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Wilhelm Busch in Frankfurt
Kaum ist die Ausstellung eröffnet, ist sie schon ein Erfolg. Ein Erfolg, größer als ihn die Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen erhofft hatte. "Wir erwarten um die 10.000 Besucher sagt", Clemens Greve, Geschäftsführer der Stiftung, der die Ausstellung von Hannover an den Main holte. Die Sonderveranstaltungen: bereits größtenteils ausgebucht. Der Eröffnungsabend: überfüllt. Wilhelm Busch, der Erfinder von Max und Moritz und der frommen Helene und Hans Huckebein fasziniert die Menschen. Woran das liegt? Zunächst einmal vielleicht daran, dass Busch in seinem Jahr, dem vergangenen zum 175. Geburtstag, in Frankfurt nicht stattfand - obwohl er hier einige Jahre lebte. 1868 zog er nach Frankfurt zur Familie Kessler - offiziell als Hauslehrer, doch wohl auch, weil er eine gewisse Neigung zur Bankiersfrau Johanna Kessler nicht verhehlen mochte. Frau Kessler sah in ihm einen großen Maler und Bildhauer und das Busch auch dies war, lässt sich von heute an ganz vorzüglich im Holzhausenschlösschen betrachten. Gipsbüsten von Johanna Kessler und ihrer Tochter und Ölgemälde (Abbildung) entstanden in Frankfurt, natürlich auch die fromme Helene und andere Werke. Die Ausstellung zeigt zu 90 Prozent Werke, die unter dem Titel "Herzenspein und Nasenschmerz" bereits im Wilhelm-Busch-Museum zu sehen waren. Zentral ist aber ein Schmuckstück aus dem Städelmuseum - eine Zierhandschrift des Heiligen Antonius von Padua, sehr wertvoll und ein "Musenstück", wie es der Leiter des Hannoveraner Wilhelm-Busch-Museum, Hans Joachim Neyer nennt. "Drei Wochen hat er daran gesessen", sagt Neyer. Es zeigt, wie sehr die Muse Kessler den ansonsten faulen Busch antrieb - und ist eines der wenigen Zeugnisse der Liebesbekenntnisse eines eigenbrötlerischen Zeitgenossen, der sich daheim am Harzrand in sein Häuschen einschloss und eingehende Post ebenso umgehend vernichtete wie Rohzeichnungen und Notizen. Zum hundertsten Todestag in diesem Jahr hat Frankfurt also doch noch seine große Wilhelm-Busch-Ausstellung im kleinen Holzhausenschlösschen bekommen, die zeigt, dass er weit mehr schuf als die Vorläufer der amerikanischen Comic-Kultur.
17. März 2008, 10.24 Uhr
Nils Bremer
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