Foto: Die neuen Ausstellungen der Initiative 9. November im Hochbunker © Initiative 9. November
Ausstellungen im Hochbunker

Fragen zu Frankfurter Nazi-Vergangenheit

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Die Initiative 9. November lädt am 4. Mai um 16 Uhr zur Eröffnung zweier neuer Ausstellungen in den Hochbunker an der Friedberger Anlage ein. „Einige waren Nachbarn“ und „Verbrannte Orte“ beleuchten Frankfurter Nazi-Vergangenheit.

Lukas Mezler /

Im ersten Stockwerk des Hochbunkers an der Friedberger Anlage werden in diesem Jahr die Ausstellungen „Einige waren Nachbarn“ und „Verbrannte Orte“ gezeigt. Beide sollen die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus vertiefen und Fragen nach individueller Verantwortung und gesellschaftlichem Handeln stellen.

Fragen zu persönlichen Entscheidungen

Die Ausstellung „Einige waren Nachbarn“, konzipiert vom United States Holocaust Memorial Museum, wirft einen Blick auf die persönlichen Entscheidungen von Menschen während des Holocaust. Sie stellt zentrale Fragen: Wie verhielten sich Nachbarn, Freunde, Kollegen oder Klassenkameraden gegenüber den Verfolgten? Unterstützten sie diese – oder verrieten sie sie? Warum beteiligten sich einige mit Eifer an Verfolgung und Gewalt, während andere abseits standen oder gar Verfolgten halfen?

„Die zentrale Rolle der nationalsozialistischen Führung ist unbestritten, doch ohne die Mitwirkung vieler hätte die systematische Verfolgung nicht funktioniert“, betont die Initiative. Für die Präsentation in Frankfurt wurde die Ausstellung um lokale Bezüge ergänzt: Wer in Frankfurt hat Juden geholfen, wer denunziert? Wer hat von der Entrechtung profitiert? Wie agierten die städtischen Beamten in einer Stadt, die einst als die „jüdischste“ Deutschlands galt? Haben sie bloß Anweisungen befolgt – oder sich darüber hinaus für oder gegen die Verfolgten eingesetzt?

Bücherverbrennungen 1933

Die zweite Ausstellung „Verbrannte Orte“ widmet sich einem frühen Kapitel der NS-Diktatur: den Bücherverbrennungen 1933. In groß angelegten Propaganda-Aktionen verbrannten die Nationalsozialisten missliebige Werke an über 160 Orten in Deutschland – mit einem Höhepunkt am 10. Mai 1933. Es sind Orte, an denen einst Kultur öffentlich in Flammen aufging. Das Fotoprojekt des Künstlers Jan Schenck und des Vereins „Verbrannte Orte e.V.“ dokumentiert diese historischen Plätze und zeigt, wie sie heute aussehen.
Der Frankfurter Kontext steht im Mittelpunkt: Ergänzt wird die Ausstellung durch Informationen zu den Bücherverbrennungen auf dem Frankfurter Römer und an weiteren Orten in Frankfurt und Offenbach. Auch Repressalien gegen weitere kulturelle Bereiche in den 1930er-Jahren dokumentiert die Ausstellung.

Die Ausstellungen sind Teil des kontinuierlichen Engagements der Initiative 9. November, an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern und die Verantwortung für das heutige Zusammenleben zu thematisieren.

Info
Die Eröffnung am 4. Mai ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen finden hier auf der Website der Initiative 9. November.

Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.
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Foto: Die neuen Ausstellungen der Initiative 9. November im Hochbunker © Initiative 9. November
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