Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Dreieinhalb Jahre im Rabbi-Prozess

Im Rabbi-Prozess ist endlich ein Urteil gefallen. Der 23-jährige Sajed A. hat gestanden den Frankfurter Rabbiner Zalmann Gurevich am Abend des 7. Septembers 2007 auf der Eschersheimer Landstraße mit einem Messerstich in den Unterbauch schwer verletzt zu haben. Heute Nachmittag wurde der deutsche Muslim afghanischer Herkunft wegen schwerer Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Den Vorwurf des „Versuchten Totschlags“ ließ die Staatsanwaltschaft fallen.


Anfangs plädierte der Angeklagte noch auf Notwehr: Er habe sich von Zalmann Gurevich bedroht gefühlt, gab Sajed A. damals bei der Polizei an. Dass tatsächlich er es war, der die Auseinandersetzung mit antisemitischen Beschimpfungen (ob Sajed „Scheiß Jude“ oder „Judenschwein“ gerufen hatte, blieb unklar) in aggressive Bahnen lenkte, sieht das Gericht mittlerweile als erwiesen an. Selbst der geladene Zeuge, der die Tat letzten Herbst auf der Eschersheimer Landstraße beobachtet hatte, brachte wenig Licht ins Dunkel.
Platz für Interpretationen blieb mehr als genug: Weder eine klare Tötungsabsicht, noch deren lautstarke Ankündigung konnten dem 23-Jährigen einwandfrei nachgewiesen werden. Ebenfalls fraglich bleibt, ob der Angeklagte sein Gegenüber tatsächlich als Rabbiner erkannt hat.


Mit dem Strafmaß von dreieinhalb Jahren positioniert sich das Gericht genau zwischen den Forderungen von Anklage (die Staatsanwaltschaft forderte vier Jahre Gefängnis) und Verteidigung (die für drei Jahre plädierte). Mit seinem Geständnis hat der Täter zwar straf mildernde Umstände geschaffen, seine einschlägigen Vorstrafen - die letzte hatte Sajed A. erst ein halbes Jahr vor der Messerattacke verbüßt - dürften den positiven Eindruck jedoch relativ schnell wieder verwischt haben.


Trotz des Urteils muss Sajed A. seine Haftstrafe wohl frühestens in zwei Monaten antreten. Bis dahin wird er auf freien Fuß gesetzt. Bis das Urteil rechtskräftig ist, wäre der Gefängnisaufenthalt von A. formal Untersuchungshaft. Da diese aber angesichts der Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung bereits zu lange andauert und auch keine Fluchtgefahr vorliege, könne der 23-Jährige nicht länger in Haft gehalten werden.


Rabbi Gurevich, der im Prozess als Nebenkläger auftrat, ist mit dem Rechtsspruch alles andere als zufrieden: „Wir werden wahrscheinlich in Revision gehen“, lässt sein Anwalt Rolf Döring wissen. Das Urteil werde der enormen Brutalität des Übergriffs keinesfalls gerecht.


Text: Denise Freidank, Foto: S. Hofschlaeger/pixelio

 
20. Mai 2008, 15.23 Uhr
red
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Gemeinsam mit den Bäderbetrieben hat Oberbürgermeister Mike Josef in Hausen die Frankfurter Freibad-Saison eingeleitet. Die restlichen Freibäder öffnen ihre Tore sukzessiv.
Text: Sina Claßen / Foto: OB Mike Josef und Bäderbetriebe-Chef Boris Zielinski bei der Eröffnung des Hausener Freibads © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Kammerer
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
2. Mai 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Josephine Foster
    Brotfabrik | 20.00 Uhr
  • Glasperlenspiel
    Kulturzentrum KUZ | 20.00 Uhr
  • Blues Caravan 2024
    Wunderbar Weite Welt Eppstein | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Afterwork Clubbing
    Gibson | 22.00 Uhr
  • Play
    Silbergold | 23.59 Uhr
  • Alarmstufe Magenta
    Kulturclub schon schön | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • London Symphony Orchestra
    Alte Oper | 20.00 Uhr
  • Liv Quartet
    Holzhausenschlösschen | 19.30 Uhr
  • Das Schloss am Ende der Straße
    Die Kammeroper Frankfurt im Palais Livingston | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Jedermann Reloaded
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • Es ist nur eine Phase Hase
    Die Komödie | 20.00 Uhr
  • Doctor Faustus
    Internationales Theater Frankfurt | 20.00 Uhr
Kunst
  • Paris, Königstein, Berlin – Louise Rösler (1907–1993)
    Museum Giersch der Goethe-Universität | 10.00 Uhr
  • RAY
    Galerie Hanna Bekker vom Rath | 19.00 Uhr
  • Anna Goschin und Felicithas Arndt
    Barbara von Stechow | 11.00 Uhr
Kinder
  • Lichtspielplatz
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum | 11.00 Uhr
  • Schirn Studio. Die Kunstwerkstatt
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 16.00 Uhr
  • Hands On! Robotics-Lab
    Stadtteilbibliothek Seckbach | 16.00 Uhr
und sonst
  • Mai- und Weinfest
    Liebfrauenberg | 11.00 Uhr
  • Aufsitzerpflanzen im tropischen Regenwald – die Spezialisten der Baumkronen
    Palmengarten | 18.30 Uhr
  • Frankfurter Kaffeehausgeschichten - Von Muckefuck bis Coffee to go
    Frankfurter Stadtevents | 14.00 Uhr
Freie Stellen