Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Jens Breidenstein und Mogli

Musikalische Momentaufnahmen

Zwei unterschiedliche Singer/Songwriter-Konzepte präsentieren Jens Breidenstein und Mogli beim Musikszene Frankfurt-Konzert am Dienstag im attraktiven Ambiente der Stadtbücherei und in abgespeckten Unplugged-Versionen.
Erst seit etwa zehn Jahren singt Jens Breidenstein. Deutsch. „ich habe es in der Band versucht, die Jungs haben sich aber nicht begeistern lassen“, bedauert der Frankfurter noch heute. Dabei nannte man sich Delicious Schnitzl. Guns N’ Roses gehörten zur musikalischen Sozialisation von Jens Breidenstein „,Appetite For Destruction’ fand ich klasse“, bekennt er. „So richtige Rocksachen eben.“ Mit Deutschsprachigem kam er in Kontakt, als sein Bruder Udo Lindenberg aussortierte. „Ich bin trotzdem nie Fan geworden.“ Wenn man heute Breidensteins Debütalbum „Sie“ hört, drängen sich weder die deutschen Klassiker noch die aktuellen Chartstürmer als Vergleich auf. Gut so, denn Bendzkos, Bouranis, Poisels und Prosas gibt es genug. Das Album hat eine eher zeitlose Qualität. „Ein bisschen Old School mutet es schon an“, sagt der Sänger. Das klingt aber nicht nach einer Entschuldigung. Muss es auch nicht. Mit Musik Geschichten erzählen ist etwas ganz Persönliches. Da sollten Kategorien wie Retro- oder Hipnessfaktor keine Rolle spielen. „Ich finde es toll mich abends mit einem Wein hinzusetzen und nachzudenken“, erzählt der bekennende Melancholiker. „Aus solchen Situationen heraus entstehen Melodien, dann kommen die Worte hinzu.“ Texte, die gerne eine Phantasiewelt aufmachen sollen, diesmal aber viel Durchlebtes, auch eine Trennung thematisieren. Die Songtitel signalisieren in ihrer Kürze Essentielles: „Verlassen“, „Sehnsucht“, „Der Weg“, „Die Suche“, „Wohin“ und – dann doch – das „Happy End“. „Klingt nach Konzeptalbum“, lacht er. „Aber ehrlich: über Titel mache ich mit nicht allzu viele Gedanken.“ Im Art of June-Studio, wo auch Moglis Album entstand, hat Breidenstein seine auf der akustischen Gitarre geschriebenen Stücke mit „ordentlichen Musikern“ eingespielt. Aber eine Unplugged-Version folgt auf dem Fuße. Da kommen die Folk- und Country-Inspirationen stärker zur Geltung. „Ich finde auch diese Idee des Abgespeckten gut.“ So wird man Breidenstein auch in der Stadtbücherei erleben können.

