Die Dreyfus-Affäre ist in die Geschichte eingegangen. Ein 12 Jahre andauernder Militärskandal, der für den Offizier Alfred Dreyfus mit der Wiederaufnahme in die Armee und der Mitgliedschaft in der Ehrenlegion endete. Zuvor jedoch war er der Protagonist in einem Staatstheater der Erniedrigung samt Abschneiden der Epauletten als öffentlicher Degradierung. Als Opfer einer antisemitisch grundierten Intrige wurde Dreyfus der Prozess wegen Hochverrats und Spionageverdachts gemacht. Das Urteil: lebenslange Verbannung.
Die Rettung brachte vor allem Zolas berühmter Artikel „J`accuse“, der hier die Machenschaften der Militärjustiz offen legte.
Das Jüdische Museum zeigt noch bis zum 15. April eine Ausstellung über den Justizskandal, der zur Jahrhundertwende die Gemüter erregte. Am Mittwoch, dem 21. Februar, legt der Historiker Dr. Jakob Vogel sein Augenmerk auf die europäische Perspektive dieser Affäre, in der sich antisemitische Propaganda mit übersteigertem Militärkult verband; in seinem Vortag zeigt er Gemeinsamkeiten im nationalen Militärkult der europäischen Staaten um 1900 auf und geht gleichzeitig auf die Spannungen ein, die speziell im immer noch napoleonisch geprägten französischen Militär vorherrschten.