Partner
Buch von Ultraläufer Joe Kelbel
Wenn der Marathon nur Aufwärmübung ist
19 Jahre lang war er Börsianer, nun ist er Ultraläufer und stellt sich sportlichen Herausforderungen auf der ganzen Welt. Über seine Erfahrungen hat Joe Kelbel ein Buch geschrieben, mit dem Titel „100 Km für ein Bier“.
Für viele Läufer ist er das ultimative Ziel: der Marathon. Wer die 42,195 Kilometer gepackt hat, kann sich selbst anerkennend auf die Schulter klopfen. Für manche aber ist das nur der Anfang eines guten Laufs. Ultraläufer, oder auch Trailrunner nennen sich die Sportler, die hundert Kilometer und mehr am Stück laufen. Joe Kelbel ist einer von ihnen, sein persönlicher Rekord liegt bei 11,36 Stunden für hundert Kilometer. Eine seiner härtesten Herausforderungen: hundert Meilen, sprich knapp 160 Kilometer. Die bewältigte er in 29 Stunden. Was für andere Menschen fast unmöglich erscheint, nennt der 52-Jährige dann auch noch „Genusslaufen“. Denn im Gegensatz zum Marathon spiele hier die Zeit keine Rolle – sondern alleine das Durchhalten. „Es geht dabei nicht um die Geschwindigkeit“, betont er.
Dass Joe Kelbel mal ein begeisterter Ultraläufer werden würde, war anfangs nicht absehbar. Der Bonner zog 1983 nach Frankfurt und begann hier eine Banklehre bei der Dresdner Bank. Später landete er an der Börse, wo er 19 Jahre lang seine Brötchen verdiente. Irgendwann hatte er seinen Job jedoch satt und änderte sein Leben radikal: Anstatt sich Tag für Tag mit Aktienkursen zu beschäftigen, läuft Kelbel nun in der ganzen Welt. Gerade ist er aus Marokko zurückgekommen, wo es 77 Kilometer durch die Sahara und die Gebirgskette Atlas ging – allerdings nicht am Stück, sondern an insgesamt drei Tagen. „Es war entspannt, ein Lauf fürs Genießen“, berichtet Kelbel.
In Marokko sei er öfters, denn hier werden viele solche Läufe organisiert. „Die Läufer sind in Marokko so angesehen wie in Deutschland die Fußballer“, erzählt Kelbel. Einen entscheidenden Unterscheid gibt es aber: die Preisgelder, beziehungsweise die Gehälter. „Bei Ultraläufen gibt es keine nennenswerten Preise“, so Kelbel. Daher fliege er auch, wenn möglich, mit Billigfliegern und wohne bei Freunden und Bekannten, wenn er unterwegs ist. Ansonsten benötige man für den Sport auch nicht viel Geld. Am teuersten sei bei der Ausrüstung der extra leichte Rucksack, der schon mal mit 300 Euro zu Buche schlagen könne. „Aber auch die Verpflegung ist nicht ganz billig. Ich habe meistens Astronautennahrung dabei“, räumt Kelbel ein. Diese Trockennahrung sei in Outdoor-Sport-Läden erhältlich.
Auch für die nächste sportliche Herausforderung wird es Kelbel wieder nach Marokko führen. In wenigen Wochen steht ein Lauf über den Hohen Atlas an, bei dem es auf 17.000 Höhenmeter geht. Auf einer solchen Höhe müsse man es sehr ruhig angehen lassen, so der Sportler. „Ich werde mit Sicherheit der Letzte sein“, sagt er lachend. Denn die anderen Läufer hätten wohl mehr Erfahrung mit dieser Höhe.
Über seine Erfahrungen schreibt Kelbel regelmäßig und veröffentlicht sie auf Seiten wie Trailrunning.de. „Das Laufen ist dabei nur der Aufhänger“, sagt er. Denn Kelbel porträtiert Menschen, denen er unterwegs begegnet, Länder, deren Kultur und Religion. Er lenkt den Blick auf Details, die niemand sieht. „Ich stelle viele Fragen – auch über Dinge, die alle anderen als selbstverständlich hinnehmen“, sagt er. Seine Reiseberichte und die Tatsache, dass er schon über 300 Marathon-und Ultraläufe absolviert hat, brachten ihm den Titel „aktivster laufender Journalist der Welt“ ein. Inzwischen ist Kelbel aber nicht nur Journalist, sondern auch Schriftsteller – denn gerade veröffentlichte er im Mainbook Verlag seine erstes Buch: „100 Km für ein Bier“ heißt es und ist eine Sammlung seiner Reiseberichte.
Denn über interessante Entdeckungen oder kuriose Begegnungen kann Kelbel viel erzählen. An eine Situation nach einem seiner ersten längeren Läufe erinnert er sich noch gut. Damals ging es 44 Kilometer durch den Vortaunus. Auf seinem Heimweg, der über die Praunheimer Brücke führte, hielt ihn ein Streifenwagen an. „Ich sah wohl ziemlich fertig aus, denn die Polizisten fragten nach, ob es mir gut gehe oder ob ich Hilfe brauche“, berichtet Kelbel lachend.
Aber was hat es mit dem Bier auf sich? „Bier ist wichtig beim Laufen, weil es den Magen beruhig“, erklärt der Ultraläufer. Und man könne es auch während des Laufens schnell mal runterkippen, ohne eine Pause einlegen zu müssen.