Von Mogli kursiert die schöne Geschichte, dass sie schon gesungen hat bevor sie laufen oder sprechen konnte. „Das stimmt“, bestätigt sie. „Meine Mutter hat Musik studiert, Querflöte und Klavier, und auch viel musiziert als sie mit mir schwanger war.“ Kein Wunder also, dass Mogli schon als Baby auf Klänge reagierte. „Wenn sie Musik gemacht hat, habe ich mitgesungen, na ja, Laute von mir gegeben.“ Dieser selbstverständliche Umgang mit Musik hat sich dann weiter durch ihr Leben gezogen. „In der Grundschule habe ich in Mathe gesungen und wurde aufgefordert aufzuhören. Ich habe es gar nicht gemerkt. Was habe ich gemacht?“, fragte sie dann den Lehrer. Die Entscheidung, Sängerin werden zu wollen, musste sie gar nicht treffen: „Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, meinen Tag mit was anderem zu füllen. Ich kann mich ja nicht in ein Büro setzen und die Kollegen voll singen.“ Schon in jungen Jahren stellte sich Mogli ohne das Wissen ihrer Mutter an der Oper vor, sang den ersten Knaben in der „Zauberflöte“. „Ich habe eine Weile überlegt, ob ich klassischen Gesang studieren soll“, verrät sie.„Aber da spielt Komposition gar keine Rolle. Mir war aber wichtig, dass ich mich auch selber verwirklichen kann.“ Ehrgeizig wie sie ist, hätte ihr die Kombination Schauspiel, Gesang und Tanz am meisten zugesagt. Das hätten ihr Musicals bieten können. Aber die mag sie nicht so sehr. „Ausgenommen ein paar alte wie ,My Fair Lady’.“ Also musste sie sich festlegen. Auf Popmusik. „Anspruchsvoller Pop“, mahnt sie. „Ich höre keinen klassischen Pop, eher folkige und Singer/Songwriter-Sachen. Da enden meine Worte“, kann sie ihre Musik nicht erklären. „Als Songwriterin kommen diese Songs genauso aus mir heraus.“ Ihr erstes Album hätte sie gerne „Polaroids“ genannt. Was sie aus rechtlichen Gründen nicht darf. Momentaufnahmen aus ihrem Leben. Zu musikalisch vielfältiger und breit gefächerter Musik, eingespielt von Musikern, die alle Jazz studiert haben. Am 19.5. ist mit Yuriy Sych (Piano) ein Drittel des Contrast Trios dabei. „Ich fühle mich sehr privilegiert mit solchen Musikern an der Seite“, schwärmt sie. Den Spitznamen Mogli bekam die 21-Jährige übrigens, weil sie mit 11 Dreadlocks hatte, braun gebrannt war und sehr afrikanisch aussah. Ein wildes Kind. „Ein natürliches Kind“, korrigiert sie. „Ich war viel draußen in der Natur.“ Diese Natürlichkeit wünscht sie sich auch für ihre Lieder. Ihr burgerlicher Name ist Selima Taibi. Der Papa ist Algerier. Selima bedeutet Frieden. Tut sich da ein Widerspruch auf? „Wild muss ja nicht unfriedlich heißen“, betont Mogli. „Impulsiv handeln, nicht zu durchdacht und intellektuell an die Sachen herangehen“. Ihr Motto ist: Einfach machen!

>> Musikszene Frankfurt, Stadtbucherei, Hasengasse 4, 19.5., 20 Uhr, Eintritt frei, präsentiert vom JOURNAL FRANKFURT, unterstützt von den Performance Studios.
 
15. Mai 2015, 10.10 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Das Jazzfest 2024 der Frankfurter HfMDK steht an. Der erste Jahrgang des neuen Masterstudiengangs Bigband spielt dort seine Abschlusskonzerte.
Text: Detlef Kinsler / Foto: Bigband-Konzert im ono2 © Laura Brichta
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
16. Mai 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • King Gizzard & The Lizard Wizard
    Stadthalle | 20.00 Uhr
  • Emilio
    Zoom | 20.00 Uhr
  • VKB Band
    Colos-Saal | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Afterwork Clubbing
    Gibson | 22.00 Uhr
  • In der Bar
    Centralstation | 21.00 Uhr
  • Play
    Silbergold | 23.59 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Mahan Esfahani
    L'Orangerie | 20.00 Uhr
  • Tosca
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • Lawrence Power, Enrico Pace und Miklós Perényi
    Casals Forum | 19.45 Uhr
Theater / Literatur
  • Der kleine Horrorladen
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Die Einladung
    Die Komödie | 20.00 Uhr
  • Jo van Nelsen
    Die Schmiere | 20.00 Uhr
Kunst
  • Otto Ritschl – Bilder der späten Jahre 1960–1976
    Kunsthaus | 11.00 Uhr
  • Im Garten der Zufriedenheit
    Museum Angewandte Kunst | 10.00 Uhr
  • Contact Zones
    Museum Angewandte Kunst | 19.00 Uhr
Kinder
  • Shakespeare in a Suitcase – Macbeth
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wartburg | 10.00 Uhr
  • Nichts als die Wahrheit
    Theaterhaus | 10.00 Uhr
  • Anna Maria Praßler
    Circus Projekt Waldoni | 09.00 Uhr
Freie Stellen