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Papiers D'Arménies: Meditative Stille und ausgelassene Tänze

papiers_kinsler_045Am dritten Abend des Brotfabrik-Festivals musste ich fremd gehen. Schließlich spielte David Byrne in der Alten Oper. Rabih Abou-Khalil & Ricardo Ribiero lieferten – so Augen- und Ohrenzeugen – ein gutes Konzert ab. Der libanesische Oud-Spieler aus München nutze die kleine Besetzung seines neuen Projektes weidlich aus, mal wieder den smarten Conférience zu geben. Klar, dass er erklärte, wie es zu seinem Ausflug in die portugiesische Poesie kam. Die er mit dem jungen Fadospieler Ricardo Ribiero im Programm „Em português“. Noch klarer, dass er die Themen der Songs blumigste erklärte. Schließlich ging es darin um Liebe, liebe, Liebe, noch mehr Liebe und noch noch mehr Liebe.

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Am letzten Abend standen dann Papiers D'Arménies auf der Bühne, eines der gefragtesten Ensembles Frankreichs im Bereich von „Weltmusik“. Vier Top-Instrumentalisten und zwei Stimmen auf ständigen Grenzübertritten (und –Überschreitungen) zwischen Orient und Okzident und auf einer virtuellen Reise von Griechenland über Anatolien nach Georgien und Armenien und zurück (wenn das als räumliche Eingrenzungen überhaupt dem Ganzen gerecht wird). Der vorab versprochenen unglaublichen Intensität und Tiefe in der Interpretation der vielfältigen Musik der Region werden die Musiker mit Leichtigkeit gerecht. In Balladen und Tänzen, die im Wechsel für Dynamik sorgen, und dank der Virtuosität der Musiker. Neben Gitarre (Dan Gharibian von Bratsch) und Akkordeon (Aret Derderyan) sind es vor allem die „Exoten“ im Reigen der Instrumente, die für (zusätzliche) Stimmung und Atmosphäre sorgen: die Kniegeige Kamantcha (Gérard Carcian) und das aus Aprikosenholz gefertigte Doppelrohrblattinstrument Duduk (Pat Kousiguian). Wer spielt die herzzereißenderen Töne? Dazu noch die tiefe, lebenserfahrene Stimme von Gharibian und die nicht mehr ganz Jungmädchenstimme seiner Tochter Macha.

Momente meditativer Stille gibt es im Konzert. Dann, wenn das Akkordeon ähnlich einem drone tone nur einen Basston spielt, das Duduk dazu erklingt und dann die Frauenstimme. Dann im Kontrast dazu auch sehr schlichte Zwei- und Dreiviertel-Talke, die zum Mitklatschen, Mitjauchzen und eigentlich auch zum Tanzen animieren. Schade nur, dass sich alle Bandmitglieder als großer Schweiger entpuppen. Klar – diese Musik sollte für sich selbst sprechen, aber irgendwie mag man dann wissen, wo man sich gerade befindet. Denn sonst muss man auf Klischees von der eigenen festplatte im Kopf zurückgreifen und der Einsatz einer Bouzouki muss zwangläufig Griechisches und der eine Klarinette nicht zwingend Jiddisches bedeuten. Aber das war ganz sicher auch die einzige Schwäche dieses Konzertes, mit der ein gelungenes Festival zu Ende ging, das auch einer der Köpfe des Brotfabrik-Teams, Harald Scherbach, als durchweg gelungen bezeichnete.

Fotos: Detlef Kinsler
 
16. März 2009, 18.18 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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