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Latifa Echakhch stellt aus
Die Vögel im Portikus
Im Portikus setzt sich die Künstlerin Latifa Echakhch in ihrer Ausstellung "Die Vögel" mit dem Paradox des innerstädtischen Naturschutzgebiets auseinander. Vernissage ist am 2. November.
Die französisch-marokkanische Künstlerin Latifa Echakhch entwickelte eine Installation für den Portikus auf der Maininsel: Sie baute aus Müllbeuteln und Plastik eine Reihe von Drachen in Form von Vögeln, die das Paradox eines Naturschutzgebiets in der Großstadt widerspiegeln sollen. Titel: "Die Vögel".
Seit sechs Jahren gibt es den Portikus auf der Maininsel, die gleichzeitig ein Vogelschutzgebiet beherbergt. Jetzt wurde ein spezifisches Werk für diesen ungewöhnlichen Außenraum in Auftrag gegeben: Latifa Echakhch hat eine Installation für die Insel entwickelt, die vom Mainufer aus sichtbar ist. Heißt: Man muss den Portikus nicht einmal betreten, sondern kann die Kunst quasi im Vorbeigehen auf sich wirken lassen. Und das ist ratsam.
Insbesondere in den kalten Novembermonaten versprühen die Drachen, die da verlassen zwischen den Ästen im Wind flattern, einen Hauch von Endzetistimmung. "Es hat etwas bedrohliches und gleichzeitig aber auch etwas sehr melancholisches", sagt die Kuratorin der Installation, Sophie von Olfers. Die Anspielung des Titels auf den Hitchcock-Klassiker passt da perfekt ins Bild.
Das jahreszeitlich bedingte Verhalten wildlebender Tiere in der Stadt lässt sich auf der Portikus-Insel besonders gut erleben. Im Frühjahr und Sommer verdeckt das Laub der Bäume die städtische Landschaft und lässt einen tropisch anmutenden Wald entstehen, in dem verschiedene Vogel- und Tierarten zu Hause sind. Im Herbst und Winter ergibt das melodramatische Schwarz-Weiß der Bäume und Äste ein ganz anderes Bild. Dann bevölkern Zugvögel die Insel, die auf ihrer Reise von Nordeuropa in wärmere südliche Länder sind.
Latifa Echakhch entwickelte im Rahmen der Europa Kulturtage der Europäischen Zentralbank eine bildnerische Arbeit, die die Insel in den Wintermonaten ein wenig belebt. Grundlage ihrer Installation ist die Kartierung des Biotops durch Wissenschaftler des Senckenberg Instituts. Sie fanden heraus, dass die Insel zu jeder Jahreszeit unterschiedlichen Zugvögeln aus Europa und Nordafrika als Zufluchtsort dient. Echakhch baute eine Reihe von Drachen in Form von Vögeln, die in den Bäumen befestigt werden. Das Material – Müllbeutel aus Plastik – verweist einerseits auf das Paradox eines Naturschutzgebiets in der Großstadt. Andererseits arbeitete Echakch schon in der Vergangenheit mit sehr einfachen Materialien. Eine zweite Interpretationsmöglichkeit der Installation ist die Tristesse der Migranten in einer doch eigentlich paradiesischen Welt. Dass das Paradies, die Maininsel, aber nur auf den ersten Blick ein Paradies ist, realisierten Künstlerin und Kuratorin bei einem Rundgang mit Biologen des Senckenberg-Insituts. Auch auf dem Boden des Naturschutzgebietes sammeln sich Mülltüten, Blackberry-Reste und sonstiger Unrat, der aus dem Main angespült wurde.
Die Installation "Die Vögel" ist vom Sachsenhäuser Mainufer aus zu sehen und setzt damit die Tradition des Portikus fort, zeitgenössische Kunst in den städtischen Raum einzubringen. Die Eröffnung findet am Freitag, den 2. November von 16 bis 20 Uhr statt. Ausstellungsdauer ist vom 3. November bis Februar 2013.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die Künstlerin sei Städelschülerin gewesen. Wir haben den Fehler korrigiert und danken den Hinweisgebern.
Seit sechs Jahren gibt es den Portikus auf der Maininsel, die gleichzeitig ein Vogelschutzgebiet beherbergt. Jetzt wurde ein spezifisches Werk für diesen ungewöhnlichen Außenraum in Auftrag gegeben: Latifa Echakhch hat eine Installation für die Insel entwickelt, die vom Mainufer aus sichtbar ist. Heißt: Man muss den Portikus nicht einmal betreten, sondern kann die Kunst quasi im Vorbeigehen auf sich wirken lassen. Und das ist ratsam.
Insbesondere in den kalten Novembermonaten versprühen die Drachen, die da verlassen zwischen den Ästen im Wind flattern, einen Hauch von Endzetistimmung. "Es hat etwas bedrohliches und gleichzeitig aber auch etwas sehr melancholisches", sagt die Kuratorin der Installation, Sophie von Olfers. Die Anspielung des Titels auf den Hitchcock-Klassiker passt da perfekt ins Bild.
Das jahreszeitlich bedingte Verhalten wildlebender Tiere in der Stadt lässt sich auf der Portikus-Insel besonders gut erleben. Im Frühjahr und Sommer verdeckt das Laub der Bäume die städtische Landschaft und lässt einen tropisch anmutenden Wald entstehen, in dem verschiedene Vogel- und Tierarten zu Hause sind. Im Herbst und Winter ergibt das melodramatische Schwarz-Weiß der Bäume und Äste ein ganz anderes Bild. Dann bevölkern Zugvögel die Insel, die auf ihrer Reise von Nordeuropa in wärmere südliche Länder sind.
Latifa Echakhch entwickelte im Rahmen der Europa Kulturtage der Europäischen Zentralbank eine bildnerische Arbeit, die die Insel in den Wintermonaten ein wenig belebt. Grundlage ihrer Installation ist die Kartierung des Biotops durch Wissenschaftler des Senckenberg Instituts. Sie fanden heraus, dass die Insel zu jeder Jahreszeit unterschiedlichen Zugvögeln aus Europa und Nordafrika als Zufluchtsort dient. Echakhch baute eine Reihe von Drachen in Form von Vögeln, die in den Bäumen befestigt werden. Das Material – Müllbeutel aus Plastik – verweist einerseits auf das Paradox eines Naturschutzgebiets in der Großstadt. Andererseits arbeitete Echakch schon in der Vergangenheit mit sehr einfachen Materialien. Eine zweite Interpretationsmöglichkeit der Installation ist die Tristesse der Migranten in einer doch eigentlich paradiesischen Welt. Dass das Paradies, die Maininsel, aber nur auf den ersten Blick ein Paradies ist, realisierten Künstlerin und Kuratorin bei einem Rundgang mit Biologen des Senckenberg-Insituts. Auch auf dem Boden des Naturschutzgebietes sammeln sich Mülltüten, Blackberry-Reste und sonstiger Unrat, der aus dem Main angespült wurde.
Die Installation "Die Vögel" ist vom Sachsenhäuser Mainufer aus zu sehen und setzt damit die Tradition des Portikus fort, zeitgenössische Kunst in den städtischen Raum einzubringen. Die Eröffnung findet am Freitag, den 2. November von 16 bis 20 Uhr statt. Ausstellungsdauer ist vom 3. November bis Februar 2013.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die Künstlerin sei Städelschülerin gewesen. Wir haben den Fehler korrigiert und danken den Hinweisgebern.
2. November 2012, 08.11 Uhr
jab/ges
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