Was hat Marilyn Monroe mit christlich-orthodoxen Ikonen gemeinsam? Vor der Kamera kennt fast jeder die Filmdiva. Das Frankfurter Ikonenmuseum zeigt sie in einer Sonderausstellung hinter den Kulissen.

Ein Vergleich der modernen Ikone MM mit dem ursprünglichen kirchlichen Ikonen-Verständnis erscheint zuerst abenteuerlich, nach dem Besuch der Ausstellung aber durchaus verständlich und angebracht.
Grau in grau mit rotem Rand, ein Siebdruck zeigt den Filmstar umgeben von unzähligen mit reichlich Gold verzierten Ikonendarstellungen der vergangenen Jahrhunderte. Trotzdem sticht das Pop-Art Kunstwerk von Andy Warhol mehr ins Auge als die christlich-orthodoxen Bilder, allein schon wegen seiner Größe.
In einem kleinen quadratischen Raum taucht man in die Welt des Films ein. Zu sehen sind Marilyn Monroes persönlichen Schlüsselanhänger zu ihrer Garderobe im Century Fox Studio, Plakate, Flyer, Drehbücherskripte, Verträge und Briefe.
Zurück im Hauptausstellungssaal fällt sofort ein überdimensional großes, schwarzdominiertes Bild der Diva ins Auge. Verklärt und geheimnisvoll blickt sie auf den Betrachter hinab. Da liegt der Vergleich mit den Ikonen der Vergangenheit sehr nahe, die während der Sonderausstellung nicht gänzlich aus den Ausstellungsräumen verbannt wurden.
Zwischen Aktbildern, Schnappschüssen ihrer Golden Globe Verleihungen und anderen Fotografien, finden sich ihr persönlicher Terminkalender, die Einladung zu Präsident Kennedys Geburtstagsfeier, ein Chiffonschal, Fliesen aus ihrer Wohnung in Los Angeles, Sonnenbrillen und Lockenwickler.
Inmitten ihrer Outfits hängen moderne Ikonenschreine. Mit viel Witz sind diese kleinen bunten Kästen von der Künstlerin Margarete Zahn zusammengestellt worden. Fotomontagen der Maria mit Monroes Gesicht, der Heiligenschein aus Chilischoten in Anlehnung an ihren Film: „Some like it hot“.
Wem nun noch nicht plausibel erscheint, warum eine Marilyn Monroe Ausstellung ins Ikonenmuseum passt, der wird eine Etage höher überzeugt. Zeitungsdeckblätter, Bücher für Fans, Merchandise. Marilyn-Tassen, Marilyn-Uhren, Marilyn-Buchständer, Geschenkpapier, sogar Mülleimer und Zigaretten. Nach ihrem tragischen Tod in jungen Jahren, lebt die Filmikone weiter, durch die Medien, in Kunstwerken und Fan-Artikeln. Sie wird zum Mythos, ihr Grab eine Pilgerstätte.
Verehrer des populärsten Stars des 20. Jahrhunderts können in der Sonderausstellung noch bis zum 28. Februar nie zuvor öffentlich gezeigte Sammlerstücke aus dem Monroe-Nachlass sehen. Diejenigen, denen die „Mediengöttin“ zwar im wehenden weißen Kleid bekannt ist, mit dem Namen Norma Jeane Baker aber nichts anfangen können, erfahren viel über den Menschen hinter dem Filmstar.
Die Sonderausstellung anlässlich des 85-jährigen Geburtstages von Marilyn Monroe ist noch bis zum 28. Februar im Ikonenmuseum zu sehen.