Das Frankfurter Start-up Grovy will das Einkaufverhalten der Menschen ändern und setzt sich gegen Foodwaste, also die Verschwendung von Lebensmitteln, ein. Geliefert werden sollen die georderten Produkte in nur 15 Minuten.
Margaux Adam /
Überfüllte Supermärkte und lange Warteschlangen: Trotz geltender Corona-Regeln und Abstandsgeboten sieht die Realität in deutschen Lebensmittelgeschäften häufig anders aus. Aus diesen Gründen hat sich bei vielen eingebürgert, einmal die Woche einkaufen zu gehen und damit einen Großeinkauf zu erledigen. Das spart zwar Zeit, häufig landen durch das Einkaufen größerer Mengen im Voraus aber auch mehr Lebensmittel im Müll.
Eine Studie des deutschen Umweltbundesamts besagt, dass mehr als zehn Millionen Tonnen Nahrungsmittel jährlich in Deutschland weggeworfen werden. Die größten dafür angeführten Ursachen sind neben einem abgelaufenen Haltbarkeitsdatum zu große Portionen oder nicht mehr genießbares Obst und Gemüse. Genau an diesem Punkt setzt das Frankfurter Start-up Grovy an, ein Lieferdienst für Lebensmittel, die online über Homepage oder App bestellt werden können, und per E-Bike ausgeliefert werden. Das ambitionierte Versprechen des Unternehmens: Die Lieferung der georderten Produkte erfolgt in maximal 15 Minuten.
Wie das funktionieren soll? „Unsere Lebensmittel stammen aus drei großen Lagern, die über Frankfurt verteilt sind. Wenn eine Bestellung bei uns eingeht, scannt unser System sofort die eingegebene Lieferadresse und wir können unsere Lagermitarbeiter umgehend die Bestellung in dem Lager zusammenstellen lassen, das am nächsten dran ist. Unsere Fahrer müssen dann nur noch die Bestellung dort abholen und ausliefern“, erklärt Chris Adam, Co-Gründer von Grovy.
Umweltfreundlichkeit und Regionalität sei dem Unternehmen dabei ebenfalls ein Anliegen: „Wir liefern ausschließlich über E-Bikes und verzichten auf Plastikverpackungen – der Umwelt zuliebe.“ Außerdem habe man viele regionale Produkte im Angebot, um auch Frankfurter Erzeuger zu unterstützen, betont Adam. Derzeit werden 1300 verschiedene Produkte online angeboten, Tendenz steigend.
Die Idee hinter Grovy hatten Chris Adam und sein Bruder Justin Ende des vergangenen Jahres, Bruder Andreas kam wenig später als Berater dazu. „Wir wollten das Einkaufverhalten der Leute ändern, damit nicht so viel Foodwaste entsteht. Die Menschen sollten lieber mehrmals die Woche genau das einkaufen, was sie auch verbrauchen“, erklärt Adam die Intention. Außerdem habe man bei Lieferdiensten der bekannten Supermarktketten extrem lange Wartezeiten, „das wollten wir anders machen.“ Derzeit gibt es keinen Mindestbestellwert bei Grovy und die Liefergebühren liegen bei 1,95 Euro. Damit sei man deutlich günstiger als andere Lieferanbieter.
Im Dezember des vergangenen Jahres stießen schließlich die Brüder Georgis und Thomas Asmerome dazu. Beide sind normalerweise in der mobilen Event- und Großgastronomie zu Hause und stiegen, nachdem dieses Geschäft durch die Pandemie zum Erliegen kam, in das Start-up mit ein. „Die Pandemie war ein herber Einschnitt für uns“, sagt Georgis. Daher habe man nicht lange überlegt.
Das Liefergebiet von Grovy umfasst derzeit die komplette Innenstadt von Sachsenhausen, Hanauer Landstraße, Dornbusch, Nordend, Ostend, Westend, Innenstadt, Europaviertel, Gallus bis nach Bockenheim. „Unser Plan ist es, auch alle hintersten Stadtteile Frankfurts zu beliefern“, sagt Adam zu den Expansionsplänen des Start-ups. Diese Woche starte man zudem mit den Lieferungen in Mainz.