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Performance in der Städelschule

Gelitins Frankfurter Einstand

Die Wiener Künstlergruppe Gelitin ist eigentlich in der Stadt, um auf dem Rossmarkt ein temporäres Kunstwerk aufzustellen. Am Donnerstagabend wurde aber erstmal in der Städelschule gemalt - mit Pinseln im Popo.
Okay, wenn man zu einer Kunstperformance geht, den Saal betritt und sieht, wie sich eine Gruppe junger Männer umständlichst ihrer Hosen entledigt, Gleitgel bereitliegt und sogenannte Buttplugs, auf gut Deutsch: Arschstöpsel, in Händen hält, dann ist es eigentlich an der Zeit sofort wieder zu gehen. Aber ab einem gewissen Alter ist man ja schon dankbar dafür, mal etwas zu sehen, was man noch nie gesehen hat (und, seien wir ehrlich, auch nie mehr sehen wird).

Die Künstler der Gruppe Gelitin aus Wien sind in Frankfurt, weil sie das diesjährige Kunstprojekt Rossmarkt hoch Drei gestalten - immer ein willkommener Anlass einen von der Stadt unwirtlich gemachten Unort wie den Rossmarkt wiederum mit Geld der Stadt etwas Heimeligkeit und etwas Überraschung einzuhauchen. Im vergangenen Jahr fuhr Tamara Grcic ein Wohnmobil mit Lautsprechern an der Seite auf den Platz, dieses Jahr sind es die Gelitin-Leute, die einen Baum herbeigeschafft haben. Man muss halt immer schauen, für wen und wo man Kunst macht. Wer ist das Publikum? Was erwartet es? Welche Vorbildung bringt es mit? Und: Lässt es sich noch provozieren?

In einer Kunsthochschule ist es natürlich ungleich schwerer, die Herzen des Publikums in Wallung zu bringen. Da müssen dann schon besagte Buttplugs her. An die wiederum werden Pinsel gesteckt, mit denen dann Freiwillige aus dem Publikum porträtiert werden. Das ist erstmal eklig (zumindest für Nichtkunsthochschulegeprägte Menschen), doch schon nach fünf Minuten das Normalste der Welt. Dann kann man sich vortrefflich mit den Gästen darüber unterhalten, welche Qualität die arschgemalte Kunst denn hat - und welcher der vier Gelitin-Jungs sich am Geschicktesten dabei anstellt. Auch der eine oder andere Kalauer fällt. Hier und da wird gelacht - im Publikum und bei den Porträtierten. Und altgediente Kunstexperten sagen gar: alles schon mal da gewesen, diese Feminismus-Sachen von Frauen in den 70ern waren da noch ein paar Nummern härter. Kann man mal sehen. Am nächsten Tag postet man dann ein Foto der Veranstaltung auf Facebook und der, haha, Shitstorm bricht über die Künstler, die Städelschule oder staatlich alimentierte Kunst im Allgemeinen herein. Da sind sie also, die vorhersehbaren Reaktionen, die am Abend selbst ausblieben.
 
12. November 2012, 16.40 Uhr
nil
 
 
Fotogalerie:
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