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Ein Plausch zwischen Idolen und Fans

Die Toten Hosen hautnah

You FM brachte die Toten Hosen am 9. Mai an die Goethe-Universität, genauer: ins Café Sturm und Drang. 100 glückliche Ticketgewinner konnten exklusiv Fragen an ihre Idole stellen und sich mit Campino, Breiti und Andi das neue Album anhören.
Ein wenig merkwürdig war die Situation allemal. Campino, Breiti und Andi saßen vor 100 Fans und grinsten erst einmal. „Das wirkt hier so Pranger mäßig, wie wir vor euch sitzen“, bemerkt Campino. An diesem Abend sind die drei von den Toten Hosen nicht da, um ihre Musik zu spielen und die Fans zu Pogo-Stunts zu animieren, sondern um sich gemeinsam mit ihren Anhängern das neue Album „Ballast der Republik“ anzuhören und die eine oder andere Frage zu beantworten. Die Merkwürdigkeit der Situation war ihren Gesichtern abzulesen. Nichtsdestotrotz wirkten sie entspannt und mit der Anmerkung Campinos, dass das so ein Abend sei „an dem man so richtig schnell besoffen wird“, brach das Eis dann völlig.

You FM und die Toten Hosen, zumindest die drei Jungs der Band, die schon immer dabei waren, Campino, Breiti und Andi, gaben ihren Fans die vielleicht einmalige Chance, einen netten Abend bei einem oder mehreren Gläsern Wein zu verbringen und Fragen zu stellen, die für sie die Welt bedeuten. Breiti fand, dass es großartig ist, dass die Fans mal selbst zu Wort kommen und man sich den Weg über die Presse, „die sich oft eh nicht interessiert“, spart und direkt an die Interessenten und Adressaten vorrückt. Die Fragen reichten von „Wie verläuft die Tour-Route in Argentinien?“ (zum „größten Fan“ der Hosen werden wir noch zurückkommen) bis „Warum gab es beim letzten Vorverkauf nur die Option, mit Kreditkarte zu zahlen?“ Letzteres erklärte Andi dann so verständniserweckend, dass man von der Fragestellerin nur noch ein „Ja“ und „Amen“ erwartete. Zwischendrin hörten die Musiker mit ihren Fans in das neue Album rein und jedes Mal schmunzelten sie über die Situation. Normalerweise sorgt die Band dafür, dass die Meute kreischt. Dieses Mal strengten sich alle gemeinsam an, möglichst still zu sein. Über die komische Verkehrung der Band-Fans-Begegnung kam man allerdings immer wieder leicht hinweg, denn zwischen den Songs wurde, wie bereits erwähnt, viel gequatscht.

Ob man das Ticket als Fan oder als Schaulustiger gewonnen hat, war an diesem Abend wirklich egal. Die Toten Hosen haben beeindruckt, mit der Tatsache, dass sie bisher eine 30-jährige Bandgeschichte zu verzeichnen haben und mit ihrer lockeren, authentischen Art. Dass ihnen ihre Fans sehr am Herzen liegen, hat man, wenn man es nicht schon wusste, sehr früh am Abend gemerkt. So zeigten sich die Jungs sehr geehrt, als sich ihr „größter Fan“ mit einem Toten Hosen-Tattoo outete und berichtete, ihnen zwei Wochen lang bei ihrer Tour durch Argentinien zu folgen. „Ich bin 20 Jahre dabei!“, erzählte der Fan, „und das Tattoo hab ich mir zum 30. Geburtstag selbst zum Geschenk gemacht.“ Die Band war sichtlich erfreut, über einen, der schon so lange Fan ist.

Doch die Toten Hosen wären nicht die Toten Hosen, wenn sie nicht auch über Düsseldorf reden würden, speziell Fortuna Düsseldorf. Wichtige Spiele werden in die Tour-Pläne integriert. Und auch Fußball-Aberglaube spielt eine Rolle bei den rockenden Fortuna-Fans. So erzählte Breiti von seinem Glücks-Trikot. „Was mach ich, wenn es beim Relegationsspiel seine Magie verliert?“, fragt er verzweifelt und ängstlich. Die Relegationsspiele gegen Hertha BSC Berlin sind eine äußerst emotionale Angelegenheit für die wohl prominentesten Fortuna-Fans, die es gibt. Die Toten Hosen sind allerdings nicht nur Unterstützer eines lange totgeglaubten Fußballclubs, sie sind auch unterstützend in der Welt unterwegs. Eine enge Kooperation besteht zwischen der Band und der Organisation Pro Asyl. Auf die Frage, warum sie helfen, ob sie einen persönlichen Bezug zu den Betroffenen haben, antwortete Campino: „Wir sind alle involviert, weil wir diese Politik machen!“. Er erklärte, dass es für sie leicht sei, viele Menschen zu erreichen und sie mehr oder weniger prädestiniert sind, mit ihren Songs und Aktionen viele Menschen wachzurütteln und ihnen die Grausamkeiten der Welt aufzuzeigen.

Eine Band, die seit 30 Jahren auf der Bühne steht, die mit viel Herzblut einen Fußballclub vor dem Aus gerettet hat und die sich für die Welt interessiert und aufopfert, muss man einfach toll finden. Nach dem Gespräch konnte man noch Autogrammkarten abstauben und mit den Jungs den Abend ausklingen lassen. Dass so eine intime Begegnung nicht jeden Tag geschieht, war nach so einem Abend nur schwer zu glauben.
 
11. Mai 2012, 10.52 Uhr
Yohana Gebrihiwet
 
 
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