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Foto: Nils Bremer
Foto: Nils Bremer

Gentrifizierung in Bockenheim?

Das Exzess fühlt sich bedroht

Neben dem Café Exzess wird ein Haus abgerissen, Eigentumswohnungen sollen entstehen. Die alternative Szene fühlt sich bedroht – nicht nur, weil eine Grenzmauer beschädigt wurde.
"Wären wir nicht dazwischen gegangen, hätten wir jetzt ein Loch in unserer Küche", sagt Tim*, ein Aktivist aus dem Exzess. Neben dem alternativen Kulturzentrum wird das Haus Leipziger Straße 93 abgerissen. Demnächst sollen hier Eigentumswohnungen entstehen. Beim Abriss wurde ein Stück der Grenzmauer von Bauarbeitern abgetragen. "Wir hatten richtig Angst um unser Gebäude. Besonders, weil wir keine Informationen darüber bekommen haben, wie genau es mit dem Nachbarhaus weitergeht", bemängelt Stefanie*, die seit über 30 Jahren dem Exzess verbunden ist.

Die Pächter des Exzess fragen sich, wie sich das viergeschossige Haus mit Eigentumswohnungen ins Stadtbild einfügen soll. Auch das alte Tibethaus soll demnächst verschwinden. "Der Stadtteil ist aufgewühlt", sagt Stefanie. Die beiden Aktivisten würden sich wünschen, dass der Stadtteil in seiner sozialen Struktur bestehen bleibe. "Wir wollen hier bleiben und so bleiben wie bisher", sagt Tim.

"Die neuen Bewohner des Hauses sagen gegenüber der Baugesellschaft zwar, dass sie Sympathie für das Exzess hätten. Aber man sieht das doch an jeder Ecke: Sobald die Leute irgendwo einziehen, wollen sie ab einer bestimmten Uhrzeit ihre Ruhe. Da rechnen wir jetzt natürlich auch damit", sagt Stefanie. Und Tim ergänzt: "Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche."




Das Foto zeigt den Abriss des Gebäudes Leipziger Straße 93, Foto: Katja Krauße

Das Exzess ist eine feste Institution in der alternativen Frankfurter Szene, die es seit 1986 gibt. Konzerte von Punk-Größen wie den Goldenen Zitronen, Turbostaat oder Feine Sahne Fischfilet fanden hier schon statt. Ansonsten gibt es hier montags ein offenes Café, in dem auch Obdachlose, Flüchtlinge und andere Randgruppen willkommen sind. Außerdem beheimatet das Exzess auch die Dramatische Bühne. Die Betreiber arbeiten alle ehrenamtlich. "Erst wenn so etwas fehlt, weiß man, was für ein Loch das hinterlässt", sagt Tim. "Solche Einrichtungen fehlen der Stadt", sagt Stefanie.

Eine Sprecherin des Baudezernats erklärt, dass es nicht klar war, dass es sich bei der Mauer um eine Grenzmauer handelte. Daraufhin habe man den Abriss gestoppt und einen Gutachter eingeschaltet. "Es wird keine weiteren Schäden an der Mauer geben und der entstandene Schaden wird wieder behoben", so die Sprecherin. Ob das Exzess deswegen um seine Zukunft bangen müsse? "Solche Dinge passieren eben", sagt sie. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun.

* Name geändert

Das Foto oben zeigt die Situation vor dem Abriss
 
21. November 2017, 11.35 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
Fotogalerie:
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