Der frühere hessische Kultusminister und Pionier der Gesamtschule, Ludwig von Friedeburg, ist im Alter von 85 Jahren in Frankfurt gestorben. Der Politiker war von 1969 bis 1974 Kultusminister und setzte sich mit dem Ziel, auch bildungsfernere Schichten geeignet aufs Berufsleben vorzubereiten, stark für die Einführung der Gesamtschule ein. Neben dieser setzte er auch weitere umstrittene Reformen durch. Friedeburg habilitierte 1960 bei seinem Freund Theodor W. Adorno und blieb bis ins hohe Alter als Leiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS) in der Politik. Friedeburg habe mit seinem Ansinnen Maßstäbe in der bildungspolitischen Debatte gesetzt, so Thorsten Schäfer-Gümbel bei einer Gedenkfeier für den Verstorbenen. Die Sozialdemokratie habe einen großen Intellektuellen und Wegbereiter verloren, so Schäfer-Gümbel weiter. Ministerpräsident Roland Koch sprach ebenfalls im Namen der gesamten Landesregierung Kondolenzwünsche aus und würdigte den Politiker für seine großen Verdienste.