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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Hoher Sieg für den 1. FFC

Sieben Tore, zwei Pferdeküsse

Flutlichtpremiere beim Frauenfußball im Stadion am Brentanobad. Die Atmosphäre beim 7:0 des 1. FFC Frankfurt gegen den SC Freiburg ließ nicht nur Trainer Colin Bell als Briten von der tollen Atmosphäre schwärmen.
Was macht das mit einer Mannschaft, wenn sie aufgrund des Nachmittagsspieles des VfL Wolfsburg gegen den Herforder SV schon vor dem eigenen Anstoß weiß, dass der Mitkonkurrent um die Deutsche Meisterschaft dieses Match locker mit 7:0 für sich entschieden hatte? Macht das nervös? Setzt das unter Druck? Oder stachelt das an? Vollkommen unabhängig von solchen Fragen erwischte der 1. FFC einen Blitzstart. Anstoß, ein abgefangener Ball schien planlos nach vorne Richtung Freiburger Strafraum geschlagen worden zu sein, aber die wieder viel giftigere, und schneller als noch zu Beginn der Saison reagierende, Celia Sasic erlief den Ball und nach 23 Sekunden stand es 1:0. Der schnellste Treffer in dieser Saison oder in der Frauenfußballbundesliga überhaupt?

Eine schöne Randnotiz, aber auch egal, denn viel wichtiger war zu sehen, wie konzentriert die Frankfurterinnen dran blieben und schon nach 4. Minuten durch Simone Laudehr nach einer Ecke nachlegten. Acht Minuten später nutze Celia Sasic einen Fehler im Spielaufbau gnadenlos aus und prompt stand es nach nicht mal fünfzehn Minuten 3:0 für die Favoritinnen. Spiel gelaufen? Denkste. Auch die Freiburgerinnen aus dem Mittelfeld der Tabelle hatten ihre Chancen. Hätten sie eine genutzt, hätte das den Spielverlauf durchaus verändern können. Colin Bells „Kein Schlendrian“-Devise haben seine Spielerinnen mehr und mehr verinnerlicht und egal wie viel Kraft die englischen Wochen bis dato physisch und psychisch gekostet haben, mental zeigte sich der FFC meist auf der Höhe. Wenn man bedenkt, wie wenig Zeit dem Coach zwischen den Spielen beim aktuellen Rhythmus bleibt, erkannte Fehler anzusprechen und abzustellen, umso erstaunlicher, dass zum Beispiel die vor einer Woche noch monierte schlechte Ballannahme und Weitergabe unter gegnerischem Druck diesmal kein Problem mehr darstellte. Chapeau. Bells einfach Erklärung. Er schont seine Mädels nicht, spielt ihnen die Fehler in der Videoanalyse vor und appelliert so an ihren Stolz und ihr wirkliches fußballerisches Können. Ein einfacher wie wirkungsvoller „Trick“.

Und weiter ging das Spiel der Frankfurterinnen nach vorne. Ando, nach 20 Minuten eingewechselt für die angeschlagene Islacker, die die schon im Training verletzte Vero Boquete ersetzte (beide haben, auch solche Geschichten schreibt der Fußball, einen Pferdekuss auszukurieren), hatte gleich ihre erste Möglichkeit, Marozsáns guter Pass auf Sasic – vorbei, ein Kopfball der Nummer 9 von Torfrau Laura Benkrath aus der Ecke gefischt, dann fast ein Eigentor und schließlich ein wunderbares Solo von Svenja Huth, deren Pass Kerstin Garefrekes (Foto) in der 38. Minute zum Pausenstand von 4:0 verwandelte.

Auch auf die Gefahr hin, dass sich seine Spielrinnen denken könnten, was will der Trainer denn von uns, wie führen doch hoch: In der Halbzeitpause betonte Bell dennoch deutlich, dass das Spiel noch lange nicht vorbei war. Kein Gegentor und ein Tor mehr (und dann gerne noch eins und noch eins) – seine Elf hielt sich an die Vorgabe. Auch wenn Simone Laudehr mit einem tollen Solo überzeugte, auch Huth vor dem gegnerischen Tor auftauchte, war es dann doch Celia Sasic, die mit ihren Toren drei und vier an diesem Abend bis zur 75. Minute die Torausbeute auf sechs hochschraubte bevor der Kapitänin neun Minuten vor Ende der letzte Treffer am Mittwoch gelang. 7:0 wie zuvor die Wolfsburgerinnen.

Erst am Wochenende ist nach den Spielen der Turbinen und des FC Bayern die Tabelle komplett, weiß man, wo man in der Meisterschaft steht. Da spielt der FFC schon wieder Champions League, Sonntag, 13 Uhr, gegen ASD Torres Femminile aus Sardinien. Die Tore von Sasic beflügelten Stadionsprecher Rolf Töpperwien übrigens zu einem „Ihr Stern strahlt mehr als das Flutlicht heute.“ Dichter fallen eben auch in Frankfurt nicht vom Himmel. Und sein „Sieben auf einen Streich“ hätte als Wortwitz auch besser zu einem Sieg der Eintracht gegen die Männer von der Dreisam gepasst. Warum wohl? (Scherz am Rande).

Freiburg-Trainer Dietmar Sehrig verteilte jedenfalls Komplimente in der Pressekonferenz und lobte den FFC über den grünen Klee. Er hatte im FFC den in dieser Saison bislang besten Gegner gesehen, „abgezockte Spielerinnen“, Spitzenfußballerinnen in einer Topmannschaft, die nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der Champions League viel gewinnen kann. Das mag zwar bei Manager Siggi Dietrich und Trainer Colin Bell runter gegangen sein wie Öl, den Coach aber nicht von seinem Weg abbringen können, die Mannschaft Woche für Woche zu verbessern. Denn der weiß wohl am besten, wo da noch Luft nach oben ist.
 
6. November 2014, 11.58 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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