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dk auf Tour – Durchs Polizeispalier zu The Miserable Rich ins Bett
Da ist mir auch noch nie passiert, dass ich auf dem Weg ins Bett nach Sachsenhausen durch ein extra für mich gebildetes Spalier aus acht Polizisten laufen durfte. Die Jungs hatten Langeweile. Ganz Frankfurt war voll von Polizei – mein Weg vom Hauptbahnhof über die Zeil mit Zwischenstation in der Pizzeria in der Stiftstraße bis in die Klappergass gesäumt von Mannschaftswagen, die alle bei laufendem Motor für wohlige Wärme im Innern sorgten, wo die Kollegen ein Buch lasen, Skat kloppten oder mit der Freundin telefonierten. Die Frage auf der Obermainbrücke, wie viel Hanserln vorm alten Arbeitsamt in der Fischerfeldstraße sie denn im Zaum zu halten hätten im Ernstfall, wurde mit ca. 800 beantwortet. „Na dann kommt ja ein Mannschaftswagen auf zwei Demonstrierer“, verabschiedete ich mich halb kopfschüttelnd, halb lachend von den Ordnungshütern.
Während der grün-blaue (je nach Lackierung der Fahrzeuge) Belagerungszustand der erweiterten Innenstadt den Sinkkasten nach Angaben von Chef Rudi Link gut 500 Besucher bei den Popolskis (siehe Bericht hier im Netz) kostete, die sich teils telefonisch meldeten, um ihre vorbestellten Tickets zurück zu geben, war das Bett knackvoll. Da passte keine Maus mehr rein beim Konzert von The Miserable Rich (www.myspace.com/themiserablerich).
Die, die die Band erst kürzlich auf der Yellowstage des Hazelwood Studios gesehen hatte, kamen wieder. Wo die anderen herkamen? Am Werbewert des Konzertplakates kann es nicht gelegen haben, ein eher langweiliges Schriftposter. Immerhin mit einem Fahrrad am Bildrand, ein dezenter Hinweis darauf, dass es sich hier um akustische Musik handelt? Der Veranstalter hatte zudem die hilfreiche Idee, zwei Zeilen einzubringen, die verkündeten: Für Fans von Bright Eyes, Lambchop, Scott Matthews, Tindersticks und William Fitzsimmons. Letztgenannter hatte jüngst für ein volles Bett gesorgt. Und ein Stammkunde meinte nur, Musik dieser Coleur sei im Moment wohl bei den Jungen angesagt.
Was also machen die Jungs aus Brighton für eine Musik? Folk? Kammerpop? Indie? Americana aus Südengland? Einen Mix aus allem? „The sound of one lip kissing" bieten sie als Motto auf der myspace-Seite an. Gesehen habe ich in den hinteren Reihen wie schon bei Fitzsimmons nichts, aber gehört, dass hier eine Band mit Gesang, akustischer Gitarre, Mandoline, Geige, Cello, Kontrabass... Das ruft – je nach musikalischer Sozialisation – höchst unterschiedliche Assoziationen hervor. Tatsächlich findet man im Netz einen vergleich mit John Mayall in seiner „Turning Point“-Phase 1970, auch ohne Schlagzeug aufgenommen, aber bei allen klassischen Gitarren-Phrasen und unüberhörbarer Nähe natürlich trotzdem noch ein Bluesalbum, anders als „Twelve Ways To Count“ von The Miserable Rich.
Bleiben wir mal auf der Insel, denken ein wenig mehr in Richtung (konsumierbarer) Avantgarde, dann kommen Erinnerungen an das grandiose Penguin Café Orchestra mit ihrer Haus-Kammer-Weltmusik (auskomponierte Sheet music, die aber klang, als wäre sie spontan erfunden worden) oder Musik zu Peter Greenaway-Filmen von Michael Nyman auf. Durchaus komplexe Klänge, aber immer spielerisch umgesetzt mit einem Augenzwinkern und einer unglaublichen Leichtigkeit, hier noch zusätzlich veredelt mit wunderschönem Gesang von James de Malplaque (unser Bild).
Text und Fotos: Detlef Kinsler
Während der grün-blaue (je nach Lackierung der Fahrzeuge) Belagerungszustand der erweiterten Innenstadt den Sinkkasten nach Angaben von Chef Rudi Link gut 500 Besucher bei den Popolskis (siehe Bericht hier im Netz) kostete, die sich teils telefonisch meldeten, um ihre vorbestellten Tickets zurück zu geben, war das Bett knackvoll. Da passte keine Maus mehr rein beim Konzert von The Miserable Rich (www.myspace.com/themiserablerich).
Die, die die Band erst kürzlich auf der Yellowstage des Hazelwood Studios gesehen hatte, kamen wieder. Wo die anderen herkamen? Am Werbewert des Konzertplakates kann es nicht gelegen haben, ein eher langweiliges Schriftposter. Immerhin mit einem Fahrrad am Bildrand, ein dezenter Hinweis darauf, dass es sich hier um akustische Musik handelt? Der Veranstalter hatte zudem die hilfreiche Idee, zwei Zeilen einzubringen, die verkündeten: Für Fans von Bright Eyes, Lambchop, Scott Matthews, Tindersticks und William Fitzsimmons. Letztgenannter hatte jüngst für ein volles Bett gesorgt. Und ein Stammkunde meinte nur, Musik dieser Coleur sei im Moment wohl bei den Jungen angesagt.
Was also machen die Jungs aus Brighton für eine Musik? Folk? Kammerpop? Indie? Americana aus Südengland? Einen Mix aus allem? „The sound of one lip kissing" bieten sie als Motto auf der myspace-Seite an. Gesehen habe ich in den hinteren Reihen wie schon bei Fitzsimmons nichts, aber gehört, dass hier eine Band mit Gesang, akustischer Gitarre, Mandoline, Geige, Cello, Kontrabass... Das ruft – je nach musikalischer Sozialisation – höchst unterschiedliche Assoziationen hervor. Tatsächlich findet man im Netz einen vergleich mit John Mayall in seiner „Turning Point“-Phase 1970, auch ohne Schlagzeug aufgenommen, aber bei allen klassischen Gitarren-Phrasen und unüberhörbarer Nähe natürlich trotzdem noch ein Bluesalbum, anders als „Twelve Ways To Count“ von The Miserable Rich.
Bleiben wir mal auf der Insel, denken ein wenig mehr in Richtung (konsumierbarer) Avantgarde, dann kommen Erinnerungen an das grandiose Penguin Café Orchestra mit ihrer Haus-Kammer-Weltmusik (auskomponierte Sheet music, die aber klang, als wäre sie spontan erfunden worden) oder Musik zu Peter Greenaway-Filmen von Michael Nyman auf. Durchaus komplexe Klänge, aber immer spielerisch umgesetzt mit einem Augenzwinkern und einer unglaublichen Leichtigkeit, hier noch zusätzlich veredelt mit wunderschönem Gesang von James de Malplaque (unser Bild).
Text und Fotos: Detlef Kinsler
17. Januar 2009, 13.37 Uhr
Detlef Kinsler
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