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Meeresluft in Frankfurt

Etwas versteckt in einem ruhigen Hinterhof im Ostend findet sich Frankfurts erste Salzgrotte. Der Eingangsbereich ist hell und erinnert ein wenig an das Wartezimmer einer Arztpraxis. Während der Wartezeit (die Sitzungen fangen immer zur vollen Stunde an) entwickeln sich denn auch die typischen Praxis-Gespräche: wer welche Beschwerden hat und was schon alles unternommen wurde, um das Leiden zu mildern. Die Stammgäste und diejenigen, die gerade frisch aus der letzten Sitzung kommen, erzählen mir begeistert von den Heilkräften der Grotte („Tut unglaublich gut“, „Ich merke richtig, wie viel leichter ich Luft bekomme“, „Super zum Entspannen“, „Tolle Atmosphäre“).

Hinter einer bunt angemalten Wand verbergen sich die eigentliche Salzgrotte und die so genannte „Vernebebelungskammer“. Bevor ich die jedoch betreten darf, muss ich Tasche und Jacke inklusive Handy wegschließen und blaue Plastiküberschuhe anziehen. Ansonsten kann ich meine ganz normalen Straßenklamotten aber anlassen.

Ich gehe zunächst in die Verneblungskammer, einen 13 Quadratmeter großen Raum. Die Decke ist einer natürlichen Grotte nachempfunden und mit feinem Salz bedeckt. Große Salzkristallblöcke aus dem Himalaya, die ein bisschen wie Ziegelsteine aussehen, bedecken die Wände, der Boden ist mit einer dicken Schicht grobkörnigen Toten-Meer-Salzes überzogen. Ich setzte mich auf eine Bank, die Rund um die Kammer führt. Sobald die Tür zu ist, strömt durch zwei Düsen eine ionisierte, salzhaltige Lösung in den Raum, sodass die Luft ganz nebelig wird. Daher auch die Bezeichnung „Vernebelungskammer“. Die Luft ist ziemlich trocken und mir wird ein bisschen schwindelig, die anderen Besucher scheinen sich aber wohl zu fühlen und erzählen mir, dass sie früher immer bis nach Darmstadt oder Bad Soden gefahren sind, um in den Genuss von guter Salzgrotten-Luft zu kommen. Bunte Lichter, die ihre Farbe ändern, sollen die positiven Effekte des Salzes noch verstärken. Die Sitzung dauert eigentlich rund 20 Minuten, ich gehe aber schon nach der Hälfte und fühle mich immer noch etwas benommen. Nach jeder Sitzung wird die Luft in der Kammer abgesaugt und desinfiziert, damit sich Bakterien nicht ausbreiten können und immer genug Sauerstoff vorhanden ist.

Die eigentliche Salzgrotte ist mit ihren 90 Quadratmetern viel größer und erstreckt sich über zwei Räume, sieht ansonsten aber aus wie die Vernebelungskammer. Auch hier ist überall Salz: am Boden, an den Wänden, an der Decke. Insgesamt fünf Tonnen Salz aus dem Toten Meer und 20 Tonnen Himalaya-Salz sind auf Grotte und Kammer verteilt. Eine Bodenheizung bringt das Salz zum Schmelzen, sodass es alle drei Wochen ausgetauscht werden muss. Die Luft in der Grotte ist deutlich feuchter und es ist etwas kühler, daher ist sie zum Beispiel für Asthmatiker besser geeignet. Auf die beiden Räume verteilt stehen neun Liegen. Sobald ich mir eine ausgesucht habe, werde ich von einer freundlichen Mitarbeiterin in Liegeposition gekippt und zugedeckt. Dann wird das Licht ausgeknipst und nur noch die kleinen Farbtherapie-Lampen leuchten. Wer Angst im Dunkeln hat, kann sich ein kleines Leuchte-Herz mitnehmen. Im Eingangsbereich plätschert ein Bächlein vor sich hin und im Hintergrund läuft entspannende Musik, sonst ist es ruhig. Zusammen mit dem schummerigen Licht macht das ziemlich müde, sodass ich nach kurzer Zeit wegdöse, und auch von den anderen ist nur noch ein tiefes und gleichmäßiges Atmen zu hören. Nach 45 Minuten geht das Licht wieder an, und kurz darauf kommt die nette Assistentin wieder rein, weckt uns alle auf und kippt mich wieder in Sitzposition.

Ein Besuch in der Salzgrotte soll vor allem für Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma oder chronischer Bronchitis sowie bei Allergien und Hautkrankheiten, insbesondere Neurodermitis und Schuppenflechte, helfen. Auch für diejenigen, die sich einfach nur entspannen wollen, Migräne oder Schlafstörungen haben oder unter Jodmangel leiden, ist ein Besuch empfehlenswert. Nicht geeignet ist ein Grottenbesuch für Leute mit Schilddrüsenüberfunktion.

Frankfurter Salzgrotte, Ostend, Windeckstraße 25, Tel. 26095101, www.frankfurter-salzgrotte.de, Mo–Fr 9.30–20 Uhr (letzte Sitzung um 19 Uhr), Sa 9.30–19 Uhr (letzte Sitzung um 18 Uhr), Preis Salzgrotte: 10 €, erm. 7 €, Verneblungskammer (20 Min.): 7 €, erm. 5 €.



Kinderstunden: Mo–Sa 10–10:45 u. 16–16:45 Uhr. Während dieser Sitzungen läuft Kindermusik und die Kleinen können in der Grotte toben, sich vorlesen lassen oder mit dem Sand spielen. Dafür gibt es eine extra Ecke mit Spielzeug wie Förmchen oder Sieben.

Text: Tabea Jaenecke, Bild: Frankfurter Salzgrotte
 
18. August 2010, 09.43 Uhr
Redaktion
 
 
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