Das Studentenleben in Hessen ist ein zweischneidiges Schwert: es ist schädlich für den Geist, körperlich aber lässt der Universitätsalltag sie unangetastet. Dies sind jedenfalls die Ergebnisse, zu denen eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) kommt.
Danach leiden die Hochschüler im Alter von 20 bis 34 Jahren häufiger unter psychischen Erkrankungen, die medikamentös behandelt werden müssen, als gleichaltrige Berufstätige. Sie bekommen im Schnitt Antidepressiva für fünf Tage im Jahr verschrieben, ihre nichtstudierenden Altersgenossen dagegen nur für 3,5 Tage. Psychopharmaka machen fast zehn Prozent der ihnen insgesamt verordneten Medikamente aus, bei den Erwerbstätigen waren es nur knapp sechs Prozent.
Laut Denise Jacoby von der TK nannten die Studenten als psychisch belastende Faktoren insbesondere den Zeitdruck, die Hektik an der Hochschule und fehlende Rückzugsmöglichkeiten. "Die Auffälligkeiten zeigen, dass Leistungsdruck und Stress mit allen negativen Folgen zum Unialltag gehören", so Jacoby. Dabei nimmt der Anteil der Studierenden, die Antidepressiva bekommen, mit dem Alter zu. Jacoby führte aus: "Von den 30- bis 34jährigen bekamen mehr als drei Prozent der männlichen und fast sechs Prozent der weiblichen Studenten Medikamente gegen Depressionen verordnet."
Eine gegenteilige Entwicklung zeigt sich dagegen bei körperlichen Erkrankungen und Auffälligkeiten. Hier weisen alle Arzneimittelverordnungen des vergangenen Jahres darauf hin, dass der Gesundheitszustand der Studenten insgesamt als überdurchschnittlich gut eingestuft werden kann. Den Studierenden wurden weniger Medikamente verordnet als berufstätigen Menschen im gleichen Alter. Und auch die Zahl der Arztkontakte spricht für die Robustheit der Studenten: sie hatten statistisch 1,5 Arztkontakte jährlich, bei Erwerbstätigen waren es 2 Arztkontakte im Jahr.
Die Auswertungen der Arzneiverordnungen basieren auf Routinedaten von über 130.000 Studierenden, die im Jahr 2006 selbstständig bei der TK versichert waren. Diese Gruppe repräsentiert etwa sieben Prozent aller Studierenden in Deutschland. Zur vergleichenden Gegenüberstellung wurde auf Daten von rund 658.000 berufstätigen Versicherten aus den entsprechenden Altersgruppen zurückgegriffen.