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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Lass Hirn regnen

Während Google-Chef Eric Schmidt prophezeit, dass die Zeit der Manager passé ist, fragt sich unsere Kolumnistin, ob die Zeit der echten Männer nicht vorbei ist. Es könnten jedenfalls gerne wieder ein paar mehr sein.
Immer wenn ich an Männer denke, frage ich mich, was macht einen Kerl eigentlich aus? Der Journalist Cordt Schnibben zum Beispiel könnte einer sein. Schnibben veröffentlichte kürzlich eine persönliche Stellungnahme über den Rauswurf Wolfgang Büchners. Das ist deswegen interessant, weil Schnibben Print-Ressortleiter für das Nachrichtenmagazin Spiegel war und heute der digitale Scout der Verlagsgruppe ist. Der traut sich was.

Für alle, die es nicht wissen sei soviel gesagt: Im Spiegel wütet seit Monaten ein Kulturkampf, den sich Deutschland im Allgemeinen und hinlänglich mit dem leitenden Management erspart. Hier geht es nicht nur um Online oder Print.

Mit der Ernennung Wolfgang Büchners wurde ein Manager anstelle eines gestandenen Chefredakteurs an die Spitze des Nachrichtenmagazins berufen, das immerhin Rudolf Augstein gründete. Wolfgang Büchner sollte die Verlagsgruppe in ein neues digitales Zeitalter führen.

Anfänglich hieß dieses Projekt Eisberg, dann 3.0 und nun ist Wolfgang Büchner weg. Bevor er weg musste, wurden strategische Zahlen genannt. 100.000 bis 200.000 neue Abonnenten sollten durch Konzepte, die selbst Spiegel Mitarbeiter nicht verstanden, gewonnen werden. Auf Fragen, wie das umzusetzen ist, antwortete die Verlagsspitze, das seien bloß strategische Zahlen. Demnach ist eine solche Strategie zuallererst auch einmal eine Utopie.

Eine Utopie ist eine fiktive Weltordnung, die nicht an gesellschaftliche Rahmenbedingungen, zum Beispiel an eine allgemeine Verlagskrise, gebunden ist. Eine Utopie wird auf Wikipedia auch als Wunschtraum einer Gesellschaftsordnung bezeichnet, die bisher keinen Ort hat und nur als Gedanke und Idee existiert. Das stimmt nicht.

Utopien sind heute probate Unternehmensstrategien. Gängige Praxis ist, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter mittels utopischer Gewinnvorgaben vertraglich binden. Bei Verwirklichung der Gewinnmaxime wird die Leistung dann über Boni bezahlt. Das passiert natürlich im vollem Umfang nie.

Utopien sind auch Energiebilanzierungen für Häuser, die Kosten für Wärme durch überproportional kostenintensive Maßnahmen rückgewinnend sinken und Strom- und Baukosten exorbitant steigen lassen. Mehr auf Bilanzierungen, weniger auf den gesunden Menschenverstand kommt es an.

Es ist kein Geheimnis, dass unsere Wirtschaft mittlerweile zu einer großen, spekulativen, strategisch angelegte Größe mutiert ist, dessen mittleren bis oberes Management in ihrer Gewinnmaxime, Geld, Ressourcen, Zeit und Vorteile jener frisst, die nicht in der Lage sind zu denken, sich zu organisieren und gegen grassierenden Schwachsinn aufzubegehren.

Ich ergänze an dieser Stelle gerne Eric Schmidt, Aufsichtsratschef von Google: Die Zeit der Manager ist vorbei! Ein paar Männer mehr gleichermaßen mit Balls und Verstand ausgestattet wären auch ganz nett.
 
11. Dezember 2014, 11.04 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
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