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Die Goldgräber am Hauptbahnhof

goldgraben1hochschmalDas Letzte, an das man am Bahnsteig zwischen Tauben und verschmutzten Bänken denkt, ist Gold. Alles ist hektisch, schmutzig und sieht einfach nach trostlosem Alltag aus. Meistens versuche ich mir den mit etwas Schokolade aus dem nächsten Automaten zu versüßen. Doch als ich heute von der Kaiserstraße in den Hauptbahnhof ging, stand da nicht der erhoffte Schokotresor, sondern ein Goldautomat, der von zwei Frauen in ebenso goldenen Ganzkörperanzügen umringt war. Das einzige, was ihn von den Süßigkeitenautomaten unterschied, war sein Design. Das kann man doch nicht essen, dachte ich bei meinem Heißhunger. Trotzdem wollte ich mir die Sache mal ein wenig genauer anschauen.

Hinter dem Ganzen steckte dann zu meinem Bedauern keine neuartige Süßigkeit, sondern eine Werbeaktion des Online-Edelmetall-Discounters "Gold-Super-Markt.de" der INFOS GmbH. Das Konzept dieses Unternehmens erklärt sich wie folgt: Jeder kann im Internet ein bis tausend Gramm Gold, Silber oder Platin kaufen und es sich wie die Kleider beim Versandkatalog nach Hause liefern lassen. Der Hauptvorteil ist hier, dass die Preise insgesamt niedriger als bei der Bank sind. „Warum soll das Ganze funktionieren?“, habe ich den Geschäftsführer der INFOS GmbH, Thomas Geissler, gefragt. "In Zeiten der Krise werden immer mehr Menschen auf sichere Anlagen wie Gold setzen. Gold bewährt sich schon seit 5000 Jahren als sicheres Zahlungsmittel und hat einen unabhängigen Eigenwert." Die Zielgruppe des Angebots soll sich auf konservative und vorausschauende Privatanleger konzentrieren.
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Als Ergänzung zum Online-Shop sollen jetzt noch weitere 500 Goldautomaten in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgestellt werden. Für 32 Euro kann man sich ein Gold-Plättchen in einem kleinen Döschen aus dem Automaten ziehen. Dieser "Impulsivkauf", wie ihn Geissler nennt, soll dann ein Appetizer für weitere Investitionen sein. Für mich hat sich dann die Frage gestellt, ob man für 32 Euro wirklich einen Impulsivkauf macht, aber das ist dann wohl wieder eine Frage des eigenen Geldbeutels. Aus Sicherheitsgründen wird jedoch dauerhaft kein Automat am Hauptbahnhof aufgestellt. Diese sollen nur in Gebäuden stehen, die nachts geschlossen sind und überwacht werden. Das ist auch bitter nötig, denn in jedem Automaten schlummert eine Goldgrube im Wert von 38.500 Euro.
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Beim Gewinnspiel jedenfalls konnte man neben Gold-Super-Markt-Rabatt-Gutscheinen und Schokolade wirklich nach Gold graben. Ganz nach altmodischer Goldgräberart schaufelt man sich durch einen Eimer voll Sand und siebt sich seine Beute aus dem Dreck. Da hat dann tatsächlich ein Mann mit seinem schlafendem Baby in der Tragetasche ein Plättchen Gold aus dem Eimer geschaufelt! "Den können Sie jetzt als Anhänger ihrem Sohn schenken", schlug die Sprecherin der INFOS GmbH, Romy Ehrhard, grinsend vor. Als ich selbst mein Glück versuchte, schaufelte ich mir neben zwei Gutscheinen endlich die erhoffte Schokolade aus dem Sand! Damit war jetzt zumindest mein Heißhunger gestillt.
 
19. Mai 2009, 18.10 Uhr
Bettina Taylor
 
 
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