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Bruder Paulus im Gespräch

Marktschreier des Christentums

Bei einer Diskussion zwischen Schülern des Gagern-Gymnasiums und des Kapuzinermönchs Bruder Paulus sollte es um das Verhältnis zwischen Medien und Religion gehen. Doch das Thema "Ehe" erwies sich als kontroverser.
Ein kleines Brevier hat Bruder Paulus verfasst. ABC des Christentums heißt es und ist im Societäts-Verlag erschienen. Christliche Begriffe werden dort kurz umrissen, meist ohne gleich deutlich eine Meinung zu beziehen: "Das Buch soll dazu anregen, sich intensiver mit dem Glauben auseinanderzusetzen", sagt Bruder Paulus. Die Idee kam nach einer Serie der Frankfurter Neuen Presse zustande: "Die hieß das ABC des Islams - viele Leser schrieben dann, dass das Christentum heutzutage doch wieder genauso erklärungsbedürftig sei." Und so ist nun auf 121 Seiten zu lesen von A wie Abel bis Z wie Zölibat - ein Buch das zum Frankfurter Kapuzinermönch passt, vermag er es doch auch, komplexe Gedanken in 140 Zeichen bei Twitter anzureißen oder in dreißigsekündigen Fernsehinterviews. Das hat ihm den Beinamen Medienmönch beigebracht und als solcher saß er nun auf dem Podium in der altehrwürdigen Aula des Gagern-Gymnasiums. "Medien und Religion", darum ging es - und zwei Schülerinnen und ein Schüler aus der neunten Klasse waren angetreten, ihm diesbezüglich auf den Zahn zu fühlen. "Mein Vater war Marktschreier", gab der zu Protokoll - und verteidigte gleichsam sein Engagement in den Medien. "Es ist ganz einfach: die Journalisten suchen immer ungewöhnliche Geschichten - dass ein Mönch mit einem Laptop arbeitet, das war vor einigen Jahren so eine Geschichte. Obwohl ich schon damals nichts Ungewöhnliches daran fand." Dass sich Bruder Paulus gewandt ausdrücken kann, tat wohl sein Übriges für seine Karriere, die seine Glaubensbrüder im Übrigen nicht mit Neid sähen: "In der Öffentlichkeit zu stehen, das liegt vielen nicht." Doch sich einzumischen in öffentliche Debatten, das sei wichtig - Kommunikation nehme Vorurteile.

Ein guter Teil des Gesprächs drehte sich dann aber um das Thema Ehe. In seinem Buch schreibt Bruder Paulus dazu unter anderem: "Wer einem anderen versprochen hat, immer ihn lieben zu wollen, kann das nicht einem zweiten versprechen. Nach einer Scheidung ist eine Eheschließung daher nicht mehr möglich: Was man dem 'neuen' Partner versprechen will, hat man ja schon einmal versprochen - und warum sollte das jetzt wirklich das meinen, was das Eheversprechen besagt: Dich allein. Und Dich für immer?" Die Schüler Luise, Cleo und Frederik sahen diese Vorstellungen als veraltet an: "Kann man sich in der heutigen Zeit überhaupt für ein Leben versprechen?" Bruder Paulus ließ solcherlei Argumente aber nicht gelten: "Ein Versprechen ist ein Versprechen." Im Übrigen werde niemand gezwungen, zu heiraten.
 
20. Februar 2012, 11.48 Uhr
red
 
 
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