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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Ein Plädoyer für mehr Weiblichkeit in der Architektur

Frankfurt ist gebaute Männlichkeit, meint unsere Autorin. Sie spricht sich für mehr Weiblichkeit in unserer Stadt aus. Denn andernorts werden der Vulva ganze Denkmäler gewidmet.
Gustave Courbet (1819-1877) war ein französischer Maler. Von ihm stammt ein weltweit bekannter Akt: L'Origin du Mond. Das Gemälde zeigt die Vulva einer Unbekannten. Im Musée d’Orsay in Paris ist das Bild ein Publikumsmagnet.

Der architektonische Akt steht in Turin, wird Teatro Regio genannt und gleicht einer gebauten Vulva. Der Architekt des Akts ist noch heute ein Geheimtipp: Carlo Mollino.

Mollino (1905-1973) war ein italienischer Architekt, Designer, Innenarchitekt, Fotograf, Sammler aus Turin. Potenz war sein Stilmittel. Umgangssprachlich sprechen wir heute weniger von einer potenten, mehr von einer kraftvollen Architektur. Dabei ist auch in der Geometrie die Potenz die Lage eines Punktes in Relation zum Kreis.

Der Punkt zum Ganzen ist im Teatro Regio die Bühne: Die Bühne gleicht einer gebauten Vulva, die sich an ihrer Scham öffnen und schließen lässt. Courbets liegender Akt zeigt trotz geöffneter Schenkel die Scham geschlossen. Mollino geht in seiner Architektur weiter. Er lässt den Besucher im Innenraum des Teatro Regio weniger einer Idee beiwohnen, vielmehr ihr beischlafen. Der Innenraum des Theaters, als pulsierende surreale Landschaft entworfen, wird durch den Besuch des Raums penetriert. So fällt der Blick des Betrachters nicht wie in Rainer Maria Rilkes Gedicht Archaische rTorso Apollos zu jener Mitte, die die Zeugung trug, sondern wirft sich ejakulierend aus ihr, auf die Bühne hinaus.

Unser Frankfurt wird von Männern dominiert, die alles Weibliche in Gesellschaft, Form und Stil negieren. Wir brauchen weniger Hybris dafür mehr Hybriden in unserer gebauten Welt.
 
30. Oktober 2014, 17.44 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
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