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Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Reichsbürger-Razzia

Antisemitische Verschwörungstheorien – Wer ist Heinrich XIII. Prinz Reuß?

Eine Gruppe aus der sogenannten Reichsbürgerszene plante offenbar einen Putsch in Deutschland. Neues Staatsoberhaupt sollte mutmaßlich der 71-jährige Heinrich XIII. Prinz Reuß werden. Was ist über den Mann bekannt, der am Mittwoch in Frankfurt festgenommen wurde?
Um 10 Uhr am Mittwochmorgen führen mehrere maskierte Beamte im beschaulichen Frankfurter Westend einen Mann in Handschellen ab, während zur selben Zeit nur etwa 1,5 Kilometer entfernt dessen Büroräume durchsucht werden. Es ist Heinrich XIII. Prinz Reuß, der mutmaßlich zusammen mit dem ehemaligen Fallschirmjägerkommandeur Rüdiger von P. eine rechtsextreme Terrorgruppe angeführt haben soll. In einer bundesweiten Razzia am Mittwoch wurden 25 Personen festgenommen, denen eine Mitgliedschaft oder Unterstützung einer inländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen wird.

Doch wer ist Heinrich XIII. Prinz Reuß, der mutmaßliche Kopf der Vereinigung, der am Mittwoch in Frankfurt festgenommen wurde? Der 71-Jährige soll der sogenannten Reichsbürgerszene angehören; sie erkennt die Bundesrepublik in ihrer Staatsform nicht an und lehnen ihre Rechtsordnung ab. Versteckt hat Heinrich XIII. Prinz Reuß seine Ansichten nicht: In einer Rede aus dem Jahr 2019, die im Internet zu finden ist, sprach er beispielsweise von dem „Aufstieg der blaublütigen Elite“ und bediente dabei für die Reichsbürgerszene typische antisemitische Verschwörungsideologien.

Auch dass der 71-Jährige der Reichsbürgerszene zumindest nahestand, war schon seit Längerem kein Geheimnis mehr: Im August distanzierte sich das Fürstenhaus Reuß von ihm, nachdem es bei einem Treffen mit dem damaligen Bürgermeister von Bad Lobenstein, Thomas Weigelt, und dem AfD Landtagsabgeordneten Uwe Thrum zu Angriffen Weigelts auf einen Journalisten der Ostthüringer Zeitung kam. Heinrich XIV. Fürst Reuß, Sprecher des Hauses Reuß, bezeichnete seinen entfernten Verwandten danach als „verwirrten alten Mann“, der „verschwörungstheoretischen Irrmeinungen“ aufsitze. Der Großteil der Familie habe keinen Kontakt mehr zu ihm, er selbst habe vor 14 Jahren den Familienverbund verlassen.

Durchsucht wurde auch das Jagdschloss Waidmannsheil im thüringischen Bad Lobenstein, dessen Eigentümer der 71-Jährige ist. Nach Berichten des Spiegels haben Nachbarn in dem Ort ihn als „Wirrkopf“ und „Sonderling“ bezeichnet. Sein Büro sowie seine Wohnung befinden sich aber in Frankfurt. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung arbeitet der studierte Ingenieur als Immobilienunternehmer. Er befindet sich bereits in U-Haft, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte.

BKA geht von weiteren Beschuldigten aus

Rund 3000 Beamte haben nach Angaben des Generalbundesanwalts Peter Frank am Mittwoch 150 Durchsuchungen in elf Bundesländern durchgeführt. Dabei sei „umfangreiches Material“ sichergestellt worden. BKA-Präsident Holger Münch gab am Mittwochabend im ZDF heute journal an, er gehe in den nächsten Tagen von weiteren Beschuldigten und Durchsuchungen aus. Er korrigierte bereits am Abend die Zahl der Beschuldigten von 51 auf 54. Bis zum Abend befanden sich 19 von ihnen schon in Untersuchungshaft.

Sie sollen zu einer spätestens Ende November 2021 gegründeten terroristischen Vereinigung zu gehören. Diese habe sich zum Ziel gesetzt, die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland zu überwinden und durch eine eigene, bereits in Grundzügen ausgearbeitete Staatsform zu ersetzen. „Den Angehörigen der Vereinigung ist bewusst, dass dieses Vorhaben nur durch den Einsatz militärischer Mittel und Gewalt gegen staatliche Repräsentanten verwirklicht werden kann. Hierzu zählt auch die Begehung von Tötungsdelikten“, heißt es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft. Ein Teil von ihnen soll zudem einen bewaffneten Überfall auf den Bundestag geplant haben.
 
8. Dezember 2022, 12.28 Uhr
ez
 
 
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