Der Wäldchestag ist zurück. Unternehmen sind dazu aufgerufen, ihren Mitarbeitern einen freien Nachmittag zu ermöglichen. After Work und Picknick kann für den 10. Juni beantragt werden.
Lukas Mezler /
Die Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main (TCF) will unter dem Motto „Zurück zu den Wurzeln“ eine fast vergessene Tradition wieder aufleben lassen. Am Pfingstdienstag, dem 10. Juni, sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht im Büro oder hinter der Ladentheke, sondern im Stadtwald anzutreffen sein.
„Frankfurter Nationalfeiertag“
Die TCF möchte mit der Aktion die Rolle des Wäldchestags als „Frankfurter Nationalfeiertag“ stärken. Der Brauch, ab Pfingstdienstagmittag die Arbeit ruhen zu lassen und sich im Stadtwald zum Feiern zu treffen, reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Doch in den letzten Jahrzehnten geriet er zunehmend in Vergessenheit. Da möchte die TCF gegensteuern. Einige Unternehmen sind dem Aufruf bereits gefolgt: „Momentan haben wir 15 Anmeldungen von Unternehmen, wir rechnen im Laufe des Tages damit, die Marke von 20 zu überspringen,“ sagt Ines Philipp von der TCF. Wer mitmacht, wird belohnt. Die Unternehmen bekommen unter anderem Vergünstigungen auf dem Festgelände.
Initiative gab es bereits kurz nach der Pandemie
Die Idee zur Aktion ist nicht neu: „Die Initiative gab es bereits 2022 nach Corona“, erzählt Philipp. „Damals hatten sich Kolleginnen und Kollegen zusammengetan, damit ihr Unternehmen am Nachmittag teilnehmen kann. Sie sind bei ihren Vorgesetzten auf offene Ohren gestoßen.“ Diese Offenheit zahlt sich nun aus und bekommt durch die neue Kampagne eine offizielle Bühne.
Teilnehmende Firmen erhalten nicht nur eine Urkunde als Traditionspfleger des Frankfurter Wäldchestags, sondern auch besondere Vorteile: Für die Mitarbeiter der ersten 20 angemeldeten Unternehmen gibt es 50 Prozent Rabatt auf alle Fahrgeschäfte am 10. Juni zwischen 14 und 20 Uhr sowie weitere Vergünstigungen an vielen Ständen. „Die Rabatte auf Fahrgeschäfte, Menüpreise bei den gastronomischen Angeboten und die Urkunde als Traditionspfleger sehen wir als 'Incentive', den Mitarbeitern einen freien Nachmittag auf dem Wäldchestag zu bescheren“, betont Philipp.
Bereits Friedrich Stolze schrieb vom Wäldchestag
Gemeinsam Feiern, Essen und Erholen. Wie bereits zu Zeiten von Friedrich Stolze. Der Frankfurter Mundart-Dichter verfasste im Jahre 1853 ein Gedicht zum Wäldchestag. Selbst die Zeil soll an Pfingstdienstag wie leer gefegt gewesen sein:
„In Wald, da muß heut Jedes, Zu Kutsch, zu Pferd, per Eisebah, Zu Nache un per Pedes. Un alle Läde un Condorn, Die wern geschlosse; Alles! Die Zeil leiht da, wie gottverlorn, Un leer is selbst der Dalles!“
Info Der Wäldchestag selbst ist Teil eines fünftägigen Festes, das von Freitag, 6. Juni, bis einschließlich Dienstag, 10. Juni, im Stadtwald gefeiert wird. Besucherinnen und Besucher erwarten Fahrgeschäfte, kulinarische Angebote und ein vielfältiges Bühnenprogramm.
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.