Bei der Eröffnung des Moon13 war das Gesprächsthema Nummer 1: Wie schlägt sich der Club denn jetzt gegenüber seinem Vorgänger, dem Cocoon? Dabei ist das die falsche Frage. Die neuen Mieter fangen von vorne an.
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Vielleicht liegt das Problem hier: Der CocoonClub war so eng mit dem Gebäude verwebt, war sogar mit ihm zusammen geplant worden, dass es schwer fällt, beides auseinanderzuhalten. Das Gebäude nennt sich UFO, dort sind auch Büros untergebracht, aber wer weiß das schon. Und der CocoonClub hat sich mit seiner einzigartigen Innenarchitektur auch auf die Netzhaut seiner Gäste gebrannt. Die riesenhafte DJ-Kanzel, die kleinen Waben, in denen man am Anfang einer Party am Smartphone herumspielte und später in der Nacht dann an der oder dem Liebsten. Der lange Gang um den Tanzsaal herum, in dem man sich verlieren konnte. Im vergangenen Jahr ging der Club insolvent. Am vergangenen Wochenende öffnete ein neuer Club, Moon13 nennt er sich. Das Gebäude wurde nicht verändert, die Inneneinrichtung des Vorgängers ist noch deutlich zu erkennen. Und jetzt zum Aber.
Die Liegewiese im einstigen Bettenrestaurant Silk wurde aufgebrochen, Tischchen reingestellt. Überhaupt die Tischchen. Auch auf der Tanzfläche stehen Sie rum. Das einstige, zweite Restaurant Micro wurde zur Disko für die etwas älteren umfunktioniert, alles etwas heimeliger als zuvor. Das Essen steht in kleinen Nachtbars bereit, es gibt Sandwiches und ähnliches. Unprätentiös ist das. Und es passt zu den Eignern, die mit sogenannten Großraum-Clubs ihr Geld machen. Es sind, so heißt es, erfolgreiche Gastronomen. Sie haben auch nochmal ordentliche Beträge in die Inneneinrichtung, in ein neues Lichtsystem und eine verbesserte Anlage investiert.
Gleichwohl war die Schere am Eröffnungsabend nicht zu übersehen: hier die alten Cocoon-Hasen, die sich über jede Kleinigkeit mokieren, die sie nun am neuen Club missen. Dort die, von eben den Cocoon-Hasen als solche gebrandmarkt: Landbevölkerung, die zur Abfahrt ins Cocoon kommt wie sonst auch zum Europalace. Ein bisschen erinnert das Moon tatsächlich an Konzepte wie einst den Paramount Park in Rödermark. Hiphop, elektronische Musik, Disko - alles wird zusammengeworfen, um eine möglichst große Zielgruppe zu generieren. Andererseits braucht es ja auch genau die, um den Club vollzubekommen, der für Frankfurter Verhältnisse ungefähr genauso weit abseits liegt wie das Europalace oder andere Clubs, die in Gewerbegebiete gehauen werden. Im Gegensatz dazu, will der Moon sein Programm mit anspruchsvollen Acts und Bignames durchmischen, am 30. April etwa kommt Fedde Le Grand vorbei, der zuletzt auch noch im Cocoon auflegte. Auch die Fake-Partyreihe wird fortgesetzt. Es gibt Überschneidungen, aber wer einmal durch den Club gegangen ist, wird feststellen müssen: den Cocoon gibt es nicht mehr, es gibt jetzt den Moon. Punkt.