einem Schwerpunkte seiner Arbeit erklärt. Worin liegt der Reiz dieses „Interdisziplinären“?

Andrea Kim: Amici wurde auch gegründet, um neue Konzertformen auszuprobieren und Besucher anzusprechen, die so vielleicht nicht zu einem reinen Kammermusikabend kommen würden. Literatur und Klassik haben sehr viel gemeinsam, das ist inspirierend und sehr spannend. Die Musik erklingt ganz anders. Deswegen beziehen wir Literatur in unsere Veranstaltungen ein. Wir wollen damit das Spektrum erweitern - für die Gäste und für uns. Und wir hoffen natürlich auch auf neue Besucherinnen und Besucher. Außerdem macht die Arbeit mit Schauspielern wie Udo Wachtveitl oder Felix von Manteuffel riesigen Spaß. Und wenn wir musikliterarische Konzepte entwickeln, entsteht etwas, was so noch nie da gewesen ist. Das ist immer eine neue Herausforderung! Wir stellen nämlich nicht einfach nur Texte und Musik nebeneinander, sondern wir versuchen, integrierte Konzepte zu entwickeln

Um den Begriff Festival aus dem Motto aufzugreifen: ein Tag mit drei sehr unterschiedlichen Programmpunkten mit der Klammer der Interpreten ist genauso außergewöhnlich. Wie kam es zu diesem Konzept?

Es gibt vielleicht eine ganz lose inhaltliche Klammer: das ist die Zauberei. Casanova verzaubert – jedenfalls konnte er das früher mal, darum geht es ja auch in der Novelle, um die Vergänglichkeit – im Hotzenplotz wird gezaubert und die Musik bezaubert. Nein, im Ernst. Wir wollten einfach diese tolle Novelle von Arthur Schnitzler und dazu unbedingt das spritzige Beethoven-Quintett machen. Und dann stellte sich bei den weiteren Überlegungen heraus, dass unser Soloklarinettist Jochen Tschabrun ein richtiger Zauberkünstler ist. Erst wollten wir das nur in der Lounge machen, aber dann haben wir uns gedacht: Zaubern? Das ist doch was für Kinder. Da galt es nur noch für die Kinderveranstaltung einen passenden und bekannten Text zu finden, in dem gezaubert wird. Jetzt haben wir Jochen zum Zauberer Petrosilius Zwackelmann auserkoren und den Hotzenplotz lieben ja alle Kinder und Eltern! So kam eines zum anderen.

Beim Kinderkonzert ist ja nicht das gesamten Ensemble dabei ... Die teilnehmenden Musiker zum Hotzenplotz müssen also zudem Zauberer sein. Wie klingt die passende/adäquate Musik zu Petrosilius Zwackelmann?

Das wird eine große Überraschung und ich weiß es auch noch nicht, denn unser Schlagzeuger Andreas Hepp kommt mit seinem Schlagwerk und er komponiert auch extra etwas dafür und er wird auch noch auf dem Klavier spielen! Ich bin sehr gespannt. Bestimmt wird es sehr lustig. Natürlich macht Jochen Tschabrun mit und der kann ja wie gesagt richtig zaubern und Klarinette spielen. Und das wird er auch tun. Ja, und ich darf die Unke spielen, haha: uhuuuhu,uhuu.

Der Abend gehört dann dem Kammermusikensemble. Schnitzler und Beethoven, wie kamen die/funktionieren sie zusammen, wie werden da Bezüge hergestellt? Der angekündigte Kosmos voll extremer Emotionen verlangt ja nach einem subtilen Zusammenspiel der Elemente Musik, Literatur, Rezitativ …

Wir haben den Text gelesen und sofort stand mir Beethovens Quintett vor Augen. Da gibt es Motive, Sätze, Passagen, die können Sie sofort dem Text zuordnen. Der Text musste natürlich gekürzt werden, aber ich denke, es ist wirklich eine sehr spannende Kombination entstanden, in der die Musik den Text an bestimmten Stellen untermalt oder unterstreicht. Das liebliche Thema des 2. Satzes steht z.B. für die schöne Marcolina, ein etwas ironisch-geziertes Menuett für Casanova und in Beethovens Finale surren, blitzen und flirren die Degen! Oder vielleicht sollte ich besser sagen: die Musik kommentiert den Text? Jedenfalls, wenn man dann den Beethoven zum Schluss dieses Teiles als ganzes Werk hört – vorher sind es ja nur kurze Zitate und Einwürfe - dann wird einem noch mal die ganze Novelle, ihre Atmosphäre und ihre Personen lebendig.

Als Sprecher/Interpreten haben Sie sich Felix von Manteuffel ausgedeutet, für den Hotzenplotz wie für Schnitzler. Wie fiel die Wahl auf ihn und warum ist der Herr Baron (ist er ja tatsächlich), der noch zu den Gästen des Ensembles des schauspiel frankfurts gehört, prädestiniert für beide Aufführungen?

Ganz einfach: weil er ein großartiger Schauspieler und Sprecher ist!!

Die Amici Lounge – Chillen zu Musik nach Tiefgründigem davor mit musikalischen Kabinettstückchen auch jenseits der „Klassik" mit Piazzolla & Co. – was erwartet da das Publikum zu späterer Stunde?

Auch das gehört zum Amici-Konzept neue Besucher zu gewinnen. Wir haben das schon einmal mit großem Erfolg in Friedberg ausprobiert. Das Publikum sagte, dass es richtig cool sei und dass Kammermusik so ganz anders empfunden wird, wenn es einmal locker zugeht. Das Publikum kann sich etwas zu trinken holen, man sitzt entspannt und es ist einfach eine relaxte Stimmung, wie in einer schönen Bar oder einem Club, nur eben mit richtiger Musik. Das wollten wir unbedingt wiederholen. Es wird sehr virtuose und unterhaltsame aber auch überraschende, eher kurze Stücke geben, manche sehr bekannt, andere weniger. Kurzweilig wäre vielleicht das richtige Wort. In den unterschiedlichsten Besetzungen. Es wird gezaubert: auf den Instrumenten und auch ganz real wieder. Gute Unterhaltung soll es sein, auch Entspannung nach dem anspruchsvollen Schnitzler-Beethoven-Projekt. Man kann aber auch übrigens nur zur Lounge kommen...
 
19. September 2015, 14.17 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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