>> „100 Km für ein Bier“ von Joe Kelbel, Mainbook Verlag, Preis: 16,95 Euro
Dass Joe Kelbel mal ein begeisterter Ultraläufer werden würde, war anfangs nicht absehbar. Der Bonner zog 1983 nach Frankfurt und begann hier eine Banklehre bei der Dresdner Bank. Später landete er an der Börse, wo er 19 Jahre lang seine Brötchen verdiente. Irgendwann hatte er seinen Job jedoch satt und änderte sein Leben radikal: Anstatt sich Tag für Tag mit Aktienkursen zu beschäftigen, läuft Kelbel nun in der ganzen Welt. Gerade ist er aus Marokko zurückgekommen, wo es 77 Kilometer durch die Sahara und die Gebirgskette Atlas ging – allerdings nicht am Stück, sondern an insgesamt drei Tagen. „Es war entspannt, ein Lauf fürs Genießen“, berichtet Kelbel.
In Marokko sei er öfters, denn hier werden viele solche Läufe organisiert. „Die Läufer sind in Marokko so angesehen wie in Deutschland die Fußballer“, erzählt Kelbel. Einen entscheidenden Unterscheid gibt es aber: die Preisgelder, beziehungsweise die Gehälter. „Bei Ultraläufen gibt es keine nennenswerten Preise“, so Kelbel. Daher fliege er auch, wenn möglich, mit Billigfliegern und wohne bei Freunden und Bekannten, wenn er unterwegs ist. Ansonsten benötige man für den Sport auch nicht viel Geld. Am teuersten sei bei der Ausrüstung der extra leichte Rucksack, der schon mal mit 300 Euro zu Buche schlagen könne. „Aber auch die Verpflegung ist nicht ganz billig. Ich habe meistens Astronautennahrung dabei“, räumt Kelbel ein. Diese Trockennahrung sei in Outdoor-Sport-Läden erhältlich.
Auch für die nächste sportliche Herausforderung wird es Kelbel wieder nach Marokko führen. In wenigen Wochen steht ein Lauf über den Hohen Atlas an, bei dem es auf 17.000 Höhenmeter geht. Auf einer solchen Höhe müsse man es sehr ruhig angehen lassen, so der Sportler. „Ich werde mit Sicherheit der Letzte sein“, sagt er lachend. Denn die anderen Läufer hätten wohl mehr Erfahrung mit dieser Höhe.
Über seine Erfahrungen schreibt Kelbel regelmäßig und veröffentlicht sie auf Seiten wie Trailrunning.de. „Das Laufen ist dabei nur der Aufhänger“, sagt er. Denn Kelbel porträtiert Menschen, denen er unterwegs begegnet, Länder, deren Kultur und Religion. Er lenkt den Blick auf Details, die niemand sieht. „Ich stelle viele Fragen – auch über Dinge, die alle anderen als selbstverständlich hinnehmen“, sagt er. Seine Reiseberichte und die Tatsache, dass er schon über 300 Marathon-und Ultraläufe absolviert hat, brachten ihm den Titel „aktivster laufender Journalist der Welt“ ein. Inzwischen ist Kelbel aber nicht nur Journalist, sondern auch Schriftsteller – denn gerade veröffentlichte er im Mainbook Verlag seine erstes Buch: „100 Km für ein Bier“ heißt es und ist eine Sammlung seiner Reiseberichte.
Denn über interessante Entdeckungen oder kuriose Begegnungen kann Kelbel viel erzählen. An eine Situation nach einem seiner ersten längeren Läufe erinnert er sich noch gut. Damals ging es 44 Kilometer durch den Vortaunus. Auf seinem Heimweg, der über die Praunheimer Brücke führte, hielt ihn ein Streifenwagen an. „Ich sah wohl ziemlich fertig aus, denn die Polizisten fragten nach, ob es mir gut gehe oder ob ich Hilfe brauche“, berichtet Kelbel lachend.
Aber was hat es mit dem Bier auf sich? „Bier ist wichtig beim Laufen, weil es den Magen beruhig“, erklärt der Ultraläufer. Und man könne es auch während des Laufens schnell mal runterkippen, ohne eine Pause einlegen zu müssen.
>> „100 Km für ein Bier“ von Joe Kelbel, Mainbook Verlag, Preis: 16,95 Euro
5. April 2016, 08.28 Uhr
Christina Weber
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Mentale Gesundheit
Glückspraxis – psychologische Beratung abseits der professionellen Therapie?
In Dreieich verspricht seit August eine sogenannte „Glückspraxis" mentale Gesundheit und Wohlbefinden für Kinder und Jugendliche. Ein Frankfurter Psychologie-Professor warnt vor „pseudowissenschaftlichen Beratungen".
Text: Lukas Mezler / Foto: Symbolbild © Adobestock/ Nathaphat
StadtlebenMeistgelesen
- Nach RückrufErsatz für Frankfurter Weihnachtsmarkttassen
- Frankfurt-OberradBürgerinitiative gegen geplantes Neubauprojekt
- Tatverdächtige sitzt in HaftMesserangriff vor Frankfurter Club: Frau schwer verletzt
- Frankfurt Bergen-EnkheimEmotionaler Abschied von der Holzbrücke
- Im Quartier FOURKimpton Main: Frankfurts neues Designhotel
8. Dezember 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen