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Was eine Woche!

Musikexperten und Kellerstuten

Unser Kolumnist war bei einem Comedy Slam, beim Rock'n'Roll-Bingo und bei einem Kästner-Liederabend. Außerdem hat er sich den neuen Kuschelfilm von Lars von Trier angesehen - der ganz anders ist, als gedacht.
Der Frühling kommt in großen Schritten, da wollte ich mir schon am Wochenanfang nicht die Petersilie verhageln lassen. Manche Mitmenschen machen es einem da ja nicht einfach. Nun denn, dachte ich mir, wie gut, dass Julius Carter wieder einmal am letzten Dienstag den "FfM - Comedy - Slam" in der "Old fashioned Bar" präsentierte, eine Open-Mike Stand-Up Comedy - Reihe in englischer Sprache. Ich kann das ja uneingeschränkt empfehlen, denn unsere Freunde aus dem englischsprachigen Ausland nehmen kein Blatt vor dem Mund. Das geht mir schon manchmal auf die Nerven, wenn die Leute aus vorauseilender political correctness sich selbst, oder im Rahmen einer gefühlten moralischen Überlegenheit andere zensieren. Das gilt aber zum Glück nicht für mich und es galt sicherlich auch nicht für diesen schönen Abend, und so habe ich einige Male herzhaft lachen können, dort in der Klappergasse an jenem Dienstagabend.

Den neuen Kuschelfilm von Lars von Trier wollte ich mir schon lange mal anschauen, dummerweise hatte ich sämtliche Double-Features verpennt, und so blieb es am Mittwochabend nur beim ersten Teil von "Nymphomanic". Vermeintlich vorgewarnt durch die Berichterstattung der Kulturmedien saßen wir am Anfang mit recht gemischten Gefühlen in den Kinosesseln des Harmoniekinos. Aber da zeigte sich wieder, dass man medial ein vollkommen falsches Bild vermittelte. Die expliziten Darstellungen sind in diesem Film durchaus erforderlich, um die die Geschichte zu verstehen, die dort erzählt wird. Auch die Art und Weise, wie berichtet wird, hatte mir gut gefallen und ich werde mir sicherlich den zweiten Teil auch noch anschauen. Ausserdem finde ich diese Pseudoemphörung, mit der sich manche kleiden, indem sie sagen "Ih, das ist ja schon ein Porno!", so absolut verlogen, um nicht zu sagen, lächerlich verlogen und vollkommen unnötig. In der Vergangenheit war es ja auch eher schwierig, im Kino über die Maßen Spaß zu haben. Ich weiß ja nicht, wer am letzten Sonntag die Oscarverleihungen gesehen hatte, aber ich musste schon vorher lachen, dass man sich für Filme wie "American Hustle" oder "Wolf of Wallstreet" irgendetwas erhoffte. In meiner Welt gingen diese zu Recht leer aus. Allerdings freue ich mich schon auf den neuen Wes Anderson Film "Grand Budapest Hotel", das wird sicherlich wieder ein Grand Spaß.

Famos bespielt wurde am Donnerstag die Alte Liebe durch den traurigen Wirt und dem Ergänzungsspieler im Rahmen des "Rock 'n' Roll - Bingos". Man verteilte Karten mit Musikinterpreten oder -Gruppen, und die zu erratenden Titel werden kurz angespielt. Diese überaus komplizierte Aufgabe übernahm der traurige Wirt, während der Ergänzungsspieler das Ganze mit indenzenter Süffisanz moderierte. "Yes Sir, we can Bingo!" schmetterte es den Zweien entgegen, und da waren doch beide Seiten hochzufrieden, so sehr, dass sogar der traurige Wirt himself eine Lokalrunde Kurzgetränke ausgab. Ein denkwürdiger Abend, so werden es zukünftige Historiker einer neuen Welt sicherlich belegen.

Wein, Weib, Gesang. So sollte ein Freitagabend gestaltet sein, auch in Frankfurt. Gedacht, gemacht. Zu aller Vorderst begaben wir uns zu den Landungsbrücken, denn Eva Christine Richter und Franz Fischer gaben einen unterhaltsamen Liederabend zum Besten, denn es ging um die Frauen Erich Kästners im Rahmen des Stückes "Königinnen nach Maß". Und da kamen einige zu Wort, denn der Gute hat allen Anschein nach nichts anbrennen lassen. Damit wäre die kulturelle Komponente auch schonmal auf hohem Wohlfühlniveau abgedeckt worden, und nun galt es noch, den Wein ins Spiel zu bringen. Nichts leichter als, das, denn beim Ivo in der "Guten Stute" in Kamerun hat man genug davon, schön aus'm Gerippte, während man dabei ein wenig an der Theke schaukelt, das Pferd im Rücken, und nie umgekehrt. Man sollte sie zu schätzen wissen, die kleinen Inseln des Wohlfühlens, denn wer weiß, wieviel man uns davon noch lassen wird, wenn ganze Stadtteile von quaderförmigen Wohnablageflächen für Mausschubser und Geldschieber aufgefressen werden und diese dann durch ihr joboptimiertes Pragmatendasein dafür sorgen, dass es nur noch Kettenläden und Malls gibt, während sie sich eigentlich einen Dreck für die Stadt interessieren, die sie allein durch ihr bloßes Dasein nur ausnutzen, ohne etwas zu geben. Aber ich schweife ab, denn auch das musikalische Unterhaltungsprogramm war in der Stute von besten Eltern, hatten sich doch Roberto und Andrea , beide Radio X - Musikexperten, höchpersönlich darum gekümmert, und so landete unter dem Motto "mundanzas rotation" allerlei Qualitätsgitarrenmusik in den CD - Playern, das gefiel nicht nur der charmanten Begleitung. Auf dem Heimweg schaute ich nochmal kurz in der "Alten Liebe" vorbei, man muss ja gucken, ob das Muster noch in der Tapete ist.

Der Samstag war ein sonniger Geselle, und guck an, ich hatte ja plötzlich gute Laune, das ging ja gar nicht. Aber was soll man sich wehren, und so zog ich nochmal kurz über den Flohmarkt in der Lindleystraße und später über den Konstimarkt, der natürlich brechend voll war. Ich mag es ja, diese Anstellkleinkriege am Bratkartoffelstand zu beobachten *Popkornraushol*.
Später ging es dann zu Hans Romanov und Nicole Forster ins "Neglected Grassland", denn Florian H. und ptrk9000, ich glaube, das soll dann wohl ich sein, hatten uns als Vinylriders einiges an 50s, 60s, 70s und vielleicht auch ein bißchen 80s Funk, Soul & Rock'n'Roll in die Plattentaschen gepackt. Und auch hier hatten wir einen schönen Abend mit tanzbereiten Buntmenschen und liebevoller Künstlerbetreunung. Für viele war an diesem Abend das NG auch Warmup - Station, denn sie wollten noch weiter, "zum Weller in die Pik Dame". Na, wenn man in dieser Ausgehkette eine Perle sein darf, dann ehrt uns das sehr! Und so ging es früh am Morgen ins Bettchen, sanft ermattet, aber glücklich.

Am Sonntag hatte ich radiofrei, also gab man den Draussenprivatier, und wenn man es sich schonmal gut gehen lassen will, dann begebe man sich in die CafeBar Brücke. Volles Programm, mit Hinterherkuchen. Das darf man sich doch mal erlauben, ne!

Geht raus, die Nacht ist schön!
 
10. März 2014, 10.59 Uhr
//ptrk9000
 
 
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