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Yoko Ono

Dezente Kunst als Show

Frankfurt ist im Yoko-Ono-Fieber. Bei der Eröffnung der Ausstellung in der Schirn zeigte sich: die Kunst ist minimalistisch und dezent, die Künstlerin ist es nicht. Wie schön, wenn das aufs Publikum abfärbt.
Drei schwarze Limousinen drücken knirschend ihre Reifen ins Kiesbett des Weges, der zum Haus der Familie Metzler in Sachsenhausen führt. Es ist 21 Uhr, Yoko Ono ist hinter einer der getönten Scheiben zu sehen, sie fährt zurück ins Hotel. Man darf nicht vergessen: es sind lange Tage in Frankfurt für die 80-jährige Dame. Seit Sonntag ist sie in der Stadt, sie fühlt sich wohl, daran rührt auch die Geschichte vom Bembel nicht, den sie am Vorabend zum Abschluss ihrer Performance im Dominikanerkloster in tausend Stücke zerspringen ließ. Am Donnerstagmorgen dann Pressekonferenz in der Schirn, Fotos machen, gegen Abend dann die Vernissage, es ist wie immer zu voll, um die Kunst anzuschauen, die halbe Stadt will einen Blick auf die Künstlerin erhaschen, für die Kunst nimmt man sich lieber in den kommenden Tagen in Ruhe Zeit. Vorerst müssen die Kiesel in der Rotunde reichen und die Seile, die dort in den Himmel gespannt sind. Im Foyer der Wish Tree. Yoko Ono, die Hände zum Victory-Zeichen in die Luft reckt. Klar, die abgeklärten Ono-Kenner sagen jetzt: schon tausendmal gesehen. Aber ist das nicht egal? "Du nervst noch mehr als Yoko Ono", sangen einst die Ärzte. An diesem Abend nervt aber wirklich niemand. Und wer die Kunst nicht mag, soll halt wegschauen. Zum Beispiel aufs Publikum. Da sind die Kinder, die den Fluss aus Kieselsteinen für sich entdeckt haben, ihn überspringen und ab und an purzelt ein Steinchen polternd herunter unter den gestrengen Blicken der Sicherheitsmänner. Da ist die junge Frau, die erzählt, wie schwer es als Kind war, genau solche Kiesel zu finden, mit denen man schließlich malen könne auf den Asphalt der Straße, und jetzt liegen hier hunderte. Und später auf dem Empfang in Sachsenhausen, Yoko Ono ist schon lange weg, kniet eine Dame mit Pelzjacke und weinrotem Kleid und schwarzem Haar und streicht einer weißen Katze durchs Fell. Es sieht aus wie ein Stillleben, ein Bild, das man nicht vergisst. Nach Mitternacht sitzen wir selbst in einer schwarzen Limousine auf dem Weg in die Innenstadt, ein Mann aus Spanien erzählt, dass er vom dortigen Guggenheim-Museum komme, die nächste Station der Yoko-Ono-Ausstellung. Die Show geht weiter, wie schön.
 
15. Februar 2013, 10.55 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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