Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Auf dem Radar

„Kreative Stadt“ Frankfurt?

Ist kreative Stadtentwicklung in Frankfurt möglich und nachhaltig sinnvoll? Wir haben mit der Diplom-Geographin Iris Dzudzek vom Institut für Humangeographie der Uni Frankfurt gesprochen nachgefragt, wie sie dazu steht.
„"Kreativ" und „nachhaltig“ sind Wörter, mit denen man in puncto Stadtentwicklung nicht nur in Frankfurt gerne kuschelt“, sagt Dzudzek. Und sogleich wird deutlich, dass sie dem vieldiskutierten Leitbild der „Kreativen Stadt“ in Bezug auf Frankfurt recht kritisch gegenübersteht. In Frankfurt, so sagt sie, seien die Vorzeichen für eine kreative Stadtentwicklung schwierig, da in der „Global City“ ein weit größerer ökonomischer Verwertungsdruck von Freiräumen herrsche, als in vielen anderen Städten. Deshalb sei es allein aufgrund der wirtschaftlichen Ausrichtung als Bankenmetropole, die hier in Frankfurt den Ton angebe, häufig schwierig, Projekten jenseits der rein marktwirtschaftlichen Inwertsetzung von Kreativität einen Platz einzuräumen.

Auch der Politik seien diesbezüglich öfter die Hände gebunden. Eines der besten Beispiele hierfür, so sagt sie, sei das Lola Montez gewesen, bei dem die Stadt damals versuchte, das Gelände zu kaufen, um den Kunstverein zu halten. Doch sie sah sich damals nicht in der Lage, den vom Inhaber des Gebäudes in der Breiten Gasse geforderten 12,75 Millionen Euro zu zahlen, sodass die Quissenz GmbH den Kaufvertrag unterschrieb.


„Wenn eine kreative Stadt mehr sein will als ihr Umbau in ein Unternehmen, muss Politik entschieden sein, Geld in die Hand zu nehmen und andere, neue Rahmenbedingungen schaffen.“ Die Bemühungen der Stadt sieht Dzudzek diesbezüglich jedoch als „halbherzig“ an. Radar sei eine sehr gute Sache, um Künstlern und Kreativen einen Platz zu bieten, das, so Dzudzek, „kann doch aber nicht alles sein.“ Vielfalt und Kreativität bedeute schließlich auch eine kulturelle und soziale Vielfalt, Spielräume und Experimentierfelder. Und insbesondere diesbezüglich sieht Dzudzek die Stadt in der Pflicht. „Was ist kreativer als die Auseinandersetzung der Stadtgesellschaft mit einem Ort ihrer Stadt, wie die geplante Ausstellung im AfE-Turm? Dieses Projekt, scheiterte, weil es von Seiten der städtischen ABG Holding hieß, der Rückbau von Stacheldraht und Bauzäunen sei zu aufwendig und dann sprengten auch zusätzliche Sicherungsauflagen das Budget der Veranstalter um ein Vielfaches. Hier hätte die Stadt etwas beitragen können. Vielleicht sogar müssen, wenn sie sich auf die Fahne schreibt, Kreativität, Dialog, Netzwerke und eine vielfältige Stadtgesellschaft fördern zu wollen.“

„Ernstgemeinte Kreativpolitik“, so Dzudzek, „muss viel mehr explizite Freiräume schaffen, Mieten deckeln und eine Bebauungsplanpolitik fahren, die das zulässt“. Solange es aber immer noch lukrativ ist, neue Bürogebäude trotz massiven Leerstands zu bauen, sei das allerdings schwierig. Und es könne nicht sein, vorhandene Freiräume für viel Geld an private Investoren zu verkaufen und vermehrte Spekulation zuzulassen, denn dann, so ist sich Dzudzek sicher „ist es mit der Kreativität in der Stadt sehr schnell passée!“
 
19. Juni 2013, 08.24 Uhr
mim
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Durch eine Erhöhung der Sondernutzungsgebühren kommen seit dem 1. Juli erheblich mehr Kosten auf Frankfurter Unternehmen und den Einzelhandel zu. Die IHK kritisiert die Gebührenerhöhung.
Text: Lisa Veitenhansl / Foto: Das Gutviertel ist eines von vielen Cafés in Frankfurt mit einem Stopper vor der Tür © liv
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
27. Juli 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Herzberg Festival
    Burg Herzberg | 18.00 Uhr
  • Salò
    Schlachthof | 18.00 Uhr
  • Trebur Open Air
    Innenstadt | 18.00 Uhr
Nightlife
  • Gibson loves Saturdays
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Frankfurt Airport Jet Club
    Frankfurt Airport | 18.00 Uhr
  • Hitzefrei
    Kulturfabrik Milchsack | 14.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Sanatorio Express
    Die Kammeroper Frankfurt im Palmengarten | 19.30 Uhr
  • Nürnberger Symphoniker
    Schloss Weilburg | 20.00 Uhr
  • Matilda Lloyd und Richard Gowers
    St. Markus Erbach | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Faust
    Die Dramatische Bühne im Grüneburgpark | 20.45 Uhr
  • Die acht Frauen
    Wasserburg | 20.15 Uhr
  • 68er Spätlese
    Galli Theater Wiesbaden | 20.00 Uhr
Kunst
  • Muntean/Rosenblum
    Städel Museum | 10.00 Uhr
  • Echoes. Identity
    Fotografie Forum Frankfurt | 11.00 Uhr
  • Welcome to the Foto-Motel
    Neuer Kunstverein Aschaffenburg KunstLANDing | 18.00 Uhr
Kinder
  • Das kleine Gespenst
    Wasserburg | 14.00 Uhr
  • Aladdin und die Wunderlampe
    Galli Theater Wiesbaden | 16.00 Uhr
  • Die Schöne und das Biest
    Burg Sonnenberg | 15.30 Uhr
und sonst
  • Sunset X Skyline-Tour
    Primus-Linie | 21.30 Uhr
  • Flohmarkt
    Schwedlersee | 09.00 Uhr
  • Hafenfest Ingelheim
    Festplatz auf der Jungau | 14.00 Uhr
Freie Stellen