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Berlinale Tag 7: Stilles Chaos mit Madonna

Ob sie den Traum habe, eines Tages als Filmregisseurin zu gelten, wurde Madonna auf der Pressekonferenz ihres Berlinale-Beitrags “Filth and Wisdom” gefragt. “Nun, ich habe einen Film gedreht und bin jetzt hier - ich lebe also meinen Traum”, antwortete die Pop-Diva kess, die in der Panorama-Sektion nun mit ihrer ersten Regiearbeit aufwartet. Ursprünglich als 20-minütiger Kurzfilm geplant (“Aber es machte so viel Spaß weiterzumachen”), ist “Filth and Wisdom” ein kleiner Independent-Ausflug nach London, wo ein ukrainischer Immigrant (gespielt von Gogol Bordello-Sänger Eugene Hutz) und zwei junge Frauen, die gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben, nach der großen Musikerkarriere streben. Die Kritik war geteilter Meinung über Madonnas Regiedebüt, mancher unkte, da habe wohl Gatte Guy Ritchie neben ihr gesessen und die eigentliche Inszenierungsarbeit geleistet. Madonna wies diesen (nur indirekt ausgesprochenen) Vorwurf zwar weit von sich, gab aber zu, von allen Regisseuren, mit denen sie bislang gearbeitet habe, “viel gelernt” zu haben.


Die Sängerin präsentierte sich freundlich, mit trockenem Humor und auch eine Spur nervös - von divenhaften Allüren war wenig zu merken, mal abgesehen vielleicht von der obligaten halbstündigen Verspätung und dem strikten Fotografierverbot im Konferenzraum. Sie verriet, dass sie sich im Herzen wie eine Zigeunerin (“Gypsy”) fühle und von diesem Lebensstil inspiriert sei: “herumreisen, Musik machen, frei sein”. Tja, schön. Was ihr vor 30 Jahren Glück bedeutet habe und was es ihr heute bedeute, wollte eine Journalistin wissen. Madonna: “Vor 30 Jahren in New York war ich froh, ein Dach über dem Kopf zu haben und zu versuchen, mit meiner Stimme Gehör zu finden.” Und heute? “Heute bin ich glücklich darüber, dies erreicht zu haben und dankbar dafür, dass es immer noch weitergeht.”


Ein stillerer Star war der Italiener Nanni Moretti, dessen neuer Film “Caos Calmo” im Wettbewerb für gute Gefühle sorgte. Moretti, der auch das Drehbuch mitschrieb, spielt einen erfolgreichen Medienmanager, den der Tod seiner Frau aus der Bahn wirft und der durch die Konzentration auf seine kleine Tochter einen neuen Lebenssinn entdeckt. Klingt zwar mächtig kitschig, ist aber ebenso klug beobachtet, tragikomisch wie intelligent erzählt inklusive einer distanzierten Betrachtung des heutigen Geschäftslebens. Einer der Höhepunkte des schwachen Berlinale-Wettbewerbs 2008, wieder ein Film über Verlust - aber endlich mal einer, bei dem man auch lachen konnte.

 
14. Februar 2008, 12.02 Uhr
andreas dosch
 
 
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