Am 1. und 8. Juni öffnet das Städel eigens für Schulen und Kindergärten. An diesen Tagen kommen rund 900 Schüler in den Genuss, die Kunstwerke der Impressionisten kostenlos zu betrachten.
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Tobias Chriske steht vor Monets Gemälde „Hôtel des roches noires, Trouville.“ Die französische Flagge flattert im Wind, die Fassade des Luxushotels glänzt im Sonnenschein, elegante Damen und Herren flanieren davor auf und ab. „Wo sind wir?“, will Tobias Chriske wissen. „Am Meer“, sagt einer der Schüler der Klasse 5e der Carl –Schurz-Schule. „Und wie ist das Wetter?“, fragt der Kunstvermittler weiter. „Warm, oder? Woran sehen wir das?“ Die Hände schnellen in die Höhe. „Am Licht“, sagt ein Schüler, ein anderer: „An den Schatten.“
An diesem Montag gehört das Städel allein den Kindern und Jugendlichen. Die Ausstellung „Monet und der Impressionismus“ hat extra für sie geöffnet – normalerweise ist das Museum Montags geschlossen – und noch dazu muss niemand Eintritt zahlen. Klassenlehrerin Silvia Sohn freut das. Sie war vor kurzem schon in der Ausstellung und hat dabei erfahren, dass es den Schülertag geben wird. Prompt meldete sie ihre Klasse dafür an – und nahm auch noch Kunstlehrerin Trixi Mohn mit. „Die Eltern waren auch begeistert, dass wir hier her kommen“, sagt Silvia Sohn.
Nia und Paula aus Frau Sohns Klasse gefällt die Ausstellung, allerdings würden die beiden Fünftklässlerinnen die Bilder gerne auf eigene Faust studieren, denn der Kunstvermittler bleibt immer nur vor ausgewählten Gemälden stehen um sie zu erklären. „Es sind schon schöne Bilder, aber ich hätte gerne mehr Zeit“, sagt Nia. Paula gefällt es hier immerhin besser als im MMK, wo sie vor einiger Zeit mit ihrer Mutter war: „Das war irgendwie verstörend.“ Im Anschluss an den 40-minütigen Rundgang dürfen die Kinder noch kreativ werden und angeregt durch die Werke der alten Meister selbst drauf los malen. Eigentlich sollte das, ganz nach impressionistischem Vorbild, in Freiluft-Ateliers geschehen, doch der Regen macht den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung, und so wird in der Dauerausstellung gemalt und gezeichnet.
„Das Städel kann den Bildungsaspekt der Kunst sehr gut vermitteln und ansprechend erklären. Es ist ein bewährter Partner für uns, denn wir haben schon bei der Cranach- und der Botticelli-Ausstellung Schülertage veranstaltet“, so Beate Schlosser von der Commerzbank-Stiftung, die das Projekt finanziert. Silke Janßen aus der Pressestelle des Städels ist froh über die Unterstützung. „Uns ist es wichtig, den Schülern einen Zugang und erste Berührungspunkte zur Kunst zu bieten“, sagt sie.