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Foto: Nicolas Duc
Foto: Nicolas Duc

Anonymous P. im Mousonturm

Digitale Diebe

Christiane Kühl und Chris Kondek bringen die digitale Überwachungswelt, ihre Informationsströme und gestohlenen Geschichten auf die Bühne – mit einer Performance im Mousonturm.
„Jetzt ist der Zeitpunkt an dem wir den Finger tiefer in unsere Technologie stecken müssen und verstehen, wie sie funktioniert“, sagt Chris Kondek. In ihrem neuen Stück „Anonymous P.“ beschäftigen sich Kondek und Christiane Kühl mit der omnipräsenten digitalen Überwachung, mit den Spuren, die wir permanent in der Welt hinterlassen – und derer wir uns kaum bewusst sind. „Anonymous P.“ entstand als Auftragsarbeit der Zürcher Gessnerallee, die Kühl und Kondek bat, etwas zum Prometheus-Mythos zu erarbeiten. „Wir haben bislang nicht mit klassischen Texten gearbeitet“, erzählt Kühl. „Aber Prometheus, der Lichtbringer, der Technikbringer, der den Menschen das Feuer bringt, das hat uns interessiert.“ Und es hat sie an die Enthüllungen Edward Snowdens erinnert, die gerade frisch durch die Presse gingen.

Auch in ihren vorangegangenen Projekten haben sich die Autorin und Künstlerin Christiane Kühl und der Regisseur und Videokünstler Chris Kondek mit Technologien und Medien beschäftigt, die die Gegenwart prägen, „Money – it came from outer space“ beispielsweise erklärte das Geld zum Außerirdischen, und in „Dead Cat Bounce“ wurden mit den Eintrittsgeldern in Echtzeit an der Börse spekuliert. Große Themen werden in vielschichtige Inszenierungen zwischen Lecture, Installation und Multimediaperformance gepackt, unterhaltsam, spielerisch, aber stets auch mit heiligen Ernst und aufrechter Neugier.

Die Erarbeitung von „Anonymous P.“, das jetzt an den Mousonturm kommt, war nicht einfach: „Jeder weiß, dass wir überwacht werden, man kann nichts mehr erklären“, meint Kondek. „Darum wollten wir ein Gefühl dafür schaffen, in dieser Art Welt zu sein, eine Welt, die ständig gehackt wird, wo Informationen und Geschichten aus deinem Leben ständig in kleinen Stückchen entnommen werden, wie der Adler, der von Prometheus‘ Leber pickt.“ Gemeinsam mit dem Performer Phil Haze und mit zwei Hackern erschaffen sie im Raum des Theaters eine Überwachungswelt, in die sich jeder Besucher mit seinen Aktivitäten einschreibt. Denn nicht zuletzt beschäftigt Kühl und Kondek ebenso wie die Hacker, mit denen sie arbeiten, warum das Verhalten der Menschen sich entgegen jeden Wissens kaum ändern. In diesem Sinne verfolgt „Anonymous P.“ tatsächlich aufklärerische Ambitionen: „Wir haben dann mit dem Bild von Menschen gearbeitet, in deren Wohnung eingebrochen wurde“, erzählt Kühl. „Die wenigsten finden es schlimm, dass etwas fehlt, am unangenehmsten ist es, dass jemand in ihrer Wohnung war und in ihren Schubladen gewühlt hat.“ In der digitalen Welt des Internet sind diese Einbrecher meist heimlich, still und leise, sie wollen aufgespürt werden – zum Beispiel im Theater.Esther Boldt


anonymous p trailer small from ckondek on Vimeo.



>> Anonymous P. Performance
Ffm: Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, 12/13.12., 20 Uhr, 24.12., 18 Uhr, Eintritt: 19,-/ erm. 9,-

Eine Version dieses Textes erschien zuerst im Journal Frankfurt vom 2. Dezember 2014. Ein Abonnement können Sie hier abschließen.
 
12. Dezember 2014, 09.17 Uhr
Esther Boldt
 
 
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