Mit den Corona-Lockerungen hängt vielerorts noch der Nachweis eines negativen Schnelltests zusammen. In Frankfurt gab es jüngst aber immer häufiger Beschwerden über einzelne Testzentren – in zweien stellte nun auch das Gesundheitsamt Mängel fest.
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Die Regelungen der Bundesnotbremse sind in Hessen passé. Mit den Lockerungen muss in vielen Städten und Kreisen aber auch wieder mehr getestet werden. Dort, wo die Lockerungsstufe eins greift, können viele Angebote nur mit einem aktuellen negativen Corona-Test genutzt werden. Immer häufiger treten jedoch Beschwerden über Corona-Testzentren auf. In Gießen ermitteln Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft gegen ein Testzentrum, dessen Betreiber gefälschte Ergebnisse verschickt haben sollen; in Frankfurt hat das Gesundheitsamt am Mittwoch zwei Teststellen den Auftrag zum Bürgertest wieder entzogen.
In den vergangenen Tagen kam es in Frankfurt vermehrt zu Beschwerden über verschiedene Testzentren in der Stadt. Häufig geht es dabei um fehlende Hygienemaßnahmen oder zu schnelle Ergebnisse. Wie die Frankfurter Rundschau berichtete, sei in einem Testzentrum im Bahnhofsviertel das Ergebnis des Schnelltests bereits nach zwei Minuten bekanntgegeben worden.
Zudem hätte das Personal beim Test weder Handschuhe noch eine Maske getragen; auch sei der Abstrich im Mund extrem kurz gewesen. In einem Testzentrum in einem Hotel in der Innenstadt hätten die Mitarbeitenden sich nicht für den einzuhaltenden Abstand beim Warten auf den Test zuständig gefühlt.
Schlecht gelüftet, zu schnelles Ergebnis
Auch nahe der Konstablerwache gibt es inzwischen mehrere Möglichkeiten sich testen zu lassen, in einer der Einrichtungen hat auch eine JOURNAL FRANKFURT-Reporterin entsprechende Erfahrungen gemacht. Die Räumlichkeiten dort waren schlecht gelüftet, getestet wurde in einem Bereich, der nur spärlich von den eigentlichen Verkaufsgegenständen des Ladens abgetrennt ist. Nach vier Minuten, inklusive Registrierung und einem kurzen Nasenabstrich, lag das Ergebnis dort bereits vor.
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird ein Schnelltest korrekterweise von geschultem Personal über einen Abstrich an den Schleimhäuten der Atemwege „durch den Mund von der Rachenwand und/oder über die Nase“ durchgeführt. Das Testergebnis kann laut BZgA nach 15 bis 30 Minuten vom Teststreifen abgelesen werden. Ein deutlicher Unterschied also zu den schnellen Ergebnissen einiger Frankfurter Testzentren.
Stadt entzieht Beauftragung
Laut FR hatte das Gesundheitsamt bereits am Dienstag Kontrollen in den im Bericht erwähnten Testzentren angekündigt. Testzentren, die im Gegensatz zu Apotheken, Ärzt:innen, medizinischen Laboren oder Hilfsorganisationen nicht direkt von der Stadt zum kostenlosen Testen beauftragt sind, brauchen eine Genehmigung vonseiten des Gesundheitsamtes. Stichprobenartig kontrolliere das Gesundheitsamt zudem, ob medizinische, organisatorische und hygienische Standards eingehalten würden, teilte die Stadt am Mittwoch mit.
Anlassbezogen sei es nun in zwei Fällen „notwendig geworden, die Beauftragung der Stadt zu widerrufen“, sagte der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Antoni Walczok. „In diesen Testzentren traten relevante Mängel bei der Testdurchführung auf“, so Walczok. Ob es sich dabei jedoch um die beiden Testzentren im Bahnhofsviertel und dem Hotel in der Innenstadt handelt, ist unklar.