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Umweltministerium legt Wolfsmanagementplan vor

Hessen richtet Wolfszentrum ein

Am Freitag hat das Hessische Umweltministerium einen neuen Wolfsmanagementplan vorgestellt; in einem neu eingerichteten Wolfszentrum sollen Meldungen, Ereignisse und Nachweise gebündelt werden. Von der FDP und dem hessischen Landesjagdverband kommt Kritik.
Das Wolfsmanagement des Landes Hessen gilt seit geraumer Zeit als Streitpunkt zwischen Parteien, Verbänden und Betroffenen. Während sich viele Weidetierhalterinnen und -halter sowie deren politische Stellvertreterinnen und -vertreter klar für den Abschuss von sogenannten „Problemwölfen“ – im aktuellen Fall zwei Wölfinnen im Vogelsbergkreis und Werra-Meißner-Kreis – aussprechen, da sie auf für den Menschen brutale Weise Nutztiere reißen, wollen die Landesregierung in Wiesbaden und der Naturschutzbund Hessen (NABU) die gerade erst zurückgekehrte Wolfspopulation bestmöglich schützen.

Am Freitag stellte das Hessische Umweltministerium nun einen neuen Plan für das Wolfsmanagement vor. Eingeladen hatte das Ministerium dazu Vertreterinnen und Vertreter von Weidetierhaltung-, Naturschutz-, Landwirtschaft- und Jagdverbänden in die Naturschutz-Akademie in Wetzlar. „Wir können unsere vielseitige Kulturlandschaft in Hessen nur bewahren, wenn wir auch die Weidetierhaltung erhalten, die sich ohnehin in einem wirtschaftlich sehr schwierigen Umfeld behaupten muss“, sagte die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen). Daher müsse Hessen die finanzielle Unterstützung verbessern und weitere Anstrengungen „für das Nebeneinander von Wolf und Weidetierhaltern unternehmen.“

Eine Millionen Euro Förderung und ein Wolfszentrum

Verfolgen wolle man das Ziel eines „konfliktarmen Nebeneinander von Wölfen und Weidetierhaltungen“. Umfassen solle dies Wolfsmonitoring, Empfehlungen zu Herdenschutzmaßnahmen sowie einen Überblick über aktuelle Fördermaßnahmen und eine Erläuterung zum Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen. Zudem müsse die beratende Unterstützung für Weidetierhalterinnen und -halter vor Ort ausgebaut werden. Auch die Einrichtung eines Wolfszentrums Hessen (WZH) steht auf der Agenda, dort soll das Wolfsmanagement und -monitoring durch das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) umgesetzt werden. Dazu gehöre auch eine sogenannte „Wolfshotline“, die die Tierhalterinnen und -halter sowie Behörden und Verbände berät, und die bundesweite Öffentlichkeitsarbeit betreibt.

Im Februar führte die Hessische Landesregierung eine Weidetierprämie mit einem Etat von einer Millionen Euro ein, der mit dem Gießkannenprinzip an die Landwirte verteilt wird; die konkrete Verwendung des Geldes wurde damit jedoch weder vorgeschrieben, noch, ob beispielsweise eine Fachkraft die Anbringung eines Zauns übernimmt. Der Förderungsbetrag richtet sich dabei nach der Anzahl der Tiere. Neben der Weidetierprämie existiert vom Land Hessen auch die flächenbezogene Herdenschutzprämie, mit der den Tierhalterinnen und -haltern 40 Euro pro Hektar zustehen. Diese Prämie gilt ausschließlich für Schaf- und Ziegenhalter, die mindestens vier Tiere und zwei Hektar Weidefläche besitzen. Neben diesen Prämien will das Land zudem die Entschädigung für Wolfsrisse schneller und rechtssicherer abwickeln.

Kritik kommt von der FDP und dem Landesjagdverband

Wie bereits Mitte Juli, kritisierte die jagd- und landwirtschaftspolitische Sprecherin der FDP Wiebke Knell das Vorgehen der Landesregierung erneut. Hinz informiere nur eine ausgewählte Gruppe und präsentiere dazu einen schlechten Plan. „Leider wurden weder alle Betroffenen eingeladen, noch wurden diese mit ihren Erfahrungen in die Ausarbeitung des Entwurfs einbezogen. Dass auch die Opposition im Landtag nicht in Kenntnis gesetzt wird, überrascht da kaum noch“, sagte Knell.

Die Stölzinger Wölfin habe erst Ende Juli erneut vier Schafe und ein Rotwildkalb gerissen, die Wölfinnen seien sesshaft geworden. Hinz rate den Tierhalterinnen und -haltern weiterhin nur immer höhere Zäune zu bauen, die jedoch auch „mittelgroße Hunde problemlos überwinden können.“ Knell fordert weiterhin den Abschuss der „Problemwölfe“.

Auch der Landesjagdverband (LJV) Hessen kritisierte, dass die Landesregierung nicht in das Gespräch mit Betroffenen gegangen sei, sondern ihnen am vergangenen Freitag vielmehr ein fertiges Konzept vorgelegt habe. Zudem schiebe die Landesregierung die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit der Einrichtung des Wolfszentrums „auf ein Abstellgleis“. „Die Aufnahme von Rissen oder sonstigen Wolfsverdachtsfällen wird wohl in Zukunft alleinig dem staatlichen Wolfsmonitoring obliegen – dies dürfte das ohnehin niedrige Vertrauen in den Umgang mit dem Wolf in Hessen weiter schwächen“, so ein Sprecher des Landesjagdverbands. Es sei unverständlich, „wieso kritische Stimmen von ausgebildeten Praktikern, die sich seit Jahren eine hohe Kompetenz im Wolfsmonitoring erworben haben, bei diesem wichtigen Thema außen vor bleiben sollten.“

Finanziell müsse nun der Steuerzahler für „die romantischen Vorstellungen des Wolfslandes Hessen“ aufkommen. Die Weidetierhalterinnen und -halter belaste man mit dem zusätzlichen Arbeitsaufwand für das Aufstellen der Zäune. Eine konkrete Regelung zum Abschuss der Wölfe gebe es in Hessen zudem nicht.

Erst im Februar 2020 hatte die Bundesregierung die Regelungen zum Abschuss der Wölfe jedoch gelockert: So erlaubt nun das Entstehen eines „ernsten Schadens durch den Wolf“ bereits das Töten des Tieres. Zuvor hatte das Gesetz lediglich einen „erheblichen Schaden“ gefordert, hieß es in einer Stellungnahme der Bundesregierung.
 
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25. August 2020, 12.16 Uhr
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