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75. Frankfurter Buchmesse
Eklat bei Eröffnung durch slowenischen Philosophen Žižek
Bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse provozierte der slowenische Philosoph Slavoj Žižek mit seiner Rede, die voller Zuspitzungen war. Politikerinnen und Politiker verließen daher unter Protest den Saal.
Mit einem Eklat ist am Dienstagabend die Buchmesse in Frankfurt eröffnet worden. Auslöser war die Schlussrede des slowenischen Philosophen Slavoj Žižek. Dieser verurteilte zwar den Angriff der Hamas auf Israel, kritisierte aber gleichzeitig den Umgang mit den Palästinensern. Diese würden ausschließlich als Problem behandelt. Nach seiner Aussage, einen jüdischen Staat im Nahen Osten habe schon der Nationalsozialist Reinhard Heydrich gutgeheißen, rief Uwe Becker (CDU), Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen: „Es ist eine Schande.“ Becker verließ daraufhin den Saal.
Ihm folgten kurze Zeit später die hessische Kulturministerin Angela Dorn, der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und die Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Die Grünen). Dorn, Josef sowie Staatsministerin Claudia Roth, die in Vertretung von Bundeskanzler Olaf Scholz gekommen war, hatten in ihren Reden zuvor die uneingeschränkte Solidarität zu Israel betont.
Eröffnung der Frankfurter Buchmesse: Empörung über Žižeks Rede
Neben die Empörung über Žižeks Rede, der darin außerdem die Verschiebung der LiBeraturpreisverleihung an die palästinensische Autorin Adania Shibli als „Cancel Culture“ bezeichnete, mischte sich vor allem Unsicherheit, wie man sich nun zu dem Gesagten verhalten solle. Becker betrat daraufhin wieder den Saal, ging auf die Bühne und warf Žižek vor, die Verbrechen der Hamas zu relativieren. Daraufhin entgegnete Žižek, dass er überhaupt nichts relativiere. Die Terroranschläge seien ein schreckliches Verbrechen und Israel habe jedes Recht, sich zu verteidigen. Aber um zu verstehen, was dort geschehe, müsse man auch den Hintergrund der Palästinenser sehen. Es könne im Nahen Osten keinen Frieden geben ohne Lösung der Palästina-Frage. Unterdessen wurde unter denen, die den Saal verlassen hatten, diskutiert, wie und ob man auf die Rede reagieren solle.
Applaus und Buh-Rufe für Zižeks Rede bei der Buchmessen-Eröffnung
Nachdem Zižek seine Rede beendet hatte, die von Applaus und Buh-Rufen begleitet wurde, betrat Buchmesse-Direktor Juergen Boos die Bühne. „Es ist die Freiheit des Wortes und das müssen wir hier stehen lassen.“ Die sichtlich überforderte Moderatorin beendete daraufhin die Veranstaltung mit den Worten: „Die Buchmesse ist eröffnet.“ Hier wurde klar die Chance verpasst, eine Diskussion anzustoßen. Die Worte Žižeks verhallten mit Ausnahme der Entgegnung Uwe Beckers unwidersprochen. Jedoch ist die Buchmesse von jeher ein Ort des Diskurses und der hätte an dieser Stelle beginnen können. Daher gingen die Diskussionen im Foyer weiter. Während die meisten Gäste die Rede als „skandalös“ werteten, gab es auch andere Stimmen: Ein Ehrengast bezeichnete Žižeks Worte als These und Antithese im Hegelschen Sinne.
Ihm folgten kurze Zeit später die hessische Kulturministerin Angela Dorn, der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und die Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Die Grünen). Dorn, Josef sowie Staatsministerin Claudia Roth, die in Vertretung von Bundeskanzler Olaf Scholz gekommen war, hatten in ihren Reden zuvor die uneingeschränkte Solidarität zu Israel betont.
Neben die Empörung über Žižeks Rede, der darin außerdem die Verschiebung der LiBeraturpreisverleihung an die palästinensische Autorin Adania Shibli als „Cancel Culture“ bezeichnete, mischte sich vor allem Unsicherheit, wie man sich nun zu dem Gesagten verhalten solle. Becker betrat daraufhin wieder den Saal, ging auf die Bühne und warf Žižek vor, die Verbrechen der Hamas zu relativieren. Daraufhin entgegnete Žižek, dass er überhaupt nichts relativiere. Die Terroranschläge seien ein schreckliches Verbrechen und Israel habe jedes Recht, sich zu verteidigen. Aber um zu verstehen, was dort geschehe, müsse man auch den Hintergrund der Palästinenser sehen. Es könne im Nahen Osten keinen Frieden geben ohne Lösung der Palästina-Frage. Unterdessen wurde unter denen, die den Saal verlassen hatten, diskutiert, wie und ob man auf die Rede reagieren solle.
Nachdem Zižek seine Rede beendet hatte, die von Applaus und Buh-Rufen begleitet wurde, betrat Buchmesse-Direktor Juergen Boos die Bühne. „Es ist die Freiheit des Wortes und das müssen wir hier stehen lassen.“ Die sichtlich überforderte Moderatorin beendete daraufhin die Veranstaltung mit den Worten: „Die Buchmesse ist eröffnet.“ Hier wurde klar die Chance verpasst, eine Diskussion anzustoßen. Die Worte Žižeks verhallten mit Ausnahme der Entgegnung Uwe Beckers unwidersprochen. Jedoch ist die Buchmesse von jeher ein Ort des Diskurses und der hätte an dieser Stelle beginnen können. Daher gingen die Diskussionen im Foyer weiter. Während die meisten Gäste die Rede als „skandalös“ werteten, gab es auch andere Stimmen: Ein Ehrengast bezeichnete Žižeks Worte als These und Antithese im Hegelschen Sinne.
18. Oktober 2023, 13.56 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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