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Mädchentheater in den Landungsbrücken

Gebärmutter unser und Glaubensbekenntnisse

Ein Gottesdienst im Namen der Gebärmutter: Das Mädchentheater hat am Dienstag und Mittwoch in den Landungsbrücken ein Glaubensbekenntnis abgelegt. Dazu gab es 100 belehrende Gebote - und am Ende die Gewissheit: Man hat gesündigt.
Man musste zwischendurch schon staunen, mit was für einer heiligen Ernsthaftigkeit die Performerinnen ihre Zeremonie bestritten. Als erstes fuhr eine nackte behaarte Frau auf Inline Skates herein und begrüßte das Publikum, oder viel eher die Gemeinde, in einem Jargon und Duktus, der an Beauty-Vloggerinnen erinnerte. Im Anschluss legte sie die Inline Skates ab und Kleidung an, um die Zeremonie zu leiten. Von Anfang bis Ende wie eine Heilige Messe durchstrukturiert und an das Vokabular angelehnt, bestritt sie als Zeremonienmeisterin das "OVARtorium". "Im Namen der Eierstöcke, der Klitoris und der heiligen Gebärmutter" - "Amen" antwortete brav die Gemeinde, ohne sich jedoch ein Kichern verkneifen zu können.

Um die Gemeindemitglieder zu ihrem weiblichen Rollenbild zu mahnen, predigte die Zeremonienmeisterin 100 Gebote mit beeindruckender Eindringlichkeit: Von "11. Du sollst Pferde und Delphine ehren." über "58. Du sollst gut aussehen – immer. Vor allem während des Koitus." bis "86. Du sollst dir ein She Shed in den Garten stellen lassen und es als Tempel deiner Weiblichkeit zelebrieren." Das Glaubensbekenntnis muss sodann die gesamte Gemeinde zusammen sprechen: "Ich glaube an Rosa, die Farbe der Mädchen, die Schöpferin der Zimmereinrichtung und der süßen Kleidchen...Ich glaube daran immer perfekt auszusehen - auch beim Koitus -, Blumen zu kacken, niemals zu schwitzen, jung zu bleiben und die besten Tupper-Partys zu veranstalten. Amen."

Zwischendurch wird eine Kollekte herumgereicht aus der sich die Gemeindemitglieder bedienen können. Von Shea Butter, über Abführmittel bis hin zu Vaginal-Gel: Alles was die "Frau von heute" so braucht, um dem Bild vollkommener Weiblichkeit gerecht zu werden. Auch eine Gabenbereitung findet statt: Tassenkuchen wird in Mikrowellen gebacken. Der "Mutterkuchen" ist angerichtet und wird an die Gemeindemitglieder verteilt.

Das Bühnenbild, der Altar, besteht aus einer Gartenhütte, die mit weichen Kissen befüllt ist und in einem warmen rosa Licht in Szene gesetzt wird. Angelehnt an die She-Sheds, den Gartenhütten in die sich die gestressten Ehefrauen zurückziehen können, um endlich etwas "Ich-Zeit" zu verbringen und ihre Yogamatte auszubreiten. Das Schlimmste an bürgerlichen Geschlechterrollen, ein Best-of aus InTouch, Brigitte und Bild der Frau, wird auf die Spitze getrieben und ad absurdum geführt. Man kann nicht anders, als herzlich darüber zu lachen. Was bleibt einem sonst auch übrig? Auch wenn so einige Gemeindemitglieder sich ertappt fühlen und wissen, sie haben gesündigt. Am Ende möchte man am liebsten Beichte ablegen.
 
16. November 2017, 10.47 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
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