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Einfach süss

Jane Birkin fühlte sich sichtlich wohl im Mousonturm. Denn anders als vielen ihrer sonst bestuhlten Konzerten kam gleich richtig Stimmung auf vor der Bühne und auf den Rängen und die Popikone der späten Sechziger tat auch alles, um ihrem Publikum nahe zu sein.


Ein Konzertbesucher, der glaubte, mit einem unnahbaren Star konfrontiert zu werden, zeigte sich schnell - wie fast ausnahmslos das gesamte Publikum - begeistert vom Charme, der Lässigkeit, Freundlichkeit und der Offenheit der Sängerin. Ob beim Marsch durchs Publikum und dem Ausflug auf den Balkon, ob bei den Ansagen, ihrem offenen Lachen zwischen den Songs, ihre nicht gespielten Dankbarkeit oder nach dem Konzert beim Autogrammschreiben und Fotos machen Arm in Arm mit den Fans an der Garderobe - die Birkin zeigte sich - leger in Baggytrousers und T-Shirt - zugänglich und kommunikativ.


Ihre kongeniale kleine Band schuf den subtilen wie adäquaten Rahmen für ihre charmante Performance. Drei junge Männer zaubern ein Orchester. Allesamt Multiinstrumentalisten entstand so eine kammermusikalische Atmosphäre, die jeweils passend zum Song Arrangements mit Flügel, Schlagzeug und E-Bass oder auch mit Harfe, Mandoline, Glockenspiel, Geige oder Programming Gestalt annahm und irgendwo zwischen Chanson, Folk, Jazz, Impressionismus (sogar Ravel wurde für eine Gedichtvertonung verwendet) und Latin Grooves eine ganz eigene Qualität bekam.


Ob die Birkin nun Gainsbourg (na klar, mit hoher Jungmädchenstimme) oder Beth Gibbons (mit fester, tieferer Stimme) oder Caetano Veloso (auf portugiesch und mit Brille vom Blatt lesend) sang, mitunter auch eher rezitierte - das war immer authentisch und ganz nah dran an der Künstlerin wie auch ihre souveränen zweisprachigen Ansagen und Geschichten. Na klar, ihr "lucky star" Serge G. war immer präsenbt. Aber es ist keine reine "Heiligenverehrung". Jane Birkin hat einfach ihren Weg gefunden, auch nach dem Tod mit dem geliebten Partner zusammen zu sein. Und so scheint sie ganz bei sich selbst zu sein.


In Deutschland, so lässt sie ihr Publikum wissen, fühle sie sich im Moment besonders wohl und auch verstanden. Ihre Platten fänden hier Beachtung und das Interesse des deutschen Publikums sei es auch gewesen, dass diese tolle kleine Band ermöglicht hat. Und selbst Angela Merkel bekommt von ihr Streicheleinheiten, nicht nur, weil sie den Chinesen zum Trotz den Dalai Lama umarmt habe. Eine eigene Komposition von Jane Birkin ist auch ein politisches Statement und eine Widmung an die Menschen, die sich in Rangun an den Protesten gegen die Militärjunta beteiligten und eine Frage dnach, was mit all den Mönchen passiert ist? "In Deutschland werden solche Fragen gestellt, hier ist das poltische Klima dafür gut", kommentiert die Birkin.


Und so waren sich nach dem Konzert alle im Publikum, Männlein wie Weiblein, einig, einen tollen Abend beigewohnt zu haben, eine ganz besondere Stimmung erlebt und einen wunderbaren Menschen auf der Bühne gesehen zu haben. Schmachtende Blicke gab es für die jugendlich frisch wirkende 61-Jährige unabhängig des Geschlechtes. So, als habe sich der Saal kollektiv in Jane Birkin verliebt. Und so machte ein Begriff die Runde, den man vorher vielleicht nicht als angemessene Beurteilung einer gestandenen Künstlerin und Frau verstanden hätte. Sie ist einfach süß!

 
14. Februar 2008, 15.30 Uhr
detlef kinsler
 
 
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