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Tag des Denkmals

Einblicke in die Welt der Freimaurer

Der Tag des Denkmals steht 2012 unter dem Motto „Holz“. In Frankfurt öffnet deshalb unter anderem die unter Denkmalschutz gestellte Freimaurerloge zur Einigkeit ihre Tore zum Neorokoko-Ballsaal.
Das Thema „Holz“ umfasst alle Epochen und alle Denkmalgattungen. Auch in Frankfurt gibt es am 9. September einige dieser Schätze zu bewundern. Die Freimaurerloge ist einer davon. Sie wurde 1894 nach einem Entwurf von Oskar Sommer erbaut. Als dieser verstarb, übernahm Franz von Hoven die Arbeit, beide waren Mitglieder der Freimaurer-Loge und haben auch andere Frankfurter Gebäude, wie das Städelmuseum geplant. Die Loge vereint verschiedene Baustile: Außen eine Renaissance-Fassade, innen der „Louis-quinze“ Stil. Dieser Stil wandelt strenge Barockformen in leichtere Formen des Rokoko um. Mit Hilfe des Denkmalschutzes konnte das Gebäude nach drei Kriegs-Treffern im zweiten Weltkrieg wieder rekonstruiert werden. Auch der Verein „Freimaurer-Loge“, einer der ältesten Vereine Frankfurts, wurde in der NS-Zeit verboten. Nun ist das Gebäude renovierungsbedürftig. Holzvertäfelungen müssen neu gestaltet, Bilder aufgebessert werden. Eigentlich war längst eine Befunduntersuchung für die Restauration geplant. Aber die Finanzkrise hinterlässt auch in den jahrhundertalten Gebäuden ihre Spuren.

Am Sonntag, den 9. September, gibt es einen exklusiven Einblick in das Gebäude. Im Keller kann die einzige altdeutsche Kegelbahn Frankfurts besichtigt werden. Der prunkvolle, weiß-goldene Ball- und Veranstaltungssaal ist geöffnet. Normalerweise kann er für Veranstaltungen gemietet werden. „Die Deutsche Bank hat hier vor kurzem getagt“, erzählt Hans Koller, Chefarchivar und Ehrenmeister der Freimaurer. Außerdem steht eine Bühne für öffentliche Klavierkonzerte zur Verfügung. Die Loge der Freimaurer trifft sich hier, um über politische Themen zu diskutieren. Die Tische sind dann in U-Form angeordnet, was laut einer Anekdote von Hans Koller den riesigen Spiegel an der gegenüber liegenden Seite der Bühne erklärt. Derjenige, der am Kopf der Runde sitzt, soll sich doch wenigsten im Spiegel betrachten können, wenn seine Möglichkeiten zur Kommunikation schon durch den Sitzplatz eingeschränkt sind.
Der eigentliche Logenraum bleibt dem Besucher am Sonntag leider verborgen. Hier finden die Konferenzen und Zeremonien der Freimaurer statt. Es gibt keine Fenster, da nur das Wort gilt und nichts in der Außenwelt ablenken soll. Die Stühle und Bänke sind mit blauem Samt überzogen und einige Zeichen der Freimaurer, zum Beispiel der Zirkel, finden sich hier. Einmal im Monat wird hier basisdemokratisch über neue Vorschläge abgestimmt. Jedes der momentan 138 Logen-Mitglieder hat hier eine Stimme, egal welche Position er im Kreise der Brüder einnimmt. „Um Mitglied (anfangs „Lehrling“) der Freimaurer zu werden, muss man zunächst ein Jahr als Gast bei allen Gästeabenden anwesend sein, danach kann jeder einen Antrag auf Aufnahme stellen. Über diesen wird dann abgestimmt“, verrät Hans Koller, der selbst den höchsten Rang der Freimaurer, „Meister des Stuhles“, inne hatte. Der Meister des Stuhles eröffnet Sitzungen und Rollenspiele mit einem Hammerschlag. Religionszugehörigkeit spielt bei den Frankfurter Freimaurern keine Rolle. Die Freimaurer haben den Grundgedanken zur Bank 1822 und zur Polytechnischen Gesellschaft geliefert. Sie vergeben in der Stiftung „Wohltätigkeitsanstalt zur Bildung der Jugend“ Stipendien an junge Menschen und helfen mit der „Altenstiftung zur Einigkeit“ älteren Hilfsbedürftigen.

Viele berühmte Personen waren Mitglieder der Freimaurer. Während den revolutionären Ereignissen 1848 in der Paulskirche feierte die Brüderschaft einen geistigen Höhepunkt. Goethe war übrigens nie Mitglied der Frankfurter Freimaurer, „er hatte zu viele Techtelmechtel“, erklärt Hans Koller. Auch in Offenbach hatte der junge Schriftsteller bereits mit 16 Jahren sein Glück versucht und wurde abgelehnt. In Weimar hat es letztlich geklappt.

Nachdem bei der Bahnhofsviertelnacht bereits 1500 Besucher die Chance genutzt haben, die Loge zu besichtigen, gibt es am Sonntag, den 9. September, um 11 Uhr eine Führung zum Tag des Denkmals durchs Bahnhofsviertel. Sie startet vor dem Moulin-Rouge in der Rosenstraße 31, das den hessischen Denkmalschutzpreis verliehen bekommen hat. Circa viertel vor 12 wird man die Freimauer-Loge erreichen und den Ballsaal näher betrachten.
 
5. September 2012, 12.35 Uhr
anam
 
 
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