Foto: Klimaaktivist Raúl Semmler vor Gericht © Letzte Generation Rhein-Neckar
Amtsgericht Frankfurt fällt Urteil

Verfahren gegen Kunst-Kleber eingestellt

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Im August 2022 klebte sich Schauspieler und Klimaaktivist Raúl Semmler an einen goldenen Bilderrahmen im Frankfurter Städel Museum. Gegen eine Zahlung von 600 Euro an das Museum wird das Verfahren eingestellt.

Jannis Seelbach /

Das Gemälde „Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe“ des französischen Meisters Nicolas Poussin, das im Frankfurter Städel Museum hängt, war im Jahr 2022 Ziel mehrerer Klimaaktivisten. Sie klebten sich an den Rahmen des jahrhundertealten Meisterwerks – als Protestaufruf gegen die Klimapolitik. Einer von ihnen war Raúl Semmler. Am 14. Mai wurde das Verfahren gegen den 40-jährigen Schauspieler und Klimaaktivisten eingestellt. Nach einer einstündigen Verhandlung stand das Urteil fest: Er muss 600 Euro an das Städel Museum zahlen.

Bild wurde explizit ausgewählt

Die Wahl des Klassik-Meisterwerks erfolgte nicht ziellos. Semmler sagte hierzu bei der Mahnwache vor dem Amtsgericht: „Das Gemälde zeigt etwas, das uns in Zukunft immer mehr und immer heftiger heimsuchen wird, eine Naturkatastrophe.“ Bei dieser Mahnwache wurden Museen, wie das Städel vielfach kritisiert. Die Letze Generation Rhein-Neckar ist der Meinung, dass diese sich vor der Gesellschaft durch beispielsweise hohe Eintrittspreise verschließen würden. Außerdem sei es ein „klimaschädliches Verhalten, wenn Gemälde mit viel Aufwand um die ganze Welt geflogen werden“.

Deshalb sei die Aktion auch gegenüber Protestaktionen aus den 70er- und 80er-Jahren abzugrenzen. Kunstwerke seien damals aus Protest zerstört worden, doch die Aktion vor zwei Jahren hätte „den finalen Ruck gegeben, dass wenigstens Klimaschutz im Jahresbericht vom Städel Museum aufgenommen wurde“. Museen in anderen Städten seien da schon weiter. Beispiele sind laut Letzter Generation die Hamburger Kunsthalle, das Berliner Naturkundemuseum oder die Tiroler Landesmuseen. Sie würden auf die Aktivisten nach den Protesten zugehen und sie zum Thema von Debatten und Ausstellungen machen.

Das Städel hatte damals die Aktivisten wegen ihres halbstündigen Protests wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung angezeigt. Nach Informationen der Letzten Generation verlangte das Städel von Semmler und Mitaktivistin Penelope Frank über 8000 Euro Schadensersatz. Die rund 1000 Euro Restaurationskosten für den Rahmen wurden dem Städel Museum bereits von einer Aktivistin bezahlt.


Foto: Klimaaktivist Raúl Semmler vor Gericht © Letzte Generation Rhein-Neckar
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