Das Deutsche Filmmuseum präsentiert das von der Jury der Evangelischen Filmarbeit als "Film des Jahres 2008" gekürte Meisterwerk WALTZ WITH BASHIR (Israel/F/D 2008) zum Abschluss der Filmreihe Kinohighlights 2008. Regisseur Ari Folman behandelt darin die Massaker von Sabra und Shatila in den Wirren des Libanon-Krieges - und wählte für das dokumentarische Thema die widersprüchlich erscheinende Gattung des Animationsfilms.
Zu Vorstellung und Filmgespräch am heutigen Freitag, 27. März (20 Uhr) werden Produzent Roman Paul, Anat Schwarzt (Bridget Folman Film Gang) und Margrit Frölich (Evangelische Akademie Arnoldshain) als Gäste erwartet. Am Sonntag, 29. März (18.00 Uhr) wird WALTZ WITH BASHIR wiederholt.
Der 1962 in Haifa geborene Ari Folman greift das für Israel wie für ihn selbst traumatische Geschehen auf, bei dem christliche Phalangisten unter den Augen der israelischen Armee im Jahr 1982 ein Massaker an palästinensischen Flüchtlingen begingen . Jahre später begibt sich Folman, damals selbst einer der jungen Wehrpflichtigen, auf den Weg in die verdrängte Vergangenheit und sucht ehemalige Kameraden auf. Es geht nicht nur um die bekannten historischen Fakten, sondern um die zwiespältigen Verhältnisse von persönlichem und kollektivem Gedächtnis sowie von individueller und gemeinschaftlicher Schuld.
Anstatt die Spurensuche mit realen Bildern zu zeigen, wurden nur die Tonaufnahmen der Gespräche verwendet. Die Erzählung ist auf experimentelle und beeindruckende Weise mit Zeichen- und Animationstechnik bebildert. Doch genau dadurch gelingt es, Bilder von Ereignissen und Situationen zu finden, für die es eigentlich keine Bilder gibt. "WALTZ WITH BASHIR zeigt auf radikale, höchst originelle Weise, wie Terror, Angst und Verdrängung zusammenwirken. Und: wie sich die Moral und das Gedächtnis wieder einsetzen lassen", schrieb die Jury der Evangelischen Filmarbeit.