Die Hessen sind nicht so arm wie andere Deutschen. Laut einer Statistik liegen sie weit unter dem Bundesdurchschnitt. Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund gehören jedoch zu der gefährdeten Gruppe.
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Menschen, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung beträgt, gelten als armutsgefährdet. Das zumindest besagt eine EU-Konvention. Der Anteil armutsgefährdeter Hessen lag im vergangenen Jahr 2,4 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt von 14,5 Prozent. So waren 2010 all diejenigen Einpersonenhaushalte armutsgefährdet, deren Einkommen weniger als 826 Euro betrug. Die Armutsgefährdung ist von verschiedenen Aspekten abhängig. Mit einem Anteil von 23 Prozent waren Menschen mit Migrationshintergrund fast dreimal öfter armutsgefährdet als diejenigen ohne Migrationshintergrund mit 8,5 Prozent. Ebenfalls auffällig: Auch die Haushaltszusammensetzung trägt zum Armutsrisiko bei. Gerade Alleinerziehende mit Kindern, aber auch Familien mit drei oder mehr Kindern wurden eher als arm eingestuft als andere. Ebenso war jeder fünfte Einpersonenhaushalt mit 19 Prozent gefährdet. Haushalte mit mehreren Erwachsenen ohne Kindern sowie auch Familien mit ein oder zwei Kindern hingegen trugen ein geringes Armutsrisiko mit sieben und neun Prozent. Auch die persönliche Erwerbssituation und die damit zusammenhängenden Chancen auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen das Armutsrisiko. Beinahe jeder zweite Erwerbslose war 2010 von Armut bedroht, während es bei den Erwerbstätigen nur jeder Sechszehnte war. Menschen mit geringer Qualifikation gehörten mit 24 Prozent ebenfalls zu der Gruppe der Armutsgefährdeten. Wenn der Geringqualifizierte gleichzeitig der Haupteinkommensbezieher eines Haushaltes war, stieg das Risiko auf 32 Prozent an. Hochqualifizierte dagegen waren mit 4,5 Prozent einem deutlich geringeren Armutsrisiko ausgesetzt. Das Alter der betroffenen Personen spielt auch eine entscheidende Rolle bezüglich des Armutsrisikos. Mit 15 Prozent war ungefähr jedes siebte Kind unter 18 Jahren und mit 19 Prozent jeder fünfte junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren armutsgefährdet. Gleiches traf nur auf 10 Prozent der 50- bis unter 65- Jährigen zu. Mit 11,6 Prozent lag die Anzahl der Armutsbedrohten im Rentenalter knapp unter dem hessischen Durchschnittswert von 12,1 Prozent.