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Foto: Dia Bhupal/ MMK Frankfurt
Foto: Dia Bhupal/ MMK Frankfurt

Subodh Gupta im MMK 1

Everything is Inside

Mit der Retrospektive „Everything is Inside“ wirft das Museum für Moderne Kunst einen Blick in das Innerste der indischen Kultur. Eine großartige Ausstellung und der perfekte Start für das „neue“ MMK 1.
Indien ist ein faszinierendes Land, aber auch eines der Extreme. In kaum einem Teil der Welt klafft die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander und wohl nirgendwo sonst spielen Religion und Klassendenken eine solch gewaltige Rolle. Doch so groß die gesellschaftlichen Unterschiede auch sein mögen, so sind die alltäglichen Abläufe und Lebensgewohnten schichtenübergreifend oft gleich. In seinen Arbeiten fängt Subodh Gupta diese Gemeinsamkeiten, das Alltägliche der indischen Kultur ein und zeichnet mit profanen Gegenständen das zeitgenössische Bild eines Landes, das sich seit gut 20 Jahren in einem ständigen inneren Kampf zwischen Modernisierungswillen und traditionellen Wertvorstellungen befindet.

Es ist eine emotionale Ausstellung, die nicht nur Beobachtungen des Künstlers wiedergibt, sondern auch viel über seine persönliche Biografie erzählt. Einfache Dinge, wie massenproduziertes Blechgeschirr, werden aus ihrem eigentlichen Kontext herausgelöst und zu einem Symbol einer ganzen Gesellschaft erhöht. Als Kind glaubte Subodh Gupta nur in Indien würde man Kartoffeln essen – inzwischen weiß er natürlich, dass dem nicht so ist, die besondere Beziehung zu der Erdknolle, die sein Aufwachsen ebenso wie das jedes anderen indischen Kindes geprägt hat, ist dennoch geblieben und inspirierte ihn zu dem Werk „Potato Eaters“: In Bronze gegossene Kartoffeln in einer Plastiktüte. Scheinbar banale Objekte, Selbstverständlichkeiten, werden in ein Material übertragen, das in der Kunstgeschichte traditionell heroischen oder wertvollen Darstellungen vorbehalten ist.

Bezeichnend für Guptas Arbeit ist auch, dass er häufig bereits gebrauchte Gegenstände verwendet. In großen Installationen versammelt er Töpfe, Tassen und anderen Hausrat, den man in so gut wie jeder Familie Indiens, gleich ob auf dem Land oder in der Stadt, finden kann; doch durch den Gebrauch trägt jedes Stück eine individuelle Handschrift. Mit dieser Retrospektive entwirft das MMK das abstrakte Portrait einer facettenreichen Kultur und zeigt die Schönheit, die in alltäglichen Dingen verborgen sein kann.

>> Subodh Gupta
Ausstellung, Ffm: MMK 1, Domstraße 10, 12.9.2014–18.1.2015, Di/Do–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr, Eintritt: 12,–/erm. 6,–

Eine Version dieses Artikels erschien zuerst in der Print-Ausgabe des Journal Frankfurt. Hier können Sie ein Abonnement abschließen, hier die Digitalausgabe herunterladen.
 
12. September 2014, 09.35 Uhr
Ronja Merkel
 
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. – Mehr von Ronja Merkel >>
 
 
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