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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Interview: Absage des CSD

Eine Chance für die Zukunft

Der Christopher Street Day kann aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr wohl nicht wie gewohnt stattfinden. Der Community fehle dadurch die Sichtbarkeit, sagt Joachim Letschert, Vorstandsmitglied des CSD Frankfurt e.V. Doch es gibt bereits Ideen für mögliche Alternativen.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Letschert, seit dem 16. April ist es offiziell: Der Christopher Street Day (CSD) kann nicht in seiner klassischen Form stattfinden. Wie haben Sie die vergangenen Wochen erlebt?
Joachim Letschert: Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, aber im Grunde haben wir zu einem großen Teil damit gerechnet, dass der CSD in seiner ursprünglichen Form nicht stattfinden kann. Wir haben Veranstaltungsprofis im Team, die auch im regen Austausch mit den Behörden stehen sowie Sicherheitsexpert*innen, die gut informiert sind. Trotzdem wird ja momentan auch unter Fachleuten stets spekuliert, deshalb haben wir mit der Absage gewartet, bis wir definitiv wussten, dass der klassische CSD im Juli nicht stattfinden kann.

Der CSD sollte ursprünglich vom 17. bis 19. Juli stattfinden. Was bedeutet diese kurzfristige Absage organisatorisch für Sie?
Mit der Planung fangen wir normalerweise im September/Oktober an. Unser Glück im Unglück war ja, dass wir relativ früh in diesem Jahr gewusst haben, dass wir erst einmal abwarten müssen. Im März/April würden normalerweise die Vertragsunterzeichnungen für die Künstler*innen stattfinden, das haben wir aber erst einmal unterlassen. Die Planungen sind natürlich hinfällig, aber wir haben wenigstens keine finanziellen Nachteile.

Was bedeutet die Absage für Community?
Wir haben über 50 CSD-Veranstaltungen in Deutschland. Wenn die nicht wie gewohnt stattfinden können, fehlt der Community die Öffentlichkeit und dadurch natürlich erstmal Sichtbarkeit und Schlagkraft. Deshalb ist es wichtig, auch auf andere Arten Öffentlichkeit herzustellen, auch für die Zukunft. Ich sehe das daher auch als Chance, Konzepte zu entwickeln, die uns zukünftig vielleicht sogar mehr Aufmerksamkeit auch außerhalb der CSD-Saison bringen.

Wie sieht Ihre derzeitige Planung für eine Alternative aus?
Geplant ist noch nichts genau, das ist in der derzeitigen Situation auch eher schwierig. Sicherlich kann der CSD in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden, das ist klar. Momentan verfolgen wir noch die Möglichkeit, den CSD im September stattfinden zu lassen. Aber auch das scheint ja unwahrscheinlich. Wir wissen aber auch, dass wir eine Verantwortung haben und selbst wenn es unter Auflagen in einem kleineren Rahmen stattfinden dürfte, sehen wir die Durchführung eher kritisch.

Der CSD bedeutet vor allem, präsent zu sein, unsere Forderungen zu stellen und zu zeigen: Queere Menschen gibt es und queere Menschen haben gleiche Rechte und fordern das eben auch ein. Wenn man das als Grundlage eines CSDs nimmt, öffnen sich ja doch schon andere Möglichkeiten.

Welche Möglichkeiten wären das?
Wenn es beispielsweise möglich sein sollte, Veranstaltungen mit bis zu 100 Menschen durchzuführen, dann wäre eine Möglichkeit, einen dezentralen CSD zu veranstalten. Das heißt es könnten vielleicht kleine Diskussionen oder Wohnzimmerkonzerte mit 10 bis 15 Teilnehmenden stattfinden. Das ist eine Idee, die wir zumindest gedanklich verfolgen.

Eine zweite Möglichkeit wäre, den CSD digital stattfinden zu lassen und Aufsehen im Netz zu erregen. Genau darum geht es ja beim CSD: um die Demonstration. Wir müssen uns fragen, wie wir anders Aufsehen erzeugen können, als sich mit mehreren hunderttausend Menschen an einem Ort zu treffen.

Definitiv zu sagen, dass wir gar nichts machen, finde ich verkehrt. Wir brauchen eher einen Perspektivwechsel und müssen uns fragen, auf welche andere Weise wir noch Präsenz erzeugen können. Wenn man ein Konzept findet, könnten wir das zukünftig nicht als Ersatz aber vielleicht als zusätzliches Medium nutzen.
 
21. April 2020, 14.19 Uhr
Elena Zompi
 
 
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