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Berlinale Tag 6: Hessen und die Welt

Großer Hessentag heute auf den 58. Internationalen Filmfestspielen Berlin. Während sich unser Land wie jedes Festivaljahr in der Hessischen Landesvertretung (unweit des Holocaust-Mahnmals und direkt neben dem großen Hessen-Riesenrad, Slogan: "An Hessen kommt man nicht vorbei") mit einem großen Empfang die Ehre gab, und auch das GoEast-Festival mit einer Cocktailparty zum lauschigen Get-Together lud, werden langsam die Spekulationen laut: Die Berlinale dauert noch bis Samstag - und wer könnte unter den möglichen Bären-Gewinnern sein? Im zwar nicht lausigen, aber auch nicht besonders begeisternden Wettbewerbsprogramm ist momentan Paul Thomas Andersons Epos “There Will Be Blood” der haushohe Favorit - was auch für den Darsteller-Bären gilt, bei dem “Blood”-Star Daniel Day-Lewis ganz vorne liegt. Eindruck machte auch der mexikanische Beitrag “Lake Tahoe”, eine Coming-of-Age-Story mit an den frühen Jim Jarmusch erinnerndem Erzählstil. Kalt ließ auch niemanden der brasilianische Film “Tropa de Elite” über die rüden Methoden einer Polizei-Spezialeinheit und deren Methoden in den Favelas von Rio de Janeiro - obwohl hier von vielen dessen unreflektierte Gewaltdarstellung angeprangert wurde. Laut Jury-Präsident Costa-Gavras sollen die für ihn in Frage kommenden Filme “Qualität besitzen und etwas über unser Leben aussagen”. Das schränkt den Kreis der Preis-Bewerber dann doch merklich ein.


Beim Hessen-Empfang hatte jedenfalls die Wiesbadener Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung Gelegenheit, sich größer vorzustellen, in der deutsche Filmkultur sorgsam für die Nachwelt erhalten wird. Hat ja auch etwas mit unserem Leben zu tun. Die Murnau-Stiftung wird gemeinsam mit der SPIO, der Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft e.V., demnächst in das gerade im Bau befindliche “Haus des Films” einziehen, das unweit des Wiesbadener Hauptbahnhofes entsteht. Hier soll dann auch die FBW (Filmbewertungsstelle Wiesbaden), das DIF (Deutsche Filminstitut), das IKF (Institut für Kino und Filmkultur), die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle des Filmwirtschaft), die SMS (SPIO-Management Service GmbH), die FKN (Deutsche Filmkünstler Nothilfe) und das Kuratorium Junger Deutscher Film eine neue Heimat finden. So viel Film an einem Ort: das hört sich doch gut an.


Einen ernsthaften Anwärter auf den Goldenen Bären konnte man heute dann auch noch bewundern: Der amerikanische Dokumentarfilmer Errol Morris, ein hoch geachteter Veteran dieses Genres (“The Thin Blue Line“), brachte mit “Standard Operating Procedure” ein brisantes politisches Statement nach Berlin: Morris zeigt in seinem Film die Ereignisse im Gefängnis von Abu Ghraib, wo nach dem Irak-Krieg irakische Gefangene brutalen Folterungen seitens der US-Besatzer unterzogen worden. Kein Film, den die Bush-Regierung gerne sieht, aber ein wichtiges und nach wie vor aktuelles Stück Zeitgeschichte. Das wäre doch mal was: Der Goldene Bär geht an einen zeitgenössischen Dokumentarfilm. Hat was mit unserem Leben zu tun. Und Michael Moore würde vor Neid erblassen.

 
12. Februar 2008, 22.51 Uhr
andreas dosch
 
 
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