"Starke Stücke" verspricht das gleichnamige Theater-Festival für Kinder und Jugendliche im Rhein-Main-Gebiet. Im Fokus steht dieses Jahr der Tanz. Heute beginnt das zehntägige Festival.

„Kindgerecht“ ist ein Wort, das man bei der KulturRegion FrankfurtRheinMain nicht gerne hört. „Kinder sind junge Persönlichkeiten, die ein Recht auf Kunst haben“, sagt Nadja Blickle vom Festivalbüro Starke Stücke. Da geht es nicht um „kindgerecht“.
18 Theaterstücke in 18 Spielstätten an 10 Tagen liest sich das ambitionierte Programm des internationalen Kinder- und Jugendtheater-Festivals „Starke Stücke“ in Zahlen. Die Darsteller kommen aus Frankreich, Italien oder den Niederlanden. Einige der Aufführungen wurden eigens für das Festival ins Deutsche übersetzt, andere halten an der Originalversion fest. Die italienische Familiengeschichte „Storia di una famiglia“ zum Beispiel oder die niederländische Produktion „Help“, die die Entstehung der Beatles auf Englisch erzählt. Dass die Kinder den Stücken dennoch folgen können, daran hat Blickle keine Zweifel.
Der Schlüssel zum Verständnis-Erfolg ist nicht die Sprache. Der Schlüssel sind Gestik, Mimik und Form. Theater für das junge Publikum funktioniert größtenteils ohne Worte. Musik ist bei Kindern ab drei Jahren immer sehr beliebt. Vor drei, vier Jahren, erinnert sich Blickle, gab es in Europa einen Trend, mehr Stücke für „die Allerkleinsten“ anzubieten. In Deutschland gab es davon nicht viele. Starke Stücke hat damals einen Impuls gesetzt. In diesem Jahr liegen in ganz Europa Tanzdarbietungen im Trend. Und weil Starke Stücke sich noch immer im europäischen Kontext darstellt, wird im März auch in der Rhein-Main-Region kräftig getanzt werden.
1994 erblickte das Festival das Licht der Welt. Dank des Theaterhaus Frankfurt, des städtischen Jugendamts und des Gallus Theaters. Inzwischen sind es 17 Veranstalter. 2009 übernahm die KulturRegion FrankfurtRheinMain die Organisation des stetig wachsenden Theaterfestivals. Einmal im Monat treffen sich alle beteiligten und beratschlagen über Künstler, die sie gerne auf den Bühnen der Region sehen würden. Die gesammelten Stücke bedienen verschiedene Altersklassen. „Ha Zwei Oohh“ ist für Kinder ab zwei Jahren geeignet, die Besucher von „La chambre de Camille“ sind mindestens 15 Jahre alt.
Zwei Drittel der Aufführungen sind vormittags, unter der Woche, richten sich also eher an Schulklassen. Für „La chambre de Camille“ hat sich das Festivalbüro mit dem deutsch-französischen Jugendwerk zusammengetan, das mit der Bitte an die Macher herantrat, eine französische Aufführung anzubieten. Die deutschen Jugendlichen und ihre französischen Austauschpartner wollen das Stück gemeinsam besuchen. In einem Workshop arbeiten sie das Gesehene auf.
Die niederländische Tanzkompanie „De Stilte“ gastiert mit „Alice“ im Gallus Theater. Eine Tanzaufführung mit bunten Kostümen über Alice im Wunderland. Eine bizarre Geschichte, zwar nicht kindgerecht, aber für Groß und Klein geeignet.

Starke Stücke, Theater-Festival für Kinder und Jugendliche, 6. bis 16.März, verschiedene Spielstätten, 2 bis 15 Euro.