Wir geben es unumwunden zu - der Ferrari, um den es in dieser Story geht, ist nicht rot. Er ist schwarz. Aber die Marke stimmt: ein 550 Maranello. Kein günstiges Auto. Selbst gebraucht, mit 23.000 Kilometer auf dem Tacho, kostet der schwarze Spaß noch 135.000 Euro. Interessant ist, ob diese 135.000 Euro aus dem "geplünderten" Vermögen des verstorbenen Immobilientycoons Ignaz C. stammen, wie es seine direkten Nachgeborenen behaupten, oder nicht.
Noch interessanter ist in diesem Zusammenhang, ob der Wagen auf eine ranghohe CDU-Richterin, die auch einmal Ambitionen auf das Offenbacher Bürgermeisteramt hatte, zugelassen war, oder nicht. Ihr Mann Michael Wolski, seines Zeichens Anwalt und ein angesehenes Mitglied der Frankfurter Society, steht auf jeden Fall ab Oktober wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vor einem Darmstädter Richter. Diese hinterzogenen Millionen, so die Staatsanwaltschaft, sollen zu einem nicht geringen Teil aus dem Vermögen des verstorbenen Ignaz C. stammen. Laut Aussage von dessen Erben habe sich Herr Wolski das Vertrauen der Witwe C. erschlichen und würde das Familienvermögen verprassen.
Solche Vorwürfe lässt man normalerweise nicht auf sich sitzen - nach einigen kleineren Berichten in der Tagespresse und einer seitenlange Geschichte im aktuellen JOURNAL FRANKFURT unter dem Titel "Geschlossene Gesellschaft" riefen die Anwälte der Wolskis zur Pressekonferenz. Stilgerecht in die 6. Etage des neuen In-Hotels "Roomers" in der Gutleutstraße (hier steigt auch Paris Hilton bei ihrem Besuch im September ab).
Wer aber von den beiden Anwälten Hanno Durth und Joachim Bremer Details zu den brennenden Fragen in dieser Story erwartete, der wurde enttäuscht. Alle Detailnachfragen in Bezug auf das Ermittlungsverfahren gegen Herrn Wolski wurden von den Herren freundlich, aber bestimmt mit dem Hinweis auf eben dieses laufende Verfahren nicht beantwortet.
Einzig eine Erklärung, in der nachgewiesen wird, dass Herr C. zu Lebzeiten sein Vermögen an seine Ehefrau abgetreten hat, wurde präsentiert. Und das die C.s sich mit ihren Nachkommen zerstritten hätten. Aber das wussten wir ja ohnehin. Zuden strafrechtlich relevanten Themen wurde nicht Stellung bezogen - und zu dem von Seiten der Verwandschaft moralisch-verwerflichen Verhalten seines Mandanten schon gar nicht.
Ach ja, dann gab es doch noch eine News: Eben die, dass der Ferrari gar nicht rot wäre, aber die richtige Farbe wollten die Herren Anwälte dann auch nicht nennen - macht nichts, die kennen wir ja